Einmal mehr Erfolgsgarant der Raiders: Quarterback Sean Shelton. Credits: IMAGO / Eibner

Für viele Begleiter der European League of Football war der 23:17-Erfolg der Tirol Raiders über die Frankfurt Galaxy die größte Überraschung von Woche fünf. Es entbrennt ein spannendes Rennen um die Playoff-Plätze.

 

Man stelle sich vor, die ELF geht im September in die Playoffs und der Titelverteidiger ist nicht dabei. Stattdessen mischen gleich mehrere Liga-Neulinge die Liga auf und qualifizieren sich für die Postseason. Dass dies nach fünf Wochen der zweiten ELF-Saison durchaus möglich ist, ist unter anderem dem überraschenden Heimsieg der Tirol Raiders über die Frankfurt Galaxy zu verdanken. Nicht, dass man die Österreicher sonderlich schwach eingeschätzt hätte, jedoch wirkten die Frankfurter nach zuletzt zwei hohen Siegen, der Genesung von Quarterback Jakeb Sullivan und der Verpflichtung von US-Receiver Reece Horn nicht nur in der Saison angekommen sondern auch gleich wieder in Titellaune.

Und obwohl Sullivan und Horn sofort im ersten gemeinsamen Spiel eine gute Connection miteinander hatten, der Wide Receiver mit NFL-Luft fing vier Pässe für 68 Yards und seinen ersten ELF-Touchdown, gingen die Tirol Raiders als Sieger vom Feld. Ausschlaggebend dafür war einmal mehr ein exzellentes Laufspiel über Tobias Bonatti und Quarterback Sean Shelton. Insgesamt verbuchten die Innsbrucker 181 Rushing Yards und waren dem Laufspiel der Galaxy (nur 68 Yards) bei weitem Überlegen. Dass Shelton zudem in Adrian Platzgummer und Marco Schneider, dem zwei Touchdowns gelangen, ein gefährliches Passspiel aufziehen konnte, egalisierte, dass auch Frankfurt gut durch die Luft kam.

Der Blick in die anderen Divisions
Die Raiders feierten so ihren dritten Sieg in Serie, nachdem der Saisonstart mit Niederlagen gegen die Vienna Vikings und die Cologne Centurions noch in die Hosen ging. Und dieser Erfolg hat massive Auswirkungen auf die Tabelle und die Playoff-Ambitionen. Während die Vikings mit fünf Siegen aus fünf Spielen enteilt sind und Platz eins der Central Division besetzen, haben sich die Raiders Platz zwei von Frankfurt geschnappt und das erste direkte Duell dabei für sich entschieden. Nicht nur ein wichtiges Momentum in der eigenen Division, auch der Blick auf die anderen Staffeln lohnt sich aus Tiroler Sicht, wäre man als bestplatzierter Tabellenzweiter doch für die Playoffs qualifiziert.

Noch ist natürlich alles eng beieinander. Während die Raiders mit einer Zwischenbilanz von 3-2 aktuell in die Playoffs einziehen würden, wirken die Verfolger der Hamburg Sea Devils aus der Northern Division im Leistungsgefälle hintendran. Dabei weisen Berlin Thunder, die Leipzig Kings und die Wroclaw Panthers mit Bilanzen von 2-3 nur einen Sieg weniger auf und insbesondere die Kings finden langsam ihre Form - ebenso überzeugten die Berliner am vergangenen Wochenende mit einem deutlichen 34:7-Erfolg über die Cologne Centurions.

Dass aber Tirol aktuell einen Playoff-Spot belegt, liegt vor allem an der Niederlage von Düsseldorf Rhein Fire bei den Hamburg Sea Devils, wodurch die Rheinländer als zweitplatzierte der Süd-Staffel nach zuletzt zwei Pleiten aus dem Playoff Picture gefallen sind. Die ELF-Saison verspricht nach fünf Spielwochen hochdramatisch zu verlaufen. Die Hamburg Sea Devils wären aktuell das einzige Team, welches erneut in die Playoffs einziehen würde. Zudem sind mit den Vienna Vikings, den Barcelona Dragons und eben den Raiders gleich drei der vier Postseason-Tickets aktuell in Händen von nicht-deutschen Teams, zwei sind zudem Liga-Neulinge. Das spielt in einer europäischen Liga zwar keine große Rolle, doch das zeigt, wie sehr das Niveau international angeglichen ist und es sich bei der ELF um kein direktes Konkurrenzprodukt zur deutschen GFL handelt, die im Übrigen aktuell ähnlich spannend verläuft.

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Dirk Kaiser
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