Joe Burrow: Bengals-Quarterback nimmt die Baltimore Ravens ins Visier. Credit: Imago Images / USA Today / Karim Elgazzar

Spielt Lamar Jackson oder nicht. Die Kopfspielchen der Baltimore Ravens im Vorfeld sind neben der Frage, ob einer der besten NFL-Quarterbacks überhaupt spielen kann, das Thema zur Playoff-Begegnung der AFC-North-Kontrahenten. 

Das Rückspiel aus der Vorwoche ist angesetzt. So möchte man zumindest meinen, wenn die Baltimore Ravens erneut nach Cincinnati zu den Wild Card Playoffs reisen. Die Bengals gewannen am letzten Spieltag relativ deutlich mit 27-16 und doch läuft das kommende Spiel in den Wild Card Playoffs ganz anders ab. Baltimore hofft nun endlich auf seine Rückkehrer Lamar Jackson und Mark Andrews und wird mit beiden Leistungsträgern das Match völlig verändert angehen. 

Quarterback Jackson bestritt sein letztes Spiel für die Ravens vor fünf Wochen. Mal wieder fiel der mobile Passer und Runner für ein paar Spiele in der Saison aus. Diesmal kommt er wenigstens rechtzeitig zu den Playoffs zurück. So zumindest die Hoffnung in Baltimore. Denn fraglich bleibt, wie fit Lamar tatsächlich ist, ob er spielen kann und wie lange er benötigt, sollte er das Feld betreten, um den Rost der Regenerationswochen abzuschütteln. 

 

Cincinnati Bengals vs. Baltimore Ravens

Eine Eingewöhnungszeit werden ihm die Bengals nicht gewähren. Soviel ist sicher. Deshalb befindet sich das Knie von Lamar seit Tagen auf dem Prüfstand. Bisher konnte er lediglich eingeschränkt mittrainieren und laut eigener Aussage spüre er immer noch eine Entzündung im Bereich seiner Verletzung. 

Inwiefern dabei die anhaltende Diskussion über seine Vertragsverlängerung zusätzlich eine Rolle bei der Dauer seiner Genesung spielt, weiß nur der Quarterback selbst. Gewiss, das Risiko einer Verhärtung seiner Verletzung wird Lamar Jackson zu einem bestimmten Teil weniger in Kauf nehmen, wenn sein aktueller Vertrag bald ausläuft und seine Zukunft an seiner Gesundheit hängt. So gesehen haben sich die Ravens hier in eine schwierige Situation gebracht. 

Bei Mark Andrews sieht es da viel besser aus. Er ließ nur das letzte Spiel gegen Cincy aus. Seine Rückkehr zu den Wild Cards ist mindestens genauso wichtig. Denn mit 73 Receptions ist der Tight End deutlich die stärkste Anspielstation von Jackson. 

 

Baltimore nicht ausrechenbar

Für Cincinnati liegt die größte Herausforderung in diesem Spiel in der geringen Ausrechenbarkeit des Ravens-Angriffs. Denn im Gegensatz zu Baltimore, das es im letzten Spiel mit der Bestbesetzung aufnehmen musste, fehlt den Bengals das nötige Anschauungsmaterial des Gegners.

Während Baltimore genau weiß, wie Joe Burrow seine besten Receiver Ja’Marr Chase, Tee Higgins und Tyler Boyd ins Spiel bringt und bereits viele Läufe von Runningback Joe Mixon nachvollziehen kann, spielten die Bengals zuletzt gegen den dritten Quarterback Anthony Brown, der zwei Interceptions warf und kein einziges Run Play spielte. 

Lamar Jackson würde seiner Offense bei einem Einsatz damit ein völlig neues Gesicht geben. Diesen Vorteil benötigen die Ravens jedoch auch, weshalb hinter dem Gerede über seine Verletzung auch taktisches Kalkül seines erfahrenen Coaches John Harbaugh stecken könnte. 

Cincinnati besitzt nominell eine viel schlagfertigere Offense und ist in der Defense ganz gut gerüstet für das physische Angriffsspiel von Baltimore. Jedoch müssen sie sich für das Spiel nun auf einen agilen und laufstarken Lamar Jackson vorbereiten und gleichzeitig einen Gameplan gegen Pocket Passer Brown bereithalten. 

 

Kopfspielchen

Da spielt den Bengals zumindest in die Karten, dass der Plan von letzter Woche gegen Brown praktisch komplett aufging und mit kleineren Anpassungen erneut aus der Schublade geholt werden kann. Hier wäre es Baltimore, das Antworten finden muss. Spielt Lamar Jackson, was über das Wochenende ganz genau verfolgt wird, muss Cincinnati sich komplett umstellen. 

Nicht selten gab es solche Kopfspielchen vor wichtigen Playoff-Duellen. Der Gameplan eines Spiels ist mindestens genauso wichtig wie der Besitz des besseren Personals auf dem Platz im American Football. Der “Schach auf Rasen” wird nur mit der richtigen Strategie gewonnen. 

Baltimore spielt hier bewusst die Karte der Täuschung und verhüllt seine Pläne für das Spiel am Sonntag. Es ist, das sei zu ihrer Verteidigung erwähnt, auch die einzige Chance, wie die Ravens das Spiel gewinnen wollen. Joe Burrow geht sogar gegen einen gesunden Jackson als Favorit in die Begegnung. Der Heimvorteil sollte hier sein übriges dazutun. 

Cincinnati sollte sich auf die Kopfspielchen nicht einlassen. Dazu waren sie in den letzten Playoffs bereits zu abgeklärt, um sich jetzt von den Ravens verunsichern zu lassen. Mental gab es 2022 kein stärkeres Team in der Postseason. Besinnen sich die Bengals darauf, werden sie einfach ihr Spiel machen.

Über den/die Autor/in
Philipp Forstner
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Philipp Forstner
Autor / Redakteur
Philipp schreibt bei TOUCHDOWN24 u.a. über den College Football

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