Travon Walker der neue Hoffnungsträger in Jacksonville. Credit: Imago Images / ZUMA Wire / Romeo Guzman

In der Nacht von Samstag auf Sonntag spielen die Jacksonville Jaguars zu Hause gegen die Los Angeles Chargers. Die letzte Playoffteilnahme der Chargers liegt vier Jahre zurück, die der Jaguars sogar fünf. Beide Mannschaften stehen damit sinnbildlich für die Ausgeglichenheit der NFL, in der Teams sogar in nur einem Jahr von 0 auf 100 gehen können. So wie es Jacksonville im aktuellen Beispiel vormacht. 

Noch im letzten April durfte Jaguars-General-Manager Trent Baalke im Draft als erstes einen jungen Spieler auswählen. Dieses Recht erhält jedes Jahr das schwächste Team der abgelaufenen Saison. Seine Entscheidung fiel auf den Verteidiger Travon Walker. Eine gute Wahl, wie sich schon bald zeigen sollte. 

 

Jacksonville Jaguars vs. Los Angeles Chargers

Doch spulen wir auf Anfang. Jacksonville erlebte 2021 ein katastrophales Jahr. Zwar landete man mit Trevor Lawrence einen hoffnungsvollen Quarterback im Draft, dieser konnte aber mit seinem neuen Head Coach Urban Meyer überhaupt keine Chemie aufbauen. Denn Meyer war mehr mit Eskapaden abseits des Feldes beschäftigt und pflegte keinen angemessenen Umgang mit seinen Spielern, weshalb er noch vor Ende der Saison entlassen wurde. 

GM Baalke holte deshalb mit Doug Pederson einen erfahrenen Super-Bowl-Coach, der Ruhe in das Team bringen und so etwas wie eine Identität installieren sollte. Dies scheint Pederson bereits innerhalb eines Jahres gelungen zu sein. Nach einem 2-6 Start folgten zum Saisonabschluss fünf Siege in Folge. Das macht sie nicht plötzlich zum Favoriten, doch haben sie Potential, das Überraschungsteam der Playoffs zu werden. 

Lawrence spielt endlich so, wie man es von einem jungen Hoffnungsträger erwartet und die Defense ist vor allem an der Front erheblich gewachsen. Arden Key, Josh Allen und Rookie Walker erlaubten praktisch keinem Team in der regulären Saison mit dem Ball im Angriff zu laufen. Der immerwährende Druck auf den gegnerischen Quarterback sorgte für eine erhebliche Steigerung der Turnover. 

Und auch im Angriff um Lawrence erlebten gleich drei Receiver ihre bisherigen Karrierehöchstleistungen in Receiving Yards und Receptions. Christian Kirk, Zay Jones und Evan Engram sollen als nächstes die Chargers Defense aus der Reserve locken. 

 

Chargers größte Wild Card

Weniger Touchdowns, mehr Turnover und mehr Sacks schaffte auch die Abwehrreihe aus Los Angeles gegenüber dem Vorjahr. Joey Bosa, Khalil Mack, Derwin James und Co. gaben der Offense um Quarterback Justin Herbert den nötigen Rückenwind. Die zahlten es nämlich mit einer der besten Passangriffe der NFL zurück. 

Einziger Wermutstropfen für die Chargers: Momentan scheint das Verletzungspech wieder bei ihnen Einzug zu halten. So muss nun der Ausfall von Wide Receiver Mike Williams vor diesem schweren Wild Card Playoff Spiel kompensiert werden. 

Dennoch sind die L.A. Chargers das Wild Card Team, dem viele am ehesten einen tiefen Playoff-Run zutrauen. Mit Justin Herbert befindet sich einer der besten NFL-Quarterbacks in ihren Reihen. Mack und Bosa stellen das nominell gefährlichste Pass Rush Duo der Playoffs und Derwin James ist ein besonderer Playmaker, der endlich einmal zum Höhepunkt der Saison zur Bestform aufzulaufen scheint. 

 

Von 0 auf 100

Während die Chargers bei einem frühen Aus sogar ihre Saison in Frage stellen müssen, da sie deutlich investiert haben, machen sich Fans der Jaguars vor allem Hoffnung auf die zukünftige Perspektive. Mit Trevor Lawrence und Travon Walker hat man in den letzten beiden Drafts die Schlüsselspieler beider Mannschaftsteile geholt, die nun allmählich in ihre Führungsrolle hineinwachsen. Ihr erfahrener Coach hilft ihnen dabei, das volle Potential auszuschöpfen. 

Das lässt auch für Teams hoffen, die momentan nichts mit den Playoffs zu tun haben. Die Chicago Bears haben möglicherweise ihren Quarterback für die Zukunft bereits gefunden und liefern ihrerseits die Chance, im nächsten Jahr “From Worts to First” zu gehen. Auch die eigenen Divisionsrivalen aus Houston und Indianapolis können sich ein Beispiel daran nehmen, wie schnell ein Team vom letzten Platz in die Playoffs aufsteigen kann. 

Eine solche Fahrt von 0 auf 100 ist so nur in der NFL mit seinen besonderen Regularien möglich. Dazu ein letztes Beispiel gefällig. Von 14 Playoffteams aus der vorherigen Saison schafften lediglich sieben den Wiedereinzug. Desaströs ist dabei vor allem das Abschneiden des aktuellen Champions, den Los Angeles Rams, die schon vor einigen Wochen die Segel streichen mussten. 

Das ist die Kehrseite der Medaille. Wo es Teams gibt, die in kürzester Zeit aus der Misere emporsteigen können, muss es auch den Absturz vormaliger Favoriten geben. 

Über den/die Autor/in
Philipp Forstner
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Philipp Forstner
Autor / Redakteur
Philipp schreibt bei TOUCHDOWN24 u.a. über den College Football

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