Auch in Woche zehn der NFL Regular Season erwarten uns wieder einige Top-Spiele, die sich kein Football-Fan entgehen lassen sollte. In unserer wöchentlichen Preview stellen wir euch diese Duelle vor und machen euch heiß aufs Wochenende.
Cincinnati Bengals at Baltimore Ravens (Freitag, 02:15 Uhr)
Ein Thursday Night Game in der Preview? Ihr lest richtig! Wer die erste Begegnung dieser beiden AFC-North-Rivalen in Woche fünf gesehen hat, wird sofort wissen, warum dieses Spiel in unserer Vorschau dabei ist. Die Bengals und Ravens haben uns bei ihrem ersten Duell das vermutlich beste Spiel dieser Saison geliefert. Vier Passing Touchdowns von Baltimores Lamar Jackson, fünf von Cincinnatis Joe Burrow sowie eine zweite Halbzeit, in der es Touchdowns regnete und die spektakulärer nicht hätte sein können. Am Ende gewann Baltimore in der Overtime durch ein Fieldgoal von Justin Tucker, nachdem Bengals-Kicker Evan McPherson kurz zuvor den Bengals-Sieg auf dem Fuß hatte und verschoss. Zu diesem hochspannenden Spielverlauf kamen überragende Plays beider Quarterbacks sowie unglaubliche Catches wie der One-Hander von Tight End Mike Gesicki, die dieses Spiel zu einem der besten der letzten Jahre machten.
Fünf Wochen später haben die Ravens drei ihrer vier weiteren Spiele gewonnen und stehen mit einer Bilanz von sechs Siegen zu drei Niederlagen insgesamt sehr gut da. Mit Diontae Johnson holte man sich außerdem Verstärkung für den Receiver Room, der in dieser Woche als Nummer zwei neben Zay Flowers mehr Snaps als bei seinem Debüt sehen sollte. Dazu gehört das Laufspiel mit Derrick Henry und Lamar Jackson zum Besten der Besten. Abgesehen von der überraschenden Niederlage gegen die Cleveland Browns bekommt es Cincinnati diese Woche also mit einem echten Super-Bowl-Kandidaten zu tun.
Die Bengals führen unterdessen ihren inkonstanten Saisonstart fort und spielen eine Saison, die man nicht so richtig erklären kann. Mit Joe Burrow, den Receivern Ja’Marr Chase und Tee Higgins hat man eines der besten Offensiv-Trios in den eigenen Reihen, während auch der Rest des Rosters durch gute Spieler wie Pass Rusher Trey Hendrickson, der die Liga in Sacks anführt (11,5), oder Orlando Brown Jr. als Franchise-Left-Tackle gut besetzt ist. Dennoch hat man mit der Rushing Offense, die nur knapp 94 Yards pro Spiel auflegt (Platz 27), sowie einer insgesamt durchschnittlichen Defense, die aber insgesamt vergleichsweise viele Punkte zulässt (Platz 25), klare Schwächen. Diese kommen angesichts des talentierten Kaders etwas überraschend. Man schafft es zwar, schwächere Teams meist ohne große Probleme zu besiegen, gegen gute Gegner reicht das jedoch nicht. Das zeigen die knappen Niederlagen gegen die Kansas City Chiefs (25:26), Washington Commanders (33:38) oder Baltimore Ravens (38:41), in denen Burrow sogar mit teilweise überragenden Leistungen nicht für einen Sieg sorgen konnte. Trotzdem sind die Bengals dank ihrer offensiven Feuerkraft immer in der Lage, für spektakuläre Spiele zu sorgen, wodurch ein ähnlich spektakuläres Match wie in Woche fünf nicht unwahrscheinlich ist.
Pittsburgh Steelers at Washington Commanders (Sonntag, 19:00 Uhr)
Mit den Pittsburgh Steelers und Washington Commanders treffen am Sonntagabend zwei Teams aufeinander, bei denen man vor der Saison mit Sicherheit nicht damit gerechnet hätte, dass sie nach neun Spieltagen ihre jeweiligen Divisionen anführen. Die Steelers können sich wie auch schon in den letzten Jahren auf ihre starke Defense verlassen, die in den Rubriken Total Yards, Rushing Yards und Scoring in den Top-10 liegt. Einzig die Passing Defense hängt mit knapp 219 zugelassenen Yards pro Spiel (Platz 21) etwas hinterher. Nichtsdestotrotz haben die Steelers in der wichtigsten Kategorie, den zugelassenen Punkten, mit 14,9 pro Spiel die zweitbeste Defensive der Liga, was sich auch in der starken Bilanz von 6-2 widerspiegelt. Dazu setzt die Offense vor allem auf ihr gutes Laufspiel (138,1 Yards pro Spiel (Platz 8)), was sie in Kombination mit einem durchschnittlichen Passspiel zumindest so gut macht, um Spiele gewinnen zu können. Um das Passing Game zu verbessern, haben die Steelers zur Deadline für Wide Receiver Mike Williams von den New York Jets getradet, der neben George Pickens als Nummer zwei auflaufen wird. Trotz der guten Bilanz muss man allerdings sagen, dass die Steelers bisher noch gegen kein absolutes Top-Team gespielt haben und sich erst noch zeigen wird, ob diese Art zu gewinnen auch gegen die großen Gegner funktioniert. Mit den Commanders wartet auf das Team von Mike Tomlin am Sonntag der bisher größte Härtetest dieser Saison.
Washington auf der anderen Seite ist vor allem durch ihre explosive Offense um Rookie-Quarterback Jayden Daniels so erfolgreich. Der 23-Jährige hat die gesamte Franchise auf positivste Art und Weise auf den Kopf gestellt. Die Commanders stellen die drittbeste Offensive der Liga, die vor allem von ihrer überragenden Laufoffensive getragen wird. Vor allem Daniels einzigartige Athletik und seine Fähigkeit, selbst mit dem Ball laufen zu können, macht es den gegnerischen Defenses schwierig, die Commanders-Offense zu verteidigen. In Dan Quinns Defensive wiederum spielt vor allem die Passverteidigung auf einem überragenden Level und lässt lediglich 183,3 Yards pro Spiel zu (Platz 5). Diese starke Pass Defense wird nun mit Cornerback Marshon Lattimore verstärkt, den die Commanders zur Trade-Deadline von den New Orleans Saints verpflichteten. Es warten also auf beiden Seiten echte Herausforderungen auf die jeweiligen Offenses.
Detroit Lions at Houston Texans (Montag, 02:20 Uhr)
Der Sonntag endet mit einem absoluten Leckerbissen zweier Top-Teams, die zu den absoluten Super-Bowl-Favoriten gehören. Die Detroit Lions, das vermutlich stärkste Team der NFC, rollen in den letzten Wochen förmlich über ihre Gegner hinweg. Vor allem die Offense unter der Regie von Star-Coordinator Ben Johnson erzielt die meisten Punkte der NFL (32,3 pro Spiel). Getragen wird die Offensive von ihren beiden Runningbacks David Montgomery und Jahmyr Gibbs, während Quarterback Jared Goff der ideale Game Manager ist, der keine Fehler macht und im ligaweiten Vergleich die meisten seiner Bälle anbringt (74,9 Completion Percentage). Und ganz nebenbei hat man mit Amon-Ra St. Brown, Sam Laporta und Jameson Williams, der diese Woche von seiner Sperre zurückkehrt, sehr gute Passempfänger sowie eine der besten Offensive Lines der Liga in den eigenen Reihen. Diese Offensive funktioniert so gut, dass sie Detroit bis in den Super Bowl tragen kann.
In dieser Woche trifft diese Offense allerdings auf eine starke Defense aus Houston, die die zweitwenigsten Yards pro Spiel zulässt (281,7) und vor allem durch ihre starke Passverteidigung besticht (Platz 3). Die Star-Pass-Rusher Will Anderson Jr. und Danielle Hunter sorgen für den nötigen Druck auf den Quarterback, während die Passverteidiger um Derek Stingley Jr. exzellente Arbeit in der Coverage leisten. Auf der anderen Seite stellt die Rushing Defense eine kleine Schwachstelle dar ("nur“ Platz 11), was Ben Johnson mit seiner starken Rushing Offense natürlich versuchen wird, auszunutzen. Hier müssen in dieser Woche vor allem die Defensive Line und die Linebacker eine gute Leistung zeigen. Sollte man die Lions-Offense nicht stoppen können, hat man allerdings mit C.J. Stroud immer noch einen Quarterback, der trotz der Ausfälle der Receiver Nico Collins und Stefon Diggs immer in der Lage ist, Punkte zu erzielen. Außerdem sollten sich gegen eine Defense, die vor allem nach dem Ausfall von Pass Rusher Aidan Hutchinson anfällig gegen den Pass ist, einige Möglichkeiten ergeben. Dafür müssen aber vor allem die Passempfänger Tank Dell, Dalton Schultz, Xavier Hutchinson und John Metchie III ihre besten Leistungen zeigen. Außerdem muss die Offensive Line, die in dieser Saison bisher ihre Probleme hatte, Za’Darius Smith, der zur Trade Deadline aus Cleveland nach Detroit kam, unter Kontrolle behalten. Insgesamt erwartet uns also ein spannendes Spiel, das einen perfekten Abschluss des Sonntages darstellt.