Die Indianapolis Colts haben die OTAs abgeschlossen und befinden sich nun im Sommerurlaub. Für über einen Monat wird man die Spieler nicht auf dem Trainingsgelände antreffen. Für die Verkündung des Training Camp Schedule wird das Team eine Announcement-Party am 26. Juni abhalten. Ein Blick auf die OTAs der Colts.
Die größte Frage war sicherlich der Gesundheitszustand von Quarterback Anthony Richardson. Im letzten Jahr hatte er eine guten Start in seine Rookie-Season und brachte 30 seiner ersten 47 Pässe für 279 Yards an, warf einen Touchdown und eine Interception, während er zusätzlich 75 Yards und drei weitere Scores am Boden erzielte. Eine Gehirnerschütterung zwang ihn jedoch einige Zeit zu verpassen, bevor er in Woche 4 zurückkehrte. Eine Woche später erlitt er eine Schulterverletzung, welche ihm die Season beendete.
Richardson bei einem Großteil der Einheiten auf dem Feld
Es sah so aus, als würde Richardson ein gesundes Frühjahres-Trainingprogramm absolvieren und bei jeder einzelnen Einheit vor den Medien (sechs separate Einheiten) als Starter einnehmen. Aber Schmerzen in der Schulter während des Minicamps änderten den erwarteten Plan. Aber er hat dennoch den Großteil der Einheiten absolviert. Auch am letzten Tag der Minicamp-Session musste er am Ende von der Seitenlinie aus zusehen. Für ihn übernahm der Veteran Joe Flacco in den letzten Einheiten mit dem First Team.
Richardson mag zwar die Workouts am Ende ausgesetzt haben, er plant jedoch während der Pause mit seinen Teamkollegen zu arbeiten. Sowohl er als auch Head Coach Shane Steichen spielen die Schwere der Schulterschmerzen herunter. Was die Planung der Workouts angeht, überlässt Richardson das seiner wichtigsten Anspielstation. "Letztes Jahr haben wir es in Florida gemacht. Dieses Jahr überlasse ich es Michael Pittmann Jr.. Ich versuche nicht zu wählerisch zu sein. Ich bin offen“, sagte Richardson. Es wird wahrscheinlich einige Videos der Workouts in den Sozialen Medien geben, daher kann man vielleicht Rückschlüsse über die Verletzung von Richardson ziehen. Einen weiteren First-Round-Quarterback, der durch Verletzungen ausgebremst wird, will niemand in der Franchise. Zu sehr ist Andrew Luck bei allen Erinnerung.
Startet auch endlich Jelani Woods durch?
Apropos Gesundheit: Man sah die Nummer 80 ganz schön oft im Training. Jelani Woods trainierte nicht nur, sondern wurde sehr oft eingebunden. Es ist zwar eine Weile her, aber Woods bot spät in der Season 2022, die man lieber vergessen möchte, etwas Hoffnung als Rookie. Ein Oberschenkelmuskelproblem dann im Frühjahr 2023 führte zu dazu, dass er 2023 komplett verpasste. Er stand zwar kurz vor einer Rückkehr bevor das Spiel gegen die New England Patriots in Deutschland anstand, aber dann verletzte er sich am anderen Oberschenkel. Er fiel während den OTA‘s auf, bevor er es im Minicamp etwas ruhiger angehen ließ.
Die Colts brauchen einen verlässlichen Tight End, da man seit Jack Doyles Karriereende nach der Season 2021 keinen erfolgreichen mehr hatte. Das Team hat zwischenzeitlich auch alle seine 2024er Draft-Picks unter Vertrag genommen. Der letzte in der Runde war Wide Receiver Adoinai Mitchell. Der Zweitrunden-Pick war das neunte und letzte Mitglied der Klasse, welcher seinen vierjährigen Rookie-Vertrag unterschrieb.
Mitchell komplettiert hoffnungsvolle Receiver-Unit
Mitchell fing 93 Pässe für 1405 Yards und erzielte in 35 College-Spielen 18 Touchdowns. Er selbst hatte ein Problem damit, an welcher Stelle er gedraftet wurde. Aus diesem Grund suchte er sich die Trikotnummer #10 aus. Es soll ihn daran erinnern, dass zehn Receiver vor ihm gedraftet wurden. Jedem die Motivation, die er braucht. In den Trainingseinheiten wurde er gleich eingebunden. Zwar nicht gegen die First-Team-Cornerbacks, aber er hatte einen Anteil an Spielzügen. Die Colts haben so einen spannenden Wide-Receiver-Room.
2020 verwendete man einen Zweitrunden-Pick für Pittmann Jr., einen weiteren Zweitrunden-Pick für Alec Pierse in 2022 und Josh Downs wurde 2023 in der dritten Runde gedraftet. Man beseitigte in dieser Offseason alle Zweifel an der Rolle von Pittman im Team. Durch die Unterzeichnung eines neuen Vertrages über drei Jahre im Wert von 46 Millionen US-Dollar an Garantien und insgesamt 70 Millionen, beantworteten die Colts die verbleibenden Fragen, ob das Team ihn als einen Nummer-eins-Receiver in der NFL sieht.
Downs überzeugte bereits im Slot
Downs wurde in der letzten Season zum verlässlichen Slot Receiver. Trotz Problemen mit seinem Knie fing er 68 Bälle für 771 Yards und erzielte in der Rookie-Season zwei Touchdowns. Pierces erste zwei Seasons in der NFL wurden dadurch beeinträchtigt, dass die Colts keinen Quarterback eins hatten. Geholt wurde er als Deep Threath, in der Hoffnung, dass sich der Rest seines Spiels entwickeln würde.
In der Offensive von Shane Steichen stand genau diese Tiefe oftmals offen aber die Quarterbacks waren nicht in der Lage, die Bälle dahin zu platzieren. Dies zeigt besonders die Statistik über Passig Yards über 20 Yards. Das Team belegte in der letzten Season Platz 24. Abgesehen von der Verletzung von Richardson ist wohl die häufigst gestellte Frage, ob die Colts für die Secondary noch einen erfahrenen Mann holen werden.
DeForest Buckner als Fixpunkt der Line
Trotz der Unerfahrenheit und mangelnden Produktion äußert sich Colts General Manager Chris Ballard in dieser Hinsicht eher positiv. Eine Menge Vertrauen, das in Jaylon Jones und Dallis Flowers als Cornerbacks und Nick Cross sowie Rodney Thomas als Free Safeties gesetzt wird. Aber besonders auf Safety schwimmen noch einige interessante Namen im Free-Agent-Teich. Was die restliche Defensive angeht, man verbrachte die letzten vier Offseasons damit die Defensive Line zu verstärken und scheint nun eine sehr gute Einheit präsentieren zu können.
2020 schickten die Colts einen First-Round-Pick nach San Francisco, um Defensive Tackle DeForest Buckner zu holen. Er wuchs nicht nur zu einem fünffachen Teamkapitän an, sondern auch zu einem der besten Lineman der Liga. Er machte möglicherweise das beste Defensiv-Play der Colts-Season 2023 zum Auftakt, als er einen Strip-Sack gegen Jaguars-Quarterback Trevor Lawrence holte und den gefumbelten Ball in die Endzone zurücktrug.
Angebot der Rams abgelehnt
Eine weitere zerstörerische Kraft ist Defensive Tackle Grover Stewart. Mit ihm verlängerte man um drei Jahre. Mit dem neuen Defensive-Line-Coach Charlie Partridge und Neuverpflichtung Raekwon Davis wird das eine interessante Rotation. Sehr große Aufmerksamkeit bekam Erstrunden-Pick Laiatu Latu. Der Edge Rusher aus UCLA gewann den Ted Hendricks Award (bester Defensive End des Landes), den Lombardi Award (College Football Lineman des Jahres) und den Pat Tillman Defensive Player of the Year Award. Colts-Defensive-Coordinator Gus Bradley sagte während dem Minicamp zu Reportern, dass Latus Skillset ein wichtiger Aspekt während dem Draft Prozess gewesen sei.
Man lehnte während des Drafts einen Trade der Los Angeles Rams ab, um ihn zu holen. Die Rams haben die Picks Nr. 19, 99 und 154 für Nr. 15 und 191 geboten. Das geht aus der von Roku Channell veröffentlichen Dokumentation "NFL Draft: The Pick is in“ hervor. Latu war eindeutig der am höchsten bewertete Defensivspieler der Colts im Draft. Er war es auch, der als erstes ausgewählt wurde. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass ihm vom medizinischen Personal der University of Washington gesagt wurde, er könne aufgrund eines Nackenproblemes nicht mehr spielen. Bei UCLA bekam er dann eine neue Chance. Das letzte Mal, dass die Colts einen Pass Rusher so früh im Draft auswählten, war Dwight Freeney an Nummer #11 im Jahr 2002. Es bleiben noch acht Wochen bis die Colts ihr erstes Preseason Spiel gegen die Denver Broncos im Lucas Oil Stadium austragen werden.