Wenn ihr das Pech (oder das Glück, je nach persönlicher Präferenz) habt, dieses Jahr einen der späten Picks in eurem Fantasy-Draft zu haben, ergibt es Sinn, mit einem elitären Wideout á la Stefon Diggs und einem Workhorse-Back wie Alvin Kamara in den Draft zu starten. Nachdem ihr euch mit zwei sicheren Optionen eine Grundlage verschafft habt, ist es in den späteren Runden an der Zeit, mit jungen Spielern ins Risiko zu gehen. Wie ihr genau vorgehen sollt und euren Fantasy-Draft auch von den Positionen 10-12 rockt, erfahrt ihr heute bei TOUCHDOWN24.
In unseren Fallbeispielen gehen wir von einer standardmäßigen Liga mit 12 Spielern und PPR-Scoring aus. Wichtig ist auch, dass wir nicht von dramatischen ADP-Abstürzen (ADP = Average Draft Position) ausgehen, gerade in den ersten Runden. Wenn ihr an Position 6 pickt, werdet ihr in einer vernünftigen Liga keinen Jonathan Taylor oder Cooper Kupp mehr bekommen. Das heißt aber nicht, dass solche Szenarien nicht im Draft vorkommen können – gerade, wenn ihr mit unerfahrenen Fantasy-Managern spielt. Daher solltet ihr auch einen Blick auf unsere Rankings werfen, um keinen Value auf dem Draftboard zu lassen.
Hier geht es zu unseren Fantasy-Rankings: QB / RB / WR / TE
Hier geht es zu den weiteren Strategie-Texten: 1-3 / 4-6 / 7-9
Runde 1, Picks 10-12: WR
Spieler: Stefon Diggs, Davante Adams, Deebo Samuel
In den meisten Drafts sind die besten Runningbacks und die drei besten Wideouts (Kupp, Jefferson, Chase) an Pick 10 bereits vergriffen. Damit gibt es mehrere Optionen auf Receiver und Runningback, aber keine offensichtliche Wahl. Ihr solltet in jedem Fall mit einem WR und einem RB aus den ersten beiden Runden gehen – wägt daher ab, auf welcher Position es eher ein starker Spieler bis in Runde 2 zu euch schafft. Meistens sind das die Runningbacks, weswegen ich hier auf einen Wideout wie Diggs gehen würde, der 2022 wieder mehr Touchdowns erzielen sollte als im Vorjahr.
Runde 2, Picks 13-15: RB
Spieler: Alvin Kamara, D'Andre Swift, Leonard Fournette, Aaron Jones
Damit habt ihr euch in die Position gebracht, mit Fournette oder Swift einen der beiden Target-Leader der Vorsaison als RB1 in euer Team zu holen. Bei beiden Spielern sollten wir 2022 von leichter Regression in diesem Bereich ausgehen, aber nicht von allzu großen Shifts. Kamara (potenzielle Sperre) und Jones (Dillon als 1B-Lösung) sind die talentierteren Spieler, aber eben auch mit mehr Risiko verbunden. Dennoch sollten sie in jedem Fall Borderline-RB1-Value liefern.
Runde 3, Picks 34-36: WR
Spieler: Terry McLaurin, D.J. Moore, Jaylen Waddle
Die Runden 3 und 4 sind für mich ein wenig zu früh, um einen Tier-2-TE oder einen Quarterback zu nehmen, da noch eine Menge starke Receiver auf dem Board sein sollten. Die besten Optionen sind Moore und McLaurin. Gerade Moore ist eine 1.000-Yard-Maschine und sollte mit Baker Mayfield auch wieder mehr Optionen downfield bekommen. Sowohl Moore und McLaurin als auch Waddle hatten im Vorjahr mehr als 125 Targets und werden auch 2022 wieder für euch liefern.
https://twitter.com/PFF_Fantasy/status/1544768187874643970
Runde 4, Picks 37-39: RB
Spieler: Breece Hall, Travis Etienne, Elijah Mitchell
Falls ihr es als Leser dieser Kolumne noch nicht gemerkt habt: Ich setze voll auf ein Breakout-Jahr von Hall im Jersey der Jets. Sollte der Rookie bereits vom Board sein, ist Etienne die nächstbeste Option, auch wenn er mit vielen Risiken verbunden ist. Niemand weiß, wie Jacksonville seinen jungen Back einsetzen wird und anscheinend wird James Robinson bis zum Saisonstart fit sein. Dennoch: Die Jaguars werden einmal mehr in vielen Passsituationen sein, was Etienne einerseits zur sichereren Lösung der beiden macht und ihm auch RB1-Upside bei optimalem Saisonverlauf gibt.
Runde 5, Picks 58-60: WR
Spieler: Rashod Bateman, Brandin Cooks, Darnell Mooney
In der Regel sind zu diesem Zeitpunkt die Tier-2-Tight-Ends wie Kittle, Pitts und Co. vom Board. Damit ist es eindeutig zu früh, sich in Tier 3 zu bedienen. Stattdessen solltet ihr einen weiteren Receiver in euer Team holen, auch wenn TE ein größerer Need ist. Mooney ist nach dem Abgang von Allen Robinson nach LA der klare Favorit auf Targets in Chicago. Mein Breakout-Kandidat aus dieser Gruppe ist aber Bateman, der im Vorjahr sein Potenzial angedeutet hat und 2022 für Furore sorgen wird.
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Runde 6, Picks 61-63: QB
Spieler: Kyler Murray, Jalen Hurts, Joe Burrow
Wie gesagt, der Value für TEs ist zu diesem Zeitpunkt schlicht nicht gegeben – anders sieht es bei den QBs aus. In vielen Ligen werden die besten Quarterbacks jetzt bereits vom Board sein, da gerade unerfahrene Fantasy-Spieler dazu tendieren, Signalcaller zu früh zu wählen. Burrow sollte aber in jedem Fall noch auf dem Board sein und ist mehr als nur ein Trostpreis, wenn ihr einen der Dual-Threat-QBs verpasst habt. Sollten Murray und Hurts aber noch zu haben sein, sind sie aufgrund ihrer Rushing-Fähigkeiten die besseren Optionen.
Runde 7, Picks 82-84: TE
Spieler: Dallas Goedert, Pat Freiermuth, Zach Ertz
Für Drafter auf den Positionen 10 bis 12 ist es in diesem Jahr extrem schwer, einen der besten sechs Tight Ends zu bekommen, ohne für ihn zu reachen. Sollte einer aus der Gruppe Kittle, Waller und Pitts zum ADP verfügbar sein, dann schlagt auf jeden Fall früher zu. Falls nicht, und das wird in den meisten guten Draftligen so sein, ist Goedert in Runde 7 die mit Abstand beste Option. Goedert ist einer der talentiertesten Spieler der Liga und sorgt im Trainingscamp bereits wieder für Furore. Falls Goedert vom Board ist, sind Freiermuth und Ertz solide Top-10-Optionen.
https://twitter.com/NBCSEdgeFB/status/1557726045343649792
Runde 8, Picks 85-87: RB
Spieler: Kareem Hunt, Melvin Gordon III, Devin Singletary
Nun ist es an der Zeit, einen dritten Runningback für euer Team zu holen. Hunt und Gordon sind zwar nur die 1B-Lösungen hinter Chubb und Williams in ihren jeweiligen Offenses, bieten aber trotzdem Standalone-Value für die Flex – und sind potenzielle RB1s, sollte etwas mit den 1A-Optionen passieren. Singletary ist zu diesem Zeitpunkt ein guter Value, doch ich würde euch nicht kritisieren, wenn ihr stattdessen lieber James Cook nehmt. Der Bruder von Vikings-Star Dalvin hat deutlich mehr Upside und könnte spät im Jahr ein League-Winner werden.
Runde 9, Picks 106-108: WR
Spieler: Skyy Moore, Drake London, Garrett Wilson
Runde 9 ist für mich in diesem Jahr die „Rookie-Round“. Mit Moore, London und Wilson sind in der Regel noch drei Rookie-Wideouts verfügbar, nur Treylon Burks sollte bereits vom Board sein. Von diesen drei Optionen hat Moore den Vorteil, dass er in der mit Abstand besten Offense spielt und einen direkten Weg zu Targets früh in der Saison hat. London und Wilson sind talentiert, könnten aber von den Umständen um sie herum zurückgehalten werden – das limitiert ihr Upside, während es für Moore mit Patrick Mahomes kaum Grenzen nach oben gibt.
Ab Runde 10: Für Kadertiefe sorgen (QB, WR, RB, TE)
Ab der zehnten Runde weichen die meisten Fantasy-Drafts so sehr voneinander ab, dass es kaum mehr sinnvoll ist, Spieler im speziellen vorzuschlagen. Daher gebe ich euch einen allgemeinen Tipp: Draftet in den letzten Runden weitere Receiver und Runningbacks, um die Tiefe im Kader zu verbessern und holt euch auch einen soliden Backup-Quarterback. Denn Verletzungen gehören nunmal leider zum (Fantasy-) Sport dazu und werden jedes Jahr euer Team heimsuchen. Wer am Ende des Tages triumphiert, entscheidet sich also oft anhand der Rostertiefer, die viele Manager vernachlässigen.
Kicker und Defense, falls ihr noch mit ihnen spielt, sind beispielsweise keinen frühen Pick wert. Draftet beide Positionen erst mit den letzten beiden Runden im Draft. Teilweise habt ihr sogar die Möglichkeit, gar keinen Kicker und keine Defense zu draften. Investiert eure Picks dann lieber weiter in die Kadertiefe und werft erst kurz vor Saisonstart zwei Spieler aus eurem Kader. Eine gute Defense und einen soliden Kicker auf dem Waiver Wire zu finden ist nie schwer: Haltet euch einfach an diese Regeln:
Spielt einen Kicker in einer Offense, die am Wochenende viele Punkte erzielen wird (Anhaltspunkt: Implied Team Totals, einsehbar bei allen Buchmachern oder auf ESPN)
Startet eine Defense, die gegen eine schlechte Offense oder einen Turnover-anfälligen Quarterback spielt.