Oklahoma Sooners Wide Receiver Marvin Mims feiert mit seinen Teamkameraden einen Touchdown. Credit: Imago Images / ZUMA Wire / Manny Flores

Die NFL sucht stets nach frischen Kräften auf der Position des Wide Receivers und viele Teams investieren regelmäßig ihre frühesten Draftpicks auf einen neuen Passempfänger. Das goldene Zeitalter erstklassiger Receiver für den NFL Draft klingt immer noch nicht ab und so gibt es frühe Kandidaten für die kommende erste Runde. Wer ist für den Draft 2023 der nächste Ja’Marr Chase oder Drake London? Wer löst sich am besten von gegnerischen Cornerbacks?

Auch im nächsten Jahrgang erwartet die NFL Scouts wieder eine exzellente Klasse. Aktuell sehe ich die letztjährige Draftklasse vorne, doch sind vor allem in der Spitze einige ganz besondere Talente zu finden. 

 

  1. Kayshon Boutte, LSU Tigers

Kayshon Boutte ist 1,83 Meter groß, wiegt 93 Kilogramm und kann sowohl mit Explosivität als auch mit Physis oder purem Speed seine Matchups besiegen. Nur selten finden sich Receiver, die über alle drei erforderlichen Wege gewinnen können und damit das Potential zum Nummer-Eins-Receiver für das nächste Level mitbringen. 

In der abgelaufenen Saison erzielte er in sechs Einsätzen neun Touchdowns, ehe eine Sprunggelenksverletzung seine zweite Saisonhälfte jäh abbrach. Zuallererst muss Boutte deshalb nach seiner Operation wieder zu alter Stärke zurückfinden und kann sich vor allem in physischen Bereichen am Catch Point noch weiter verbessern. Doch schon jetzt zählt der Tigers-Receiver zu den talentiertesten Spielern im College Football. Vor allem in der zweiten Saisonhälfte kann er seinem Draft Stock in schwierigen Matchups nochmal einen Schub verleihen. 

Wichtigste Spiele: Woche 10 vs. Alabama, Woche 11 @ Arkansas, Woche 13 @ Texas A&M, 

 

  1. Jaxson Smith-Njigba, Ohio State Buckeyes

Es gibt nichts, was Jaxson Smith-Njigba als Wide Receiver vermissen lässt. Wie bei Boutte kann er sein Spiel am Catch Point noch etwas verbessern, was mit wachsender Erfahrung jedoch klappen sollte. Mit 20 Jahren nennt er einen sauber ausgearbeiteten Route Tree sein eigen und findet ebenso die Schnittstellen in der Abwehr. In 2021 erzielte er in 13 Spielen 1.595 Yards bei 95 Receptions und neun Touchdowns, womit er sogar bessere Zahlen als Chris Olave und Garrett Wilson hinlegte. 

Der Fünf-Sterne-Rekrut wird sich mit 1,83 Metern und 90 Kilogramm endgültig zum Go-to-Guy von Quarterback C.J. Stroud entwickeln. Bereits im ersten Saisonspiel gegen Notre Dame wird sein Können auf die Probe gestellt. 

Wichtigste Spiele: Woche 1 vs. Notre Dame, Woche 4 vs. Wisconsin,Woche 9 @ Penn State

 

  1. Jordan Addison, USC Trojans

Vor allem auf mittleren Routen mit 90-Grad-Drehung ist Jordan Addison der wahrscheinlich stärkste Receiver der kommenden Draftklasse. Der Gewinner des Biletnikoff Awards 2021 ist ein exzellenter Route Runner und besitzt, wie seine beiden Vorgänger, alle Eigenschaften eines Erstrunden-Receivers. Im letzten Jahr fing er von Pittsburghs Kenny Pickett ganze 100 Pässe für 1.593 Yards und 17 Touchdowns und verhalf diesem zu einem frühen Spot im NFL Draft 2022.

Künftig spielt er nun für USC. Im Zusammenspiel mit Caleb Williams wird er ein paar Wochen der Eingewöhnung benötigen. Dabei sollte man ihm aber aufgrund seiner leichten Körpermasse, Addison ist elf Kilogramm leichter bei gleicher Größe wie Boutte und Smith-Njigba, nicht andichten, er hätte Probleme in Contested Situationen. Addison fing im letzten Jahr 22 von 40 Fifty-Fifty-Bällen. Ein sehr guter Wert. 

Wichtigste Spiele: Woche 6 vs. Washington State, Woche 7 @ Utah, Woche 13 vs. Notre Dame

 

  1. Quentin Johnston, TCU Horned Frogs

Quentin Johnston wird nicht gerade von gutem Quarterback-Spiel unterstützt. Dafür konnte er sehr deutlich seine Ball Skills in Contested Situationen und seine Athletik unter Beweis stellen. Er ist groß und schnell und weiß jeden Zentimeter in Schrittlänge und am Catch Point einzusetzen. Johnston gehört definitiv noch in den ersten Tier zu Addison, Boutte und Smith-Njigba. 

Der Vier-Sterne-Rekrut lässt sicherlich noch die Produktion eines elitären Receivers vermissen, weshalb sein Name längst nicht so hell in frühen Mock Drafts erstrahlt, wie der seiner Konkurrenten. Doch liegt dies eher an der fehlenden Nutzung seiner Fähigkeiten und dem schwachen Support. Bei näherer Betrachtung, die spätestens im Frühjahr vor dem Draft erfolgt, wird Johnston die Boards hinaufklettern. 

Wichtigste Spiele: Woche 7 vs. Oklahoma State, Woche 8 vs. Kansas State, Woche 12 @ Baylor 

 

  1. Marvin Mims, Oklahoma Sooners

Marvin Mims kann vielseitig überall an der Line of SCrimmage eingesetzt werden und alle Ebenen des Feldes attackieren. Er ist ein natürlicher Receiver und landete bereits einige Highlight-Catches. Zusätzlich zeigt er eine gute Arbeitsmoral und ist ein hervorragender Blocker, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt. 

Sobald Mims seinen Route Tree erweitert, könnte der etwas kleinere Receiver in Produktivität und Ansehen sicherlich noch eine Schippe nachlegen. Dann hat er sogar das Zeug zu den Top Receivern seines Jahrgangs aufzusteigen. 

Wichtigste Spiele: Woche 5 @ TCU, Woche 10 vs. Baylor, Woche 12 vs. Oklahoma State

 

  1. Cedrick Tillman, Tennessee Volunteers

Cedrick Tillman benötigte drei ganze Jahre um seinen Durchbruch im College Football zu erleben. Bis einschließlich 2020 fing er acht Pässe. Doch das änderte sich schlagartig, als er mit Hendon Hooker im letzten Jahr endlich einen anständigen Quarterback in Tennessee vorfand. Allein in den letzten vier Spielen fing er 28 Catches für 556 Yards und sieben Touchdowns. 

Mit 1,91 Metern und 98 Kilogramm, sowie der Abwesenheit des in die NFL abgewanderten Velus Jones Jr., ist alles für den endgültigen Durchbruch in 2022 bereitet. Nachdem Tillman sein Route Running und seine Beinarbeit verbessert hat, holt er viel mehr aus seinen athletischen Anlagen heraus. Das haben auch NFL Scouts mitbekommen, zumal sie sich bei dem SEC-Receiver kaum schwierigere Matchups vorstellen können, um ihn anständig zu bewerten. 

Wichtigste Spiele: Woche 2 @ Pittsburgh, Woche 7 vs. Alabama, Woche 10 @ Georgia

 

  1. Josh Downs, North Carolina Tar Heels

Josh Downs kann mit seinem hohen Speed sowohl mit dem Ball in der Hand als auf tiefen Routen im vertikalen Spiel gewinnen. Mit 1,78 Metern und 78 Kilogramm auf den Hüften wird er für den Draft aber von manchen Teams herabgestuft. Doch in der heutigen NFL suchen immer mehr Mannschaften Spieler, die nicht dem klassischen Bild eines Receivers entsprechen. 

Und legt er erneut eine Saison mit über 100 Catches, 1.335 Yards und acht Touchdowns hin, womit er in der ACC sogar mehr Receptions als Jordan Addison erzielte, wird er seinen Namen auch relativ zeitig im kommenden Draft hören. Der Topathlet wird seine Chance in schwierigen Matchups trotz Quarterback-Wechsels versuchen zu nutzen. 

Wichtigste Spiele: Woche 5 vs. Notre Dame, Woche 10 vs. Pittsburgh, Woche 14 vs. NC State

 

  1. Dontay Demus Jr., Maryland Terrapines

Aufgrund eines Kreuzbandrisses verpasste Dontay Demus Jr. über die Hälfte der letzten Saison. In den ersten fünf Einsätzen erzielte er bis zu seiner Verletzung 507 Yards und drei Touchdowns. Bei 28 Receptions kommt er damit auf exzellente 18,1 Yards pro Catch. Wäre er gesund geblieben und hätte weiter so performt, Demus Jr. würde wahrscheinlich im ersten Tier dieses Receiver Rankings landen. 

Im Tandem mit Rakim Jarrett wird er die Bälle erneut von Taulia Tagovailoa, Tuas kleinem Bruder, zugeworfen bekommen. Wenn er völlig auskuriert zurückkehrt, sollte Demus Jr. sich spätestens in der Endphase und schweren Spielen gegen PSU und OSU einen Namen machen. 

Wichtigste Spiele: Woche 10 @ Wisconsin, Woche 11 @ Penn State, Woche 12 vs. Ohio State

 

  1. Dontayvion Wicks, Virginia Cavaliers

Dontayvion Wicks kommt in 2021 bei 57 Catches auf 1.203 Yards, neun Touchdowns und einen Durchschnitt von 21,1 Yards pro Catch. Damit liegt er statistisch unter den absoluten Top-Receivern im College Football und besitzt mit 1,85 Metern und 93 Kilogramm die richtigen Maße für die NFL. Unter Berücksichtigung, welch geringen Support er in Virginia erhält, ist seine Ausbeute umso auffälliger. 

Sein Route Running hat sich bereits verbessert und er könnte wesentlich variabler spielen, als er es momentan als offensichtliches Deep Threat andeutet. Selbst wenn ihn die NFL lediglich als Speedster einordnet, zählt er allerdings zu den besten zehn Receivern der kommenden Draftklasse. 

Wichtigste Spiele: Woche 2 @ Illinois, Woche 10 vs. North Carolina, Woche 11 vs. Pittsburgh

 

  1. Jermaine Burton, Alabama Crimson Tide

Schaue ich mir das Tape von Jermaine Burton bei den Georgia Bulldogs an, sehe ich einen Receiver, der ständig frei ist, aber von Stetson Bennett nur sehr selten angeworfen wird. Der Wechsel nach Alabama war für einen Receiver mit seinen Ambitionen damit unausweichlich. 

Mit 1,83 Metern und 91 Kilogramm ist Burton vernünftig gebaut und hat das Zeug zur wichtigsten Anspielstation im Passangriff von Quarterback Bryce Young heranzuwachsen. Er ist explosiv, sauber im Route Running und bemerkenswert sicher am Catch Point. Das Talent ist vorhanden, um auf dieser Liste noch gehörig nach oben zu klettern. Gewohnt harte Competition in der SEC und das Zusammenspiel mit Young werden dabei helfen, seinen Draft Stock zu verbessern. 

Wichtigste Spiele: Woche 5 @ Arkansas, Woche 6 vs. Texas A&M, Woche 10 @ LSU

Über den/die Autor/in
Philipp Forstner
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Philipp Forstner
Autor / Redakteur
Philipp schreibt bei TOUCHDOWN24 u.a. über den College Football

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