Aaron Rodgers bei seiner Vorstellung am Big Apple - Foto: IMAGO / USA TODAY Network

Über Jahre wartete Aaron Rodgers bei den Green Bay Packers vergeblich auf einen Top-Pick für die Offense. Nun darf er dir große Hoffnung haben, dass die New York Jets ihm diesen Wunsch erfüllen.

Oder ist ein Erstrundenpick auf der Wide-Receiver-Position in Runde eins sogar Teil des Deals gewesen, damit sich der viermalige Liga-MVP für die Gang Green entscheidet? Glaubt man US-Reportern, die nah am Draft oder den Jets dran sind, dann hat es vor allem Jaxon Smith-Njigba dem Team aus der NFC East angetan. Wer ist Smith-Njigba und wer kommt, sollten die Gerüchte stimmen, noch für einen Pick an Position 15 in diesem Draft infrage? 

Jaxon Smith-Njigba (Ohio State)

Werdegang: Am 14. Februar 2002 in Rockwall, Texas, geboren, kam Jaxon als einer von zwei Söhnen von Madda und Jami Smith-Njigba zur Welt. Er verbrachte seine gesamte Schullaufbahn in der Nähe seiner Heimat, bevor er sich für die Ohio State University entschied. Dort spielte er unter anderem mit den Wide Receivern Chris Olave und Garrett Wilson sowie Quarterback C.J. Stroud zusammen. Sein älterer Bruder, Canaan Smith-Njigba, hat den Sprung in eine amerikanische Sportliga übrigens bereits geschafft: Er spielt als Left Fielder für die Pittsburgh Pirates in der Major League Baseball.

Stärken: Obwohl er hinter Chris Olave und Garrett Wilson nur der dritte Receiver an der Ohio State war, thronte Smith-Njigba in puncto Receiving Yards und Receptions über beiden. Er wurde hauptsächlich im Slot eingesetzt, wo seine elitären Hände und schnellen Richtungsänderungen zum Tragen kamen. Er überzeugt auch bei tiefen Routen, nutzt dort aber eher seine Hände als ein hohes Tempo, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Außerdem scheut er physische Gegenspieler nicht und weiß sich gegen Press Coverage zu helfen, was auch seine Qualitäten als Blocker bei Screen Plays belegen.

Schwächen: Jaxon Smith-Njigba wusste am College zu überzeugen, doch bestehen Zweifel, ob seine Athletik, sein Tempo oder sein Antritt nicht bloß ausreichend sind, um ihn zu einem soliden Slot-Receiver in der NFL zu machen. Zudem verpasste er weite Teile seiner letzten College-Saison aufgrund einer Verletzung, was zusätzliche Fragen hinsichtlich seiner physischen Attribute aufwirft. Da Smith-Njigbas Spielstil viel Gutes, aber nichts wirklich Elitäres mit sich bringt, lässt sich bei ihm nur schwer prognostizieren, ob er das Potenzial zum Nummer-eins-Receiver hat.

Quentin Johnston (TCU)

Werdegang: Quentin Johnston wurde am 6. September 2001 in Temple, Texas, geboren und stammt aus einer Familie mit militärischem Hintergrund. Ehemalige Lehrer und Trainer bezeichnen ihn deshalb als leicht trainierbar, hart arbeitend und diszipliniert. Trotz ursprünglicher Zusage an die University of Texas, wechselte Johnston an die TCU. Er blieb der Universität treu, obwohl andere Leistungsträger das College inmitten eines sportlichen Umbruchs wechselten, um ihre Draftchancen nicht zu gefährden. Johnston überzeugte derweil von seinem ersten Jahr an und wurde zweimal ins First Team der All-Big 12 gewählt.

Stärken: Präzises Routerunning, ein herausragender Antritt und ideale körperliche Voraussetzungen. Bei vielen thront Johnston deshalb als Wide-Receiver-Eins auf dem Board. Durch seine Fähigkeit, schnell abzustoppen und wieder Tempo aufzunehmen, kreiert Johnston leicht Freiraum zwischen sich und seinem Gegenspieler. Bei tiefen Routen kann er seine Körpergröße von 1,93 Metern, seine hohe Geschwindigkeit und seine langen Arme einsetzen, um selbst schwer erreichbare Bälle zu fangen. Dank seiner guten Balance bleibt er zudem oft auf den Beinen und generiert viele Yards nach dem Catch.

Schwächen: Während seine Stärken besonders in der Mannverteidigung zum Tragen kommen, ist Johnston gegen eine Zonenverteidigung deutlich weniger effektiv und wird sich auf NFL-Ebene erst zurechtfinden müssen. Auch die Anzahl an verschiedenen Routen, die er auf hohem Level laufen kann, ist nicht allzu groß; zumindest war sein Skillset an der TCU eher begrenzt. Trotz seiner Größe und Physis kann er bei Contested Catches nur bedingt überzeugen und auch wenn er an der Line of Scrimmage vom Cornerback gepresst wird, hat er Probleme.

Jordan Addison (USC)

Werdegang: Jordan Addison kam am 27. Januar 2002 als einer von sieben Söhnen und drei Schwestern in Frederick, Maryland zur Welt. Nachdem er auf der High School neben Wide Receiver auch als Quarterback und Defensive Back spielte, wechselte Addison für zwei Saisons an die University of Pittsburgh. Für sein finales Jahr am College transferierte er überraschend an die USC, woraufhin sein ehemaliger Trainer USC unterstellte, Addison mit finanziellen Mitteln nach Kalifornien gelockt zu haben. Addison spielte an der USC eine schlechtere Saison als zuvor in Pittsburgh, bevor er sich für den NFL Draft anmeldete.

Stärken: Verglichen mit anderen Receivern in diesem Jahrgang sticht Addison als der wohl beste Routerunner mit unvergleichlicher Fußarbeit hervor. Er erinnert mit seiner Physis an den prototypischen Slot-Receiver, besitzt jedoch obendrein große Qualität als Deep Threat. Seine Körperkontrolle, gepaart mit Wendigkeit, macht ihn bei kurzen aber auch tiefen Pässen gefährlich, da er gegnerische Verteidigungen schnell lesen und Lücken in deren Coverage entdecken kann. Am College hat Addison sich durch sichere Hände und die Fähigkeit ausgezeichnet, das offene Feld nach dem Catch sofort zu attackieren.

Schwächen: Aufgrund seiner Statur wird Addison nicht über den Status des Slot-Receivers hinauskommen, da ihm die körperlichen Attribute fehlen, um sich an der Seitenlinie gegen Cornerbacks zu behaupten. Am College wurde er so gut wie nie von gegnerischen Verteidigungen gepresst, weshalb unklar ist, wie er auf NFL-Level mit physischen Gegenspielern klarkommt. Seine Stärken sind unbestreitbar, aber seine offensichtlichen Limitierungen als Wide Receiver sind ebenso unverkennbar.

Die Profile stammen aus unserer umfassenden Draft-Vorschau in Magazin #68. Hier könnt ihr das Heft noch online beziehen! Es sind nur noch wenige Exemplare vorhanden.

Über den/die Autor/in
Markus Schulz

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