Eine neue Ära hat in Foxborough begonnen. Nach dem Abgang von Tom Brady nach der Saison 2019 ist mit Mastermind Bill Belichick auch das zweite Herzstück der Titel-Dynastie in den Sonnenuntergang geritten. Doch die New England Patriots haben sich beim Neuanfang dafür entschieden im eigenen Saft zu kochen und haben Linebacker-Trainer Jerod Mayo zum neuen Head Coach ernannt.
Dessen Aufgabe besteht im ersten Jahr seines Schaffens darin, den alten Mief aus den extrem eingefahrenen Strukturen zu beseitigen und eine neue Kultur zu implementieren. In Quarterback Drake Maye gibt es zudem einen neuen Hoffnungsträger auf der Quarterback-Position, der in Anbetracht der Gesamtsituation zumindest nicht gleich im ersten Jahr den Erfolg in Gillette Stadium bringen muss. Er ist nach Cam Newton und Mac Jones bereits der dritte Quarterback, der sich am Brady-Erbe versucht.
Offense
Bei den Patriots heißt das Problem ganz klar: Offense! Mit unterirdischen 13,9 Punkten pro Spiel hatte das Team im letzten Jahr die zweitschlechteste Offensive der Liga – zudem der mit Abstand schlechteste Wert der Bill-Belichick-Ära. Auch die Plätze 30 in Yards, 31 in Third-Down-Percentage und 31 in Third-Down-Conversions sprechen eine deutliche Sprache. Mit Alex Van Pelt hat das Team einen erfahrenen Offensive Coordinator aus Cleveland verpflichtet, der in New England eine West Coast Offense installieren soll. Runningback Rhamondre Stevenson soll den Lauf etablieren, worauf mithilfe von Play Action tiefe Schüsse genommen werden, um explosive Plays zu generieren – so zumindest der Plan. Übergangs-Quarterback Jacoby Brissett führt die Offense zum Saisonstart an, bevor im Laufe der Spielzeit Hoffnungsträger Drake Maye übernimmt. Mit einem Supporting Cast aus vielen Nummer-zwei-Receivern ohne echten Superstar, soliden Tight Ends und einer Offensive Line, die letztes Jahr zu den schlechtesten der Liga gehörte und kaum verbessert wurde, werden es die Quarterbacks allerdings schwer haben.
Defense
So schwach die Offense der Patriots auch ist, so stark ist ihre Defense. Trotz verletzungsbedingten Ausfällen in Woche vier von Pro Bowler Matthew Judon und Rookie-Cornerback Christian Gonzalez, der bis zu seiner Verletzung wie ein junger Star aussah, schloss man die Saison auf Rang 15 mit 21,5 zugelassenen Punkten ab. Vor allem gegen den Lauf war man stark und ließ die viertwenigsten Rushing Yards pro Spiel sowie die wenigsten Rushing Yards pro Lauf zu. Mit Defensive Tackle Christian Barmore und Edge Matthew Judon hat das Team starke Pass Rusher, während die Pats im Backfield mit Christian Gonzalez, der ein Pro-Bowl-Kandidat sein wird, und Jonathan Jones gut gegen den Pass aufgestellt ist. Dazu geht vom Safety-Duo Kyle Dugger und Jabrill Peppers immer Turnover-Gefahr aus, sodass die Pats-Defense keine wirkliche Schwachstelle hat. Mit den Abgängen von Bill und Steve Belichick verliert man zwar viel Football-IQ, doch Jerod Mayo, der letztes Jahr stark involviert war, und DeMarcus Covington, der ein talentierter Coach ist, dürften die Defense auf einem sehr guten Niveau halten.
Offseason
Der Fokus der Patriots lag während der Free Agency darauf, die talentierten eigenen Spieler zu halten und so einen Mannschaftskern zu etablieren. Bourne, Henry, Onwenu, Dugger, Stevenson, Jennings und Barmore erhielten allesamt langfristige Verträge. Ergänzt wurden sie von Rollenspielern, nachdem man daran scheiterte, Calvin Ridley (jetzt Titans) nach New England zu holen. Im Draft sicherte man sich außerdem mit Drake Maye einen neuen Quarterback und investierte fast alle Picks in die Offense.
Wichtige Zugänge
Free Agency: Jacoby Brissett (QB/Commanders), Antonio Gibson (RB/Commanders), Chukwuma Okorafor (OT/Steelers), K.J. Osborn (WR/Vikings),
Draft: Drake Maye (QB/Rd 1), Ja’Lynn Polk (WR/Rd 2), Caedan Wallace (OT/Rd 3), Javon Baker (WR/Rd 4), Joe Milton III (WR/Rd 6), Jaheim Bell (TE/Rd 7)
Head Coach: Jerod Mayo
In New England bricht endgültig eine neue Ära an, Bill Belichick hat das Team nach 24 Jahren verlassen und wird von seinem ehemaligen Spieler und Linebacker Coach Jerod Mayo ersetzt. Dieser möchte ein weniger strenges Klima etablieren und nahbarer für seine Spieler sein. Er wird als Players Coach gesehen, der sich in die Akteure hineinversetzt und mit ihnen auf menschlicher Ebene eine Verbindung aufbaut. Wie gut er am Ende als Head Coach ist, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehen.
Quarterback: Drake Maye
Eins ist klar: Jacoby Brissett ist nur eine Übergangslösung, Drake Maye gehört die Zukunft. Der hochtalentierte Quarterback aus North Carolina spielt ähnlich wie Josh Allen und Justin Herbert, wird aber wahrscheinlich vorerst auf der Bank Platz nehmen und die ersten Wochen der Saison hinter Brissett lernen. Vor allem seine Fußarbeit wurde vor dem Draft als eine Schwäche angesehen. Doch wenn er sein Potenzial ausschöpft, kann er die Offense der Patriots im Alleingang mindestens kompetitiv machen.
Key Player (Offense): Rhamondre Stevenson (Runningback)
Rhamondre Stevenson ist der Offense-Spieler, auf den sich gegnerische Defenses am meisten konzentrieren müssen. Nach seiner Breakout Season 2022, in der er fast 1500 Scrimmage Yards erzielte, hatte er 2023 mit Verletzungen zu kämpfen und setzte seine Fähigkeiten nur bedingt in Szene. Nun ist er wieder fit und wird sich, frisch ausgestattet mit einem neuen Vertrag, darauf fokussieren, ein dominantes Laufspiel aufs Feld zu bringen. Sollte ihm das gelingen, kann sich die gesamte Offense entfalten.
Key Player (Defense): Christian Barmore (Defensive Tackle)
Christian Barmore ist einer der spannendsten Defensive Linemen der gesamten Liga und wurde mit einem stattlichen Vierjahresvertrag ausgestattet. 2023 feierte er sein Breakout-Jahr, in dem er 8,5 Sacks, 16 QB-Hits und 49 Pressures erzielte – alles Karrierehöchstwerte. Zudem wurde er zu einem echten Three-Down-Player, indem er seine Technik gegen den Lauf verbesserte und auf 40 Run Stops, Rang vier auf seiner Position, sowie 13 Tackles for Loss kam. Allerdings fällt Barmore vorerst mit Blutgerinnseln aus - der Zeitpunkt der Rückkehr ist offen.
Breakout Player: Alex Austin (Cornerback)
Alex Austin wurde in Woche neun der vergangenen Saison geholt, nachdem er von den Texans entlassen wurde. Aufgrund von Verletzungen kam er gegen Ende der Saison zu Einsatzzeiten und überraschte aus dem Nichts mit guten Leistungen. Als dritter Outside Cornerback könnte er eine wichtige Rolle einnehmen und sich im Laufe der Saison zu einem Starter entwickeln, schließlich ist er erst 22 Jahre alt. Er wäre nicht der erste zuvor gescheiterte NFL-Spieler, aus dem die Patriots einen Starter machen.
TOUCHDOWN24-Prognose: Die Patrios haben nichts mit den Playoffs zu tun, werden aber mehr Siege als zuletzt einfahren.