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Tom Brady und die Tampa Bay Buccaneers sind in den Wildcards ausgeschieden. Doch wie geht es beim GOAT und seinen Buccaneers nun weiter?

Abseits der weiteren Geschehnisse auf den NFL-Spielfeldern dürfte die Personalie Tom Brady die Schlagzeilen der kommenden Wochen mitbestimmen. Die große Frage ist: Macht der erfolgreichste Quarterback der NFL-Geschichte weiter oder beendet er seine Karriere? TOUCHDOWN24 versucht Eindrücke aufzugreifen.

Tom Brady wird in allererster Linie sich selbst evaluieren und sich prüfen. Wie stark ist er noch? Mit Beginn der Saison 2023 wird Brady 46 Jahre alt sein, sein Karriereende wird bereits seit mehreren Jahren erwartet. Der Star-Quarterback wird dann auf Spurensuche gehen, woran die schwache Saison mit den Buccaneers gelegen hat, in der man wohl nur deshalb die Playoffs erreichte, weil in der NFC South die Konkurrenz noch schwächer war. Kommt Brady zu dem Schluss, dass er selbst zu sehr nachgelassen hat, die Armstärke nicht mehr vorhanden ist, die kognitiven Fähigkeiten geschwunden sind, die schnelle und richtige Entscheidungen under Center erfordern, dann wird Brady aufhören. Bei allem Ehrgeiz darf Brady als intelligent genug eingeschätzt werden, dass er seine eigene Legende nicht beschädigen will. Die abgelaufene Saison verlief enttäuschend, doch noch ausreichend gut genug, um zu dem Schluss zu gelangen, dass man erhobenen Hauptes in den Sonnenuntergang reiten kann.

Es gibt allerdings auch noch andere mögliche Erkenntnisse. Denn Brady war trotz eigener Schwächen nicht das große Problem der Buccaneers. Zuallererst sollte Head Coach Todd Bowles hinterfragt werden, der in vielen Situationen an der Sideline jenes Gespür vermissen ließ, das einen guten Coordinator zu einem großartigen Head Coach werden lässt. Das zweite große Fragezeichen des Staffs steht hinter Offensive Coordinator Byron Leftwich. Für seine Designs und Konzepte in den Spielzeiten 2019 und 2020 noch gefeiert und als zukünftiger NFL-Cheftrainer herbeigeschrieben, ist der Stern des 43-Jährigen insbesondere in den letzten Monaten doch stark gesunken. Die Plays waren einfach nicht mehr kreativ, bauten nicht strategisch aufeinander auf. Alleine das Laufspiel bestand gefühlt aus einer Handvoll Spielzügen, das von Brady immer wieder erforderte, Spiele durch die Luft zu gewinnen. Und natürlich steht ein großes Verletzungspech auf dem Analysebogen. Insbesondere die für Brady so wichtige Offensive Line brachte nur selten den erforderlichen Schutz.

Wo könnte es für Brady weitergehen?

Sollte Brady also zu der Erkenntnis gelangen, dass die widrigen Umstände mehr Einfluss auf den schlechten Saisonverlauf hatten als er selbst, wird er wahrscheinlich noch weitermachen. Zu oft hat die NFL-Gemeinde von Brady schon gehört, dass er noch “etwas zu beweisen“ hätte. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Ehe mit Gisele Bündchen ohnehin bereits gescheitert ist, gibt es auch keinen privaten Grund mehr, ausgerechnet jetzt die Karriere zu beenden. Doch, wenn Brady weitermacht, wo könnte das der Fall sein. In den US-Medien werden mehrere Teams genannt:

Tampa Bay Buccaneers: Die Buccaneers sind nicht chancenlos. Eine Receiver-Unit wie die aus Mike Evans und Chris Godwin, kann ihm nicht jedes Team bieten. Sucht Bruce Arians, der im Front Office der Buccaneers eine große Rolle spielt und zu dem Brady ein gutes Verhältnis hat, das Gespräch mit Brady, investieren die Buccaneers in die O-Line und wagen einen Neubeginn auf der Position des Offensive Coordinators, dann sollte man Tampa nicht abschreiben. Fazit: Möglich.

Miami Dolphins: Für die Dolphins spricht ebenfalls ein ausgezeichnetes Receiving Corps aus Tyreek Hill und Jalen Waddle und die Tatsache, dass Owner Stephen Ross großer Brady-Fan ist. Zudem liegen Tampa und Miami selbst für amerikanische Verhältnisse nicht weit auseinander. Miami hätte für Brady, der weiterhin seine Kinder regelmäßig sehen möchte, einen Standortvorteil. Tempo könnte dann in die Sache kommen, wenn Tua Tagovailoa seine Karriere – wie gerüchteweise kolportiert – nicht fortsetzen kann. Ansonsten wäre Tagovailoa entmachtet und die Frage stünde im Raum, welchen Plan die Dolphins dann nach einem Brady-Ende schon vorbereiten könnten. Fazit: unwahrscheinlich.

New England Patriots: Die Verbindungen zu den Patriots sind nach wie vor gut, auch wenn die Medien zu Bradys Abschied versucht haben, einen Zwist zwischen Bill Belichick und seinem Quarterback auszumachen. Man schätzt sich und Brady ist auch mit dem Umfeld vertraut. Insbesondere Besitzer Robert Kraft betont immer wieder seine Verbundenheit zu Brady. Aber: Was für Tagovailoa in Miami gilt, gilt auch für Mac Jones in Foxborough. Zwar könnte Belichick Brady eine Top-Offensive-Line präsentieren, doch das Receiving-Corps gehört zu den schlechtesten der Liga. Bei allem Respekt vor Jacobi Meyers oder Hunter Henry - die Zeiten eines Rob Gronkowski oder Julian Edelman sind definitiv vorbei. Fazit: sehr unwahrscheinlich.

San Francisco 49ers: Sollten die San Francisco 49ers wirklich Interesse an Brady haben, dann ist das Team aus Bradys Heimat in der Pole Position. Hier hätte Brady alles was er braucht. Eine solide Line, tolle Receiver und mit Kyle Shanahan den besten Play Caller der NFL. Brady könnte auch auf seine alten Tage mit seinem noch immer megaschnellen Release die Offense von Shanahan perfekt umsetzen. Wenn ein Jimmy Garoppolo die Niners in den Super Bowl führen kann, dann wär das Team mit Brady ein Topfavorit. Am Geld würde ein Engagement sicherlich nicht scheitern und die Quarterback-Position der Niners ist mir den Verletzten Trey Lance und Jimmy Garoppolo sowie Siebtrundenpick Brock Purdy wackelig genug. Das Problem ist: Die Niners sind noch im Titelrennen. Sollte Purdy das Team zum Super Bowl führen, wäre der junge Quarterback zum einen kaum noch wegzudenken und zum anderen gäbe es für Brady dann in der kommenden Saison nichts mehr zu gewinnen. Fazit: kann bei einem Aus vor dem Super Bowl Fahrt aufnehmen.

Las Vegas Raiders: Eine ganz heiße Spur führt unterdessen nach Las Vegas. Vertraut man den US-Medien, dann ist das Team aus Nevada klarer Favorit. Und natürlich, die Situation klingt wie bereits für Brady vorbereitet. Derek Carr ist nur noch auf dem Papier da, spielt aber keine Rolle mehr. Ein Upgrade zu Carr im Draft oder in der Free Agency zu finden, gestaltet sich schon in der Fantasie als schwierig. Zudem heißt der Head Coach Josh McDaniels und war jahrelang Bradys Offensive Coordinator in New England. Am Geld würde es auch hier nicht scheitern und mit Davante Adams hätte Brady einen Elite-Receiver wie zuletzt von 2007 bis 2010 mit Randy Moss. Einzig ein generell eher durchschnittlicher Kader stünde als Makel im Raum, auch mit Brady in Topform wären die Raiders nicht gleich Titelkandidat. Die Raiders wären im Vergleich zu den 49ers eher ein Projekt über zwei oder drei Jahre – und dann wäre Brady fast schon 50. Fazit: Trotzdem - Macht Brady weiter, sind die Raiders Favorit.

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Markus Schulz

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