Kapp 2010 bei einem Spiel der Vikings - Foto: IMAGO / Icon Sportswire

Die Minnesota Vikings betrauern den Tod von Joe Kapp. Der frühere Quarterback des NFL-Teams verstarb im Alter von 85 Jahren an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung.

  • Über die CFL zur Vikings-Legende
  • Rechtsstreit mit NFL sorgt für Änderungen im Tarifvertrag
  • 1969 Rekordspiel gegen die Baltimore Colts

Als die Minnesota Vikings sich 1967 dafür entschieden Joe Kapp nach Minneapolis zu holen, hatten sie mehr Hoffnungen als Erwartungen. Kapp, damals schon 29 Jahre alt, war bereits 1959 von den Washington Redskins in der damaligen 18. Runde gedraftet worden, schaffte den Sprung in den Roster allerdings nicht. Danach ging Kapp in die Canadian Football League, spielte zunächst für die Calgary Stampeders und später für die BC Lions, mit denen er 1964 den Grey Cup gewann. Als Topspieler der Saisons 1963 und 1964 wurde Kapp in der CFL mit mehreren Awards ausgezeichnet, seine Trikotnummer 22 wird bei den Lions nicht mehr vergeben.

Obwohl Kapp in der Folge nur drei Spielzeiten für die Vikings aktiv war, schaffte er sich durch seinen Geist eine Legende. Seine Worte “40 for 60“ sind in Minneapolis noch immer bekannt. Kapp sagte: “Es gibt keinen wertvollsten Viking. Es gibt 40 wertvollste Vikings.“ Damit spielte der Quarterback auf die damalige Kadergröße von 40 Spielern an, die 60 Minuten für die gleiche Sache kämpften, und lehnte die Auszeichnung zum Team-MVP ab. Kapp zeichnete sich zudem durch seinen Kampfgeist und seine Einsatzbereitschaft aus, die mit der Physis und Präsenz damaliger Linebacker verglichen wurde.

“Männer wie Joe Kapp sind die Eckpfeiler, auf denen das Minnesota-Vikings-Franchise aufgebaut wurde“, kondolierte Vikings-Besitzer Mark Wilf. Sportlich führte Kapp die Vikings in der Saison 1969 zu ihrer ersten Teilnahme an einem Super Bowl, den Minnesota allerdings gegen die Kansas City Chiefs verlor. Kurios: Kapp spielte in dieser Saison auf einer damals unüblichen Vertragsoption - ohne Einigung auf einen langfristigen Vertrag. Aufgrund dieser Situation entschied sich Kapp nach dem Super-Bowl-Run in die Free Agency zu gehen, wo er überraschenderweise von keinem NFL-Team ein Angebot erhielt.

Unrühmliches Karriereende bei den Patriots

Erst im Oktober 1970 nahmen ihn die Boston Patriots unter einem Vierjahres-Rekordvertrag in ihr Team auf. Nachdem Kapp bei den Patriots allerdings in der restlichen Spielzeit enttäuschte, forderte das Team ihn auf, einen damaligen Standardvertrag zu unterschreiben. Kapp weigerte sich, verließ das Trainingslager vor der 1971er Saison, beendete seine Karriere und verklagte in der Folge die NFL mit der Aussage, dass die Standardverträge verfassungswidrig seien. Er bekam zwar nach vier Jahren recht, eine Entschädigung wurde ihm allerdings nicht zugesprochen. 1977 führte der “Rechtsfall Kapp“ immerhin zu Änderungen im Tarifvertrag zwischen NFL und Spielergewerkschaft NFLPA.

2016 wurde bei Kapp Alzheimer diagnostiziert. An den Folgen der Krankheit verstarb nun auch ein Spieler, der noch immer einen großen Rekord in der NFL hält, wenngleich er sich diese Bestmarke mit sieben weiteren Quarterbacks teilen muss. 1969 gelangen ihm beim 52:14 gegen die Baltimore Colts sieben Touchdown-Pässe in einem Spiel. Damit teilt er sich den Rekord mit Sid Luckman (1943/Chicago Bears), Adrian Burk (1954/Philadelphia Eagles), George Blanda (1961/Houston Oilers), Y. A. Tittle (1962/New York Giants), Peyton Manning (2013/Denver Broncos), Nick Foles (2013/Philadelphia Eagles) und Drew Brees (2015/New Orleans Saints).

Über den/die Autor/in
Markus Schulz

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