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Eine merkwürdige Trennung. Die Las Vegas Raiders und Quarterback Derek Carr gehen bekannterweise fortan getrennte Wege. Der Werdegang des 31-Jährigen bei dem Team, das ihn einst als Zweitrundenpick verpflichtete, lassen so viele unterschiedliche Betrachtungsweisen zu, dass es kaum möglich ist, ein klares Urteil zu fällen. Die Raiders und Carr wirkten aufeinander passend und doch fehlte etwas. Am Ende ist es eine unwürdige Trennung, die massiv von den niedrigen Garantien im Carr-Vertrag beeinflusst wurden. Das führte dazu, dass Carr zwei Wochen vor Saisonende bereits faktisch aus dem Team geworfen wurde – nach neun gemeinsamen Jahren.

Mitte Januar schaffte Derek Carr  dann selbst Klarheit: “Es ist hart sich zu verabschieden, aber ich kann mit Gewissheit sagen, dass ich alles gegeben habe, was ich hatte, an jedem einzelnen Tag, in jeder Saison“, so der Quarterback über seinen Twitter-Account. Vorausgegangen war ein fast unsägliches Spiel der sportlichen Verantwortung in Las Vegas, allen voran Head Coach Josh McDaniels und General Manager Dave Ziegler. Neun Jahre hatte Carr die Raiders in der Offense angeführt und war das konstante Gesicht der Franchise. Er stand als Quarterback unter Head Coach Jack Del Rio auf dem Feld, überstand die Ära Jon Gruden und Mike Mayock und machte den Umzug von Oakland nach Las Vegas mit.

Carr sportlich zu bewerten fällt dabei schwer. Er ist ein Quarterback auf konstant gutem Niveau, irgendwo in einem Ranking in der oberen Tabellenhälfte anzusiedeln, aber eher unterhalb der Top Ten. Ein Quarterback, nach dem sich viele Teams in dieser Konstanz sehnen. Man kann aber auch die sportliche Bilanz ziehen, dass Carr aber eben auch genau nicht mehr ist. Mit Carr waren die Raiders immer kompetitiv, aber waren sie in dieser Zeit irgendwann einmal in einem Titelfenster? Die Antwort lautet wohl eher nein.

Schon unter Gruden wirkte die Ära Carr mehrfach vor ihrem Ende. Der damalige Trainer hatte erkannt, dass er, um ganz oben anzugreifen, einen eben noch besseren Quarterback benötigt. Auf dem Markt war ein solcher aber nie zu haben und irgendwie ging es dann Jahr für Jahr mit Carr weiter. Dass McDaniels, der vor der Saison als neuer Head Coach verpflichtet wurde, diese Änderung, die jahrelang um die Raiders waberte, nun vollzieht, ist verständlich – aber eben auch gefährlich – die Art und Weise ist traurig. Denn welcher neue Quarterback bringt die Garantie mit, dass er ab 2023 die Raiders sofort besser macht?

Brady, Garoppolo, Pick?

Die Ravens halten bei Lamar Jackson, der sicherlich ein Upgrade darstellen würde, alle Trümpfe in der Hand. Selbst bei einem Tom Brady, wenn er denn eine Vereinigung mit McDaniels anstrebt, den er noch aus Zeiten bei den New England Patriots kennt, gibt es in dessen Alter keine Garantie mehr. Erste Gerüchte deuteten auf Jimmy Garoppolo hin, auch hier gibt es eine Verbindung zu McDaniels aus Patriots-Tagen. Doch ist “Jimmy G“ ein Upgrade? Könnte man Garoppolo den Fans als Heilsbringer verkaufen? Mit Pickrecht Nummer sieben im kommenden Draft kann man sicherlich etwas aufbauen, aber die Garantie auf einen Top-Rookie gibt es eben nicht.

Carr jedenfalls wird seine Karriere andernorts weiterführen. Mit dann 32 Jahren hat er noch das Alter, um noch einmal Anführer eines Teams zu werden. Die New York Jets gehören laut Gerüchteküche zu den heißesten Kandidaten. Unter anderen Umständen wird aber auch Carr beweisen müssen, ob er das Zeug zu mehr hat, als nur gut aber nicht großartig zu sein.

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Markus Schulz

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