Die Los Angeles Chargers haben ihren Quarterback zum bestbezahltesten Spieler in der NFL gemacht. Nun sind die Cincinnati Bengals in den Verhandlungen mit Joe Burrow unter Zugzwang. Der Star-Quarterback wird nicht länger hinnehmen, unter seinem Rookie-Vertrag zu spielen. Lachender Dritter sind ohnehin die Super Bowl Champions der Kansas City Chiefs. Denn der einstige Rekordvertrag für Patrick Mahomes sieht im Vergleich der nackten Zahlen nun richtig gut aus.
Während Justin Herbert gerade den größten Zahltag seiner NFL-Karriere erlebt, musste Joe Burrow am Wochenende Fragen über sich ergehen lassen, wann denn wohl der beste klassische Pocket Passer der NFL seine Vertragsverlängerung erhalten würde. Burrow wiegelte ab, wolle sich nicht während der Saisonvorbereitung ablenken lassen und meinte: „Es [der Vertrag] wird erledigt, wenn es erledigt wird. Wir werden sehen.“
Mega-Deals der NFL-Quarterbacks
Seine knappen Antworten deuten eine gewisse Kurzatmigkeit beim Thema Vertragsverlängerung an und beim Vergleich dessen, was die drei Top Quarterbacks der AFC in den kommenden Jahren verdienen werden, ist das durchaus nachvollziehbar. Justin Herbert wird allein in diesem Jahr 52,5 Millionen US-Dollar erhalten. Burrow wird am Ende der Saison nicht einmal mit allen Summen, die er bisher in seiner Karriere eingespielt hat, auch nur annähernd an solche Werte herankommen.
Herberts Vertrag läuft über die nächsten fünf Jahre und garantiert wird er in dieser Zeit 218.738.376 US-Dollar erhalten. Insgesamt wird der Contract mit allen Boni auf 262 Millionen beziffert.
Zum Vergleich der Vertrag von Patrick Mahomes, den er mit den Chiefs bereits vor der Saison 2020 abgeschlossen hat. Mahomes wird demnach in zehn Jahren bis zum Ende der Saison 2030 garantiert 141.481.905 US-Dollar verdienen. Sein Vertrag könnte inklusive aller Bonuszahlungen jedoch auf einen Wert von 450 Millionen anwachsen.
Während Herbert lediglich bis zu seinem 31. Lebensjahr an die Chargers gebunden ist und dann ein weiteres Mal für die Franchise durchaus kostspielig nachverhandeln dürfte, wird Mahomes bereits 36 Jahre alt sein, ehe sein derzeitiger Vertrag ausläuft. Patrick Mahomes hat demnach vielmehr auf seinen eigenen Erfolg gewettet und gleichzeitig seine gute Beziehung zu Head Coach Andy Reid und zur gesamten Franchise als Statement in seinen langjährigen Vertrag einfließen lassen.
Herbert hingegen erhält viele garantierte Summen über einen kürzeren Zeitraum, was jedoch gleichzeitig den Handlungsspielraum seiner Los Angeles Chargers, die wie alle Teams an das von der NFL vorgeschriebene Cap Space (Gehaltsobergrenze für den Kader) gebunden sind, erheblich einschränkt. Der Konkurrent aus Kansas City hat demnach einen wesentlich besseren Deal mit seinem Quarterback gemacht, der sich in den nächsten Jahren bei der Kaderplanung ausspielen lassen wird.
Doch keine gespielte Gelassenheit bei Joe “Cool” Burrow?
Im Vergleich zu diesen nackten Zahlen, wird Joe Burrow mit seiner derzeitigen Gehaltsabrechnung nicht zufrieden sein. Bis einschließlich 2024 läuft sein Rookievertrag, mit dem er insgesamt 36.190.137 US-Dollar erhalten wird. Hier besteht weder eine langfristige Sicherheit, noch eine adäquate Bezahlung im Vergleich zu seinen Mitbewerbern.
Die Gelassenheit von Joe Burrow dürfte dennoch nicht vorgetäuscht sein. Er weiß, dass die Verhandlungen mit den Cincinnati Bengals bereits weit fortgeschritten sind und dass seine Berater eine Einigung erzielen werden. Franchise Quarterbacks von seinem Kaliber sind äußerst selten zu finden und beide Seiten wissen diesen Umstand an Burrow zu schätzen.
Der Teufel steckt jedoch, wie an den Verträgen von Mahomes und Herbert zu sehen ist, im Detail. Will Burrow einen Deal wie Justin Herbert, der mehr zu seinen Gunsten ausfällt, oder setzt er auf den langfristigen Erfolg mit den Bengals und nimmt den Mahomes-Vertrag als Grundlage für weitere Verhandlungen?
NFL-Insider stellen dazu unlängst Vermutungen an, doch eine klare Tendenz ist derzeit nicht zu erkennen. Die Kurzatmigkeit Burrows lässt schließlich doch auf ein gewisses Kalkül des Quarterbacks schließen. Denn er will sich nicht in die Karten im Vertragspoker schauen lassen und mit einer unüberlegten Aussage benennen, welche Art von Vertrag ihm lieber wäre. Die Bengals tun aber gut daran, ihren Star-Quarterback schnellstens zufriedenzustellen. Denn die Nachfragen werden nicht abreißen und sollten während der anstehenden Saison nicht weiter das Tagesgeschäft beeinflussen.