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NFL - National Football League

Jones, Wilkins, Madubuike – der neue Wert der Defensive Tackles

Setzte die neue Benchmark für Defensive Tackles: Chris Jones von den Kansas City Chiefs - Fotocredit: IMAGO / USA TODAY Network

Ein NFL-Trend hat sich in dieser Offseason bestätigt. Die Liga schätzt den Wert von Defensive Tackles immer höher ein. Dies beweisen nicht nur die neuen Verträge für Spieler wie Chris Jones von den Kansas City Chiefs oder Justin Madubuike von den Baltimore Ravens, auch im zurückliegenden Draft wurden gleich sieben Schwergewichte für die Mitte der defensiven Line of Scrimmage in den Top-50 ausgewählt. Dass es nur Byron Murphy II dabei in die erste Runde schaffte, lag vor allem am herausragenden offensiven Talent, das zur Auswahl stand.

Machen wir es kurz: Die Kansas City Chiefs machten Chris Jones zum teuersten Defensive Tackle der Geschichte. Der doppelte Titelverteidiger war bereit knapp über 158 Millionen US-Dollar, gestreckt auf fünf Jahre, in die Dienste des in Kürze 30-Jährigen zu stecken. Mit einem durchschnittlichen Jahresverdienst von 31,75 Millionen setzte er sich – na klar – an die Spitze noch vor Aaron Donald, der mittlerweile aufgrund seines Karriereendes aus der Statistik hinausfällt.

Doch Jones war nicht der einzige Defensive Tackle, der sich über einen großen Zahltag freuen durfte. Christian Wilkins (110 Millionen/vier Jahre) profitierte von seinem Wechsel von den Miami Dolphins zu den Las Vegas Raiders mit dem drittteuersten DT-Vertrag in der NFL-Historie. Justin Madubuike (98 Millionen/vier Jahre) von den Baltimore Ravens belegte mit seiner Unterschrift den historischen vierten Platz, dicht gefolgt Carolina-Panthers-Verteidiger Derrick Brown, der 96 Millionen für die nächsten vier Jahre einstrich. Damit zog Brown mit Quinnen Williams gleich, der seinen Vierjahresvertrag bereits 2023 für das gleiche Volumen bei den New York Jets unterschrieben hatte.

Aaron Donald als Vorreiter

Nun könnte man diese Verträge als Momentaufnahme begreifen, häufig verselbstständigen sich die Vertragsfolgen in der National Football League. Ein Star einer bestimmten Position unterschreibt einen neuen Vertrag und setzt damit die Benchmark, an der sich die andere Stars – beziehungsweise deren Berater - der gleichen Position in ihren Gesprächen orientieren. Dennoch lohnt sich ein genauerer Blick auf die Entwicklung der Gehälter von Defensive Tackles, die allgemein weniger im Rampenlicht stehen, als prominente Edge-Verteidiger, was vor allem an den höheren Sack-Zahlen liegt, die über die Außen erzeugt werden. Aaron Donald, von 2014 bis 2023 bei den Los Angeles Rams, brach allerdings den Bann in der Betrachtung der Wichtigkeit der Position in der Mitte.

Legt man Donalds Zeitfenster seiner Karriere zugrunde und analysiert die Entwicklung der Gehälter für Verteidiger, dann stellt man Erstaunliches fest. Laut Overthecap bekleiden Defensive Tackles die einzige defensive Position, auf der sich die Entlohnung seit 2014 im Durchschnitt mehr als verdoppelt hat. Zugegen, die Gehälter von Safeties und Edge-Ruschern liegen unter der 100-Prozent-Marke nur knapp dahinter. Spieler dieser Positionsgruppen dürfen sich in jedem Fall als Gewinner einer Entwicklung betrachten, profitieren sie überproportional von den höheren Cap Spaces, die den Teams zur Verfügung stehen. So stieg der Cap von 2014 von 133 Millionen US-Dollar auf aktuell 255,4 Millionen um lediglich 92,03 Prozent.

Defensive Tackles haben Cornerbacks überholt

Umso erstaunlicher, dass es ausgerechnet die Cornerbacks sind, die das Schlusslicht dieser Statistik bilden. Die Gehälter der Passverteidiger sind in diesem Zeitraum um nur etwa 60 Prozent gestiegen. Selbst Linebacker liegen da ein paar Prozentpunkte besser. Und das, obwohl die Cornerback-Position in der modernen, passlastigen NFL als immens wichtig angesehen wird, während der Stern der Value of Position von Linebackern immer weiter sinkt.

Offensichtlich wird die Diskrepanz, wenn man sich die Riege der Topverdiener auf der Defensive-Tackle-Position anschaut. Neben den erwähnten Jones, Wilkins, Madubuike, Brown und Williams können mit Jeffery Simmons (Tennessee Titans), Dexter Lawrence (New York Giants), Daron Payne (Washington Commanders), Leonard Williams (Seattle Seahawks), Javon Hargrave (San Francisco 49ers) und DeForest Buckner (Indianapolis Colts) insgesamt elf Defensive Tackles auf einen Durchschnittslohn von 21 Millionen US-Dollar – oder mehr – verweisen. Nur ein einziger Cornerback, Jaire Alexander von den Green Bay Packers, kommt ebenfalls auf 21 Millionen per anno.

 

Gut und günstig: Jalen Carter

Nicht nur aus diesem Grund sind Defensive Tackles auch immer frühere Targets im alljährlichen Draft. Wer diese Position nicht teuer bezahlen will, muss einen der Topspieler draften, um von dessen günstigem Rookie-Vertrag zu profitieren. Jalen Carter von den Philadelphia Eagles ist wohl das beste aktuelle Beispiel. Der Nummer-neun-Pick aus dem 2023er Draft etablierte sich bereits in seiner Rookie-Spielzeit unter den besten Defensive Tackles der Liga. Und seine Rolle sollte 2024 nach dem Karriereende von Fletcher Cox nicht kleiner werden. Für seine Dienste erhält der ehemalige Georgia Bulldog über die Dauer seines Rookie-Vertrags nur 5,45 Millionen US-Dollar jährlich. Eine enorme Ersparnis für die Eagles, die damit wichtiges Geld auf anderen Positionen einsetzen können, wie die beiden Top-Verträger der Wide Receiver A.J. Brown und DeVonta Smith beweisen.

Verblüffend ist auch die Treffsicherheit, die sich für die General Manager auf der DT-Position bei Draft-Prospects ergeben. Kaum ein hoch gepickter Defensive Tackle entpuppt sich als Bust. Im Gegenteil: Von den genannten elf Top-Verdienern, die die 20-Millionen-Marke an Durchschnitts-Jahressalär durchbrochen haben, wurden bis auf Madubuike und Hargrave sämtliche Spieler in den besagten Top-50 gedraftet. Beste Aussichten also für die Seahawks und die Prognose für Murphy II sowie Ruke Orhorhoro (Atlanta Falcons), Jer'Zhan Newton (Washington Commanders), T'Vondre Sweat (Tennessee Titans), Braden Fiske (Los Angeles Rams), Maason Smith (Jacksonville Jaguars) und Kris Jenkins (Cincinnati Bengals) - sie alle waren in diesem Jahr unter den ersten 50 Picks vertreten.

Über den/die Autor/in
Dirk Kaiser
Dirk Kaiser
Dirk Kaiser ist im Bereich des American Footballs seit über 20 Jahren auf etlichen Ebenen aktiv. Journalistisch begleitet er neben der NFL auch die ELF und GFL für TOUCHDOWN24.

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