Die San Francisco 49ers waren in den letzten Jahren immer das Team an der Spitze der NFC West. Jedoch lieferten insbesondere die Los Angeles Rams unter Sean McVay und die Seattle Seahawks dem Team aus der Bay Area heisse Duelle. Und auch die Arizona Cardinals sind nach dem Pick eines Generational Talents wieder mit in der Verlosung. Wir blicken auf den Draft von einer der unkämpftesten Divisionen überhaupt.
Arizona Cardinals
Picks: R1, Pick 4, Marvin Harrison Jr. (WR, Ohio State); R1, Pick 27, Darius Robinson (DE, Missouri); R2, Pick 43, Max Melton (CB, Rutgers); R3, Pick 66, Trey Benson (RB, Florida State); R3, Pick 71, Isaiah Adams (G, Illinois); R3, Pick 82, Tip Reiman (TE, Illinois); R3, Pick 90, Elijah Jones (CB, Boston College); R4, Pick 104, Dadrion Taylor-Demerson (S, Texas Tech); R5, Pick 138, Xavier Thomas (Edge, Clemson); R5, Pick 162, Christian Jones (OT, Texas); R6, Pick 191, Tejhaun Palmer (WR, UAB); R7, Pick 226, Jaden Davis (DB, Miami)
Die spannendste Frage bei den Arizona Cardinals war, wie bei allen Teams in der Range Vier bis Acht, ob man einen Trade mit einer Franchise eingeht, welche dringend einen neuen Quarterback benötigt. Insbesondere wenn mit den ersten drei Picks bereits die gehandelten Kandidaten vom Board gehen. Letztendlich gingen zwar die Spielmacher wie erwartet, jedoch hielt General Manager Monti Ossenfort an seinem Pick fest. Entgegen den Erwartungen, welche der letztjährige erste Draft des GM’s vermuten ließ. Und der Spieler den Arizona wählen würde, wenn sie an Nummer Vier verbleiben war auch allen von vornherein klar: Ohio State’s Marvin Harrion Jr. war die logische Wahl. Harrison wird bereits seit Jahren entsprechend gehyped und das auch zurecht. Der Sohn von Colts Legende Marvin Harrison Sr. stellt das kompletteste Wide Receiver Prospect der vergangenen Jahre dar. Harrison besitzt die Size, Ball Skills, den Football IQ und für seine Größe und Statur ein herausragendes Route Running. Die Cardinals welche nach dem Abgang von DeAndre Hopkins in der vorletzten Saison, sowie dem von Hollywood Brown in dieser Saison, nach einem wirklichen Nummer Eins Receiver suchten, wurden hiermit fündig. Harrison war für viele positionsunabhängig der beste Spieler im gesamten Draft. Und es wäre wohl generell schwierig geworden die Cardinals von einem Trade zu überzeugen. Ohnehin besaß man noch genug weitere Picks. Unter anderem die Nummer 27 in der ersten Runde, mit welcher man Defensive End Darius Robinson von Missouri für die andere Seite des Balles holte. Auch hier sind die Needs noch groß und mit dem 22-Jährigen bediente man eine der Premium Positionen der Defense. Robinson spielte auch bereits Defensive Tackle und bringt eine gewisse Variabilität mit. Als Pass Rusher dürfte der ehemalige Mizzou Tiger jedoch am effektivsten sein. Ein weiterer großer Need bestand auf der Cornerback Position und wurde mit Rutgers‘ Max Melton, dem Bruder von Packers Receiver Bo Melton, bedient. Melton dürfte neben Veteran Sean Murphy-Bunting direkt starten und bringt starke athletische Werte mit um auch während einer Route wieder zu re-covern. Interessant sind auch die Picks von Florida State Runningback Trey Benson und Illinois Tight End Tip Reiman. Benson galt in einer schwachen Runningback Klasse als Top-Drei-Back und bringt das Skillset mit um ein Work-Horse in der NFL zu sein und um James Conner abzulösen. Reiman dürfte im Receiving Game nicht an Trey McBride vorbeikommen, bietet als Blocker jedoch zusätzliche Protection für Kyler Murray.
Los Angeles Rams
Picks: R1, Pick 19, Jared Verse (Edge, Florida State); R2, Pick 39, Braden Fiske (DT, Florida State); R3, Pick 83, Blake Corum (RB, Michigan); R3, Pick 99, Kamren Kinchens (S, Miami); R5, Pick 154, Brennan Jackson (Edge, Washington State); R6, Pick 196, Tyler Davis (DT, Clemson); R6, Pick 209, Joshua Karty (K, Stanford); R6, Pick 213, Jordan Whittington (WR, Texas); R6, Pick 217, Beaux Limmer (C, Arkansas); R7, Pick 254, KT Leveston (G, Kansas State)
Die Rams stehen mehr oder weniger vor einem soften Rebuild in den nächsten Jahren. Nachdem man in der Vergangenheit mit Spielern wie Jalen Ramsey, Aaron Donald, Andrew Whitworth, Von Miller, Odell Beckham Jr. und einem Cooper Kupp und Matt Stafford in deren Prime permanent zu den Contendern zählten, macht sich nun ein gewisser Cut im Roster bemerkbar. Jedoch hielt dies Sean McVay und Les Snead nicht davon ab, trotz eines gewissen Aderlasses, weiter in der Playoff Contention zu sein. Erst recht nachdem Spieler wie Kyren Williams und Puka Nacua derart eingeschlagen haben. So möchte man hier nahtlos anknüpfen und wählte mit dem ersten First Round Pick seit 2016 mit Florida State’s Defensive End Jared Verse direkt einen Spieler, welcher nicht selten in den Top Ten gemockt wurde. Verse galt als einer der besten Edge Rusher der Klasse und seine Variabilität in seinem Game zwischen Speed und Power, machen den 23-Jährigen zu einer dringend benötigten Verstärkung in der D-Line nach dem Retirement von Future Hall-Of-Famer Aaron Donald. So wählten man in Runde Zwei mit Defensive Tackle Braden Fiske nicht nur den nächsten Defensive Liner, sondern gleichzeitig den nächsten Seminole. In Verbindung mit dem im letzten Jahr in Runde Drei gewählten Kobie Turner will man den Verlust von Donald im Verbund kompensieren. Ein weiterer Spieler, welcher absolut in die offensive Ausrichtung von McVay passt, ist Michigan Runningback Blake Corum. Kyren Williams spielte im letzten Jahr eine überragende Saison und war quasi aus dem Nichts unter den Top Runningbacks der Liga. Jedoch verpasste Williams aufgrund von Verletzungen einige Spiele der Liga und wegen der fehlenden Size des 23-Jährigen, könnte dies wieder passieren. Corum ist im Vergleich zu Williams kaum anders gebaut, und bringt mit elitärer Vision und seinen Cuts ähnliche Traits mit, was hier auf einen One-Two-Punch hindeuten dürfte. In jedem Fall dürfte es gegnerischen Fronts, auch aufgrund der schweren Offensive Line der Rams, keine Freude bereiten in der kommenden Saison den Run zu verteidigen. Mit Kamren Kinchens der Miami Hurricanes pickte man in Runde Drei zusätzlich noch einen Safety, der nach dem Abgang von Jordan Fuller direkt in der Secondary starten dürfte.
San Francisco 49ers
Picks: R1, Pick 31, Ricky Pearsall (WR, Florida); R2, Pick 64, Renardo Green (CB, Florida State); R3, Pick 86, Dominick Puni (G, Kansas); R4, Pick 124, Malik Mustapha (S, Wake Forest); R4, Pick 129, Isaac Guerendo (RB, Louisville); R4, Pick 135, Jacob Cowing (WR, Arizona); R6, Pick 215, Jarrett Kingston (G, USC); R7, Pick 251, Tatum Bethune (LB, Florida State)
Ein Gerücht welches vor und während des Draftwochenendes bei den 49ers immer wieder hochkochte, waren die Spekulationen um einen Trade von Deebo Samuel und Brandon Aiyuk. Umso mehr verstärkte dies San Francisco’s Pick aus der ersten Runde an Nummer 31. Man wählte Florida Gators Receiver Ricky Pearsall, was einen Trade von einem der beiden Stars noch wahrscheinlicher machte. Doch auch im Nachgang passierte nichts, doch bleibt es unwahrscheinlich, dass man sowohl Samuel als auch Aiyuk beide langfristig in der Bay Area halten kann. Pearsall lief bis zum Senior Bowl und Combine lange etwas unter dem Radar, jedoch machte das Tape des 23-Jährigen extrem viel Spaß und zeigte einen absolut nuancierten Route Runner, welcher vorzugsweise aus dem Slot viel mitbringt und auch den ein oder andere Zirkuscatch lieferte (der Catch gegen Charlotte, dürfte dem ein oder anderen bereits begegnet sein). Pearsall wird sehr wahrscheinlich keine Nummer Eins, dürfte im System von Kyle Shanahan aber kreativ eingesetzt werden und könnte ein Go-To-Guy und Chainmover werden. In der zweiten Runde wählte man Florida State Defensive Back Renardo Green. Green besitzt ist sehr flexibel einsetzbar und kann sowohl in Zone- als auch Man-Coverage zum Einsatz kommen. Zudem besitzt der 23-Jährige die entsprechende Quickness um auch gegen Top-Receiver in der Coverage zu bestehen, so im Spiel gegen LSU’s Top-Receiver und First Round Pick Malik Nabers. Auch weil Charvarius Ward und Deomoodore Lenoir im kommenden Jahr Free Agents werden, ist Green vor allem als Pick für die Zukunft zu sehen. In runde Drei folgte mit Offensive Guard Dominick Puni aus Kansas eine Verstärkung fürs offensive Blocking. Da die 9ers keinen ihrer Starter verloren haben, dürfte es für Puni schwer werden zu starten. Jedoch dürfte der 24-Jährige als Backup gelegentlich Snaps als Rotationsspieler sehen und so eher eine Option für 2025 sein. Anschließend kam Shanahan nicht ohne einen Runningback Pick aus und so wählte man in Runde Vier Louisvilles Isaac Guerendo. Der 23-Jährige sorgte mit einer 4.33 im 40-Yard-Dash für Aufsehen und besitzt die entsprechende Acceleration und die Size um in Shanahans Zone-Running-Scheme erfolgreich zu sein. Die Starterrolle besitzt hier klar weiterhin Superstar Christian McCaffrey. Jedoch sind Elijah Mitchell und Jordan Mason im nächsten Jahr Free Agents und Guerendo könnte sich so für eine größere Rolle für 2025 empfehlen. Immerhin tradete General Manager John Lynch hier extra nach vorne für den ehemaligen Louisville Cardinal.
Seattle Seahawks
Picks: R1, Pick 16, Byron Murphy II (DT, Texas); R3, Pick 81, Christian Haynes (G, Connecticut); R4, Pick 118, Tyrice Knight (LB, Texas-El Paso); R4, Pick 121, AJ Barner (TE, Michigan); R5, Pick 136, Nehemiah Pritchett (CB, Auburn); R6, Pick 179, Sataoa Laumea (G, Utah); R6, Pick 192, DJ James (CB, Auburn); R6, Pick 207, Michael Jerrell (OT, Findlay)
Die Seahawks starten nach der Pete Carroll Ära in eine neue Zeitrechnung. Und der neue Headcoach Mike Macdonald steht vor großen Fußstapfen, welche er füllen muss. Unverändert dabei ist jedoch General Manager John Schneider und so hatte Seattle am Ende des Wochenendes eine solide Draftklasse, welche die entsprechenden Needs gut adressierte. Zwar benötigen die Seahawks mittelfristig auch einen neuen Quarterback, da Geno Smith trotz guter Leistungen wohl eher nicht die endgültige Antwort ist. Jedoch war ein Uptrade für das Team aus dem Pacific Northwest keine Option und auch sonst kein Spielmacher mit Potential in den späten Runden verfügbar. Zumal man mit Sam Howell einen jungen Quarterback in der Offseason per Trade holte. Da man sowohl in der Offense mit einem starken Receivertrio und Kenneth Walker und Zach Charbonnet im Backfield, als auch in der Defense mit Riq Woolen, Devon Witherspoon oder Julian Love über viel junges Talent auf den Skill Positions verfügt, waren die Trenches die große Baustelle vor dem Draft. Mit Byron Murphy von den Texas Longhorns wählte man einen der besten Defensive Liner der Klasse, welcher wohl vorzugsweise als Nose Tackle in der 3-4 Defense von Mike Macdonald zum Einsatz kommen dürfte. Vor allem gegen den Run bringt der 21-Jährige die nötige Power mit sich, welche die Seahawks auch dringend benötigen, immerhin befand man mit 4.6 zugelassenen Yards pro gegnerischen Carry in der letzten Saison am unteren Ende der Liga. Auch der Pick aus der vierten Runde, UTEP Linebacker Tyrice Knight, welcher die Explosivität besitzt um „Gaps zu shooten“ und so gegnerische Runner bereits im Backfield zu tacklen. Für die Offense holte man in Runde Drei holte man UConn Guard Christian Haynes. Haynes war auf einigen Boards etwas höher geranked und bringt seine Stärken insbesondere im Run Blocking mit. Kenneth Walker und auch Zach Charbonnet dürften sich hierüber freuen, immerhin musste die Seahawks Runningbacks häufig Tackles direkt an oder hinter der Line Of Scrimmage hinnehmen. Ähnlich ist der Ansatz bei Michigan Tight End AJ Barner, welchen man in Runde Vier auswählte. Nachdem man einige Tight Ends verlor benötigte man hier weitere Tiefe hinter Starter Noah Fant. Auch Barner war bei Michigan ein fähiger In-Line-Blocking Tight End und gibt zusätzlich eine weitere Checkdown Option.