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NFL - National Football League

Draft Recap AFC South

Wurde von den Jacksonville Jaguars an 23. Stelle gepickt: LSU Wide Receiver Brian Thomas Jr. - Foto © IMAGO / Icon Sportswire

Die AFC South ist seit einiger Zeit eine der schwächeren Divisionen, immer wieder legt eins der Teams mal eine gute Saison hin, konstant war aber schon länger niemand mehr an der Spitze, außer es ging um frühe Draft-Positionen. Alle Teams setzen auf junge Quarterbacks, Perspektive ist also zumindest gegeben, mit CJ Stroud (Houston), Anthony Richardson (Indianapolis) und Will Levis (Tennessee) gehen drei der designierten Starter erst in ihre zweite Saison, dagegen ist Trevor Lawrence (Jacksonville) schon fast ein Veteran. Wer sich in naher Zukunft durchsetzt, hängt also auch stark davon ab, dass die Kader auf den anderen Positionen verstärkt werden, wie das im 2024er Draft gelungen ist schauen wir uns im Folgenden an.

Houston Texans 

Picks: R2, Pick 42, Kamari Lassiter (CB, Georgia); R2, Pick 59, Blake Fisher (OT, Notre Dame); R3, Pick 78, Calen Bullock (SAF, USC); R4, Pick 123, Cade Stover (TE, Ohio State); R6, Pick 188, Jamal Hill (LB, Oregon); R6, Pick 205, Jawhar Jordan (RB, Louisville); R7, Pick 238, Solomon Byrd (EDGE, USC); R7, Pick 247, Marcus Harris (DT, Auburn); R7, Pick 249, LaDarius Henderson (G, Michigan) 

Die Texans sind im vergangenen Jahr All-in gegangen, haben sich an Draftposition 2 (QB CJ Stroud) und 3 (Will Anderson Jr.) die beiden Rookies des Jahres geholt. Dieses Investment kostete sie für dieses Jahr ihren Erstrundenpick, weshalb sie erst in der zweiten Runde mit Kamari Lassiter ihre Suche nach Starting Cornerbacks neben Derek Stingley fortsetzten. Diese Position haben sie bereits mit Veteranen versucht zu besetzen, Jeff Okudah und CJ Henderson waren selbst vor wenigen Jahren noch vielversprechende Talente, Lassiter könnte aber vor allem als Nickel Corner seine Chance erhalten. Hier könnte er seine Stärke als Lauf-Verteidiger ausspielen, auch wäre dort seine eher unterdurchschnittliche Geschwindigkeit aber solide Agilität eher zu verorten. Blake Fisher kommt von Notre Dame, wo er gegenüber von Joe Alt den rechten Offensive Tackle Job übernommen hatte, bei Houston wird er vermutlich zunächst hier als Backup eingeplant werden. Tytus Howard hat das zuletzt ganz ordentlich gemacht, sollte er oder sogar der linke Star-Tackle Laremy Tunsil sich aber verletzen hätten die Texans jetzt eine gute Absicherung. Gerade um die Offensive mit CJ Stroud weiter aufzubauen könnte Fisher auch langfristig ein wichtiger Baustein werden, denn er ist mit 21 Jahren noch einer der jüngsten Rookies. In der dritten Runde konnten diese sich Calen Bullock holen, den vierten Safety der gedraftet wurde. Je nach dem, worauf man auf der Position achtet, könnte er aber durchaus direkt Einfluss auf die Verteidigung von DeMeco Ryans nehmen. Denn er bringt vor allem Fähigkeiten als Free Safety mit, gerade als alleiniger Verteidiger der tiefen mittleren Zone, was in einem Cover 3 Konzept enorm wichtig ist, passt er ideal. Sieben Interceptions und 11 verhinderte Catches in den letzten beiden Jahren beweisen das, Probleme hat er eher im Tackling, was auch erklärt warum er in die dritte Runde gerutscht ist. In der vierten Runde wählten die Texans noch den erwarteten Backup Tight End für den Spot hinter Dalton Schultz, Cade Stover von Ohio State bietet gerade im Passspiel sehr viel an, in der Big Ten Division lieferte er hier mit 982 Yards und 45 First Downs die besten Werte der letzten beiden Jahre, gerade der zweite Wert deutet darauf hin, dass er ein zuverlässiger Fänger werden könnte. Jamal Hill wird aufgrund seines sicheren Tacklings über die Special Teams versuchen auf sich aufmerksam zu machen, er verpasste nur 6,9% seiner Versuche im vergangenen Jahr bei Oregon. Der Running Back Jawhar Jordan bringt vor allem Geschwindigkeit mit, ist allerdings auch etwas klein für die Position, da an Starter Joe Mixon und dem gerade als Rookie vor zwei Jahren stark aufspielenden Dameon Pierce wohl kein Weg vorbeiführen wird, sollte man hier nicht allzu viel erwarten im ersten Jahr in der NFL. In der siebten Runde ist eventuell noch Solomon Byrd erwähnenswert, nachdem er mit großen Erwartungen von der Highschool zu USC kam konnte er diesen dort aber nie ganz gerecht werden. Baut er körperlich noch weiter auf und schaut sich den einen oder anderen Move von Will Anderson Jr. ab, könnte er ein Teil der Pass Rush Rotation werden. 

Indianapolis Colts 

Picks: R1, Pick 15, Laiatu Latu (EDGE, UCLA); R2, Pick 52, Adonai Mitchell (WR, Texas); R3, Pick 79, Matt Goncalves (OT, Pittsburgh); R4, Pick 117, Tanor Bortolini (C, Wisconsin); R5, Pick 142, Anthony Gould (WR, Oregon State); R5, Pick 151, Jaylon Charlies (SAF, Missouri); R5, Pick 164, Jaylin Simpson (SAF, Auburn); R6, Pick 201, Micah Abraham (CB, Marshall); R7, Pick 234, Jonah Laulu (DT, Oklahoma) 

Viel war in den Wochen vor dem Draft darüber gesprochen worden, welche Positionsgruppe die stärkste sei, sowohl im Detail als auch ganz grundsätzlich dahingehend, dass die Talente auf Seiten der Offensive in diesem Jahr ein deutliches Übergewicht einnehmen. Das ist nur zum Teil mit ihrem Talent zu begründen, sondern natürlich auch damit, dass die NFL immer mehr in diese Richtung zieht, der alter Spruch „Offense wins games, defense wins championships“ lässt sich immer mehr diskutieren. Das führte auch dazu, dass die Colts an 15 die freie Auswahl an allen Defensiv-Spielern hatten, sie entschieden sich für Laiatu Latu von UCLA. Dieser war von vielen als bester Edge-Verteidiger gesehen worden, was er in den letzten Jahren mit gegnerischen Offensiv Tackles und danach ihren Quarterbacks angestellt hat sucht mindestens in diesem Jahrgang seinesgleichen. Die Statistiken sind auf seiner Seite, sieht man ihm zu fällt einem vor allem seine makellose Technik ins Auge. Die Art wie er seine Hände einsetzt, seine Bewegungen aneinanderreiht und immer wieder eine Antwort findet, wenn sein erster Versuch vielleicht nicht zum Erfolg geführt hat, all das erinnert schon jetzt an die ganz großen Namen auf der Position, zu denen ihm höchstens noch etwas mehr Kraft fehlt. Immer wieder wurde bei Latu auf seine medizinische Vorgeschichte hingewiesen, aufgrund von Nackenproblemen wäre seine Karriere vor drei Jahren eigentlich schon zu Ende gewesen, die Colts werden hier aber ihre Hausaufgaben gemacht haben, es ist also auch für ihn zu hoffen, dass er diese Probleme hinter sich gelassen hat. Auch mit dem zweiten Pick spielte dem erfahrenen General Manager Chris Ballard der Verlauf des Drafts in die Hände. Die meisten Experten hatten AD Mitchell schon in der ersten Runde erwartet, sein Talent ist also recht unstrittig. Dass letztlich doch ein paar andere Receiver vor ihm ausgewählt wurden, lässt sich möglicherweise eher darauf zurückführen, dass Mitchell vielleicht nicht immer das Allermeiste aus diesem Talent gemacht hat, die Statistiken sind nicht ganz überzeugend, er wirkte nicht zu jeder Zeit 100% motiviert. Wenn er aber seine Fähigkeiten zeigt, ist er quasi nicht zu stoppen und wird Quarterback Anthony Richardson direkt helfen, gerade in der Redzone lieferte er immer wieder ab (11 Touchdowns 2023). Das Stichwort „Hilfe für Richardson“ passt auch zu den nächsten beiden Picks, die ihm in der Offensiv Line den Rücken freihalten sollen. Matt Goncalves und Tanor Bortolini bieten den Colts Flexibilität und Tiefe auf der so wichtigen Position und hoffentlich auch etwas mehr Ruhe für den jungen Quarterback. Auch wenn er später gedraftet wurde, vor allem Bortolini könnte früh um einen Stammplatz kämpfen, da die zweite Guard-Position gegenüber Superstar Quentin Nelson nicht unbedingt in Stein gemeißelt ist. Receiver Anthony Gould von Oregon State ist zwar recht klein, aber genau der Spielertyp, den die Colts zuletzt etwas vermisst haben. Mit seiner Geschwindigkeit kann er auch mit wenigen Gelegenheiten einen Unterschied machen, diese könnte ihm auch als Returner helfen, falls er sich hier versuchen darf. Die Runden fünf bis sieben standen dann ganz im Zeichen der Defense, wenig überraschend wurden mit den beiden Safeties Jaylon Charlies und Jaylin Simpson sowie dem Cornerback Micah Abraham vor allem Passverteidiger gesucht. 

Jacksonville Jaguars 

Picks: R1, Pick 23, Brian Thomas Jr. (WR, LSU); R2, Pick 48, Maason Smith (DT, LSU); R3, Pick 96, Jarrian Jones (CB, Florida State); R4, Pick 114, Javon Foster (OT, Missouri); R4, Pick 116, Jordan Jefferson (DT, LSU); R5, Pick 153, Deantre Prince (CB, Mississippi); R5, Pick 167, Keilan Robinson (RB, Texas); R6, Pick 212, Cam Little (K, Arkansas); R7, Pick 236, Myles Cole (DE, Texas Tech) 

Dass die Jaguars in der ersten Runde einen Receiver draften war erwartet worden, dass es Brian Thomas Jr. wird auch in keiner Weise überraschend. Netter Nebeneffekt war der Trade mit den Vikings, durch den sie noch ein paar Picks für das nächste Jahr bekommen haben und vermutlich trotzdem ihren absoluten Wunschspieler wählen konnten. Nachdem die Jaguars das Kapitel Calvin Ridley recht schnell wieder abgeschlossen haben und sich neben Christian Kirk niemand so wirklich als zweite Option etablieren konnte, wurde bereits relativ viel Geld in den ehemaligen Buffalo Bill Gabe Davis investiert. Mit Thomas kommt jetzt nochmal ein großes Talent dazu, es ist klar, dass man Trevor Lawrence mit Anspieloptionen versorgen möchte. Bei LSU war Thomas noch teilweise im Schatten von Malik Nabers, konnte dabei aber bereits die meisten Touchdowns der gesamten College Saison fangen (17). Das weist bereits auf seine größte Stärke hin: Big Plays. Gerade bei weiten Pässen hat er mit seiner Größe und dafür enormen Geschwindigkeit gegnerische Verteidiger häufig relativ einfach stehen lassen. Zwar war 2023 sein einziges Jahr in dem er wirklich abgeliefert hat, aber er hat das Talent und die Athletik, sich zu dem Nummer 1 Receiver zu entwickeln, den sich die Jaguars erhoffen. Bis dahin wird er Zeit haben sich zu entwickeln und hinter zwei Veteranen in Kirk und Davis zu lernen. Die Jags bleiben auch in der zweiten Runde bei LSU, der Defensiv Tackle Maason Smith war vor der College Saison 2023 teilweise als Erstrunden-Talent gesehen worden, konnte dies aber nicht wirklich unter Beweis stellen. Er bringt zwar die körperlichen Anlagen mit, technisch hat er noch Arbeit vor sich. Da die Jaguars hier aber eindeutigen Bedarf haben wird er vermutlich schon recht früh auch zu Spielzeit kommen, und hoffentlich im kalten Wasser der NFL schnell schwimmen lernen. Direkte Konkurrenz, aber sicher auch moralische Unterstützung bringt Jordan Jefferson mit, der ebenfalls von LSU kommt und dort mit Smith auf der gleichen Position gespielt hat, die beiden kennen sich also bereits bestens. Eine Position, die bei Jacksonville auf jeden Fall auf dem Zettel stehen musste war Cornerback, hier griff man erst in Runde drei mit Jarrian Jones zu. Ihm liegt das Spiel als Nickel aber sicherlich besser, da er ein hierfür fast schon typisches Muster aus fehlender Endgeschwindigkeit und dafür aber guten Tackling-Fähigkeiten mitbringt. Die Nickel-Position ist mittlerweile immer wichtiger, hier könnte er recht schnell Fuß fassen. In Runde fünf wurde mit Deantre Prince noch ein weiterer Corner geholt, er würde tendenziell schon besser auf die Außen-Position passen. Da neben Tyson Campbell hier momentan der immer stärker abbauende Ronald Darby als Starter notiert wird, wäre es durchaus zu hoffen, dass Prince die Überraschung des Drafts wird. 

Tennessee Titans 

Picks: R1, Pick 7, JC Latham (OT, Alabama); R2, Pick 38, T’Vondre Sweat (DT, Texas); R4, Pick 106, Cedric Gray (LB, North Carolina); R5, Pick 146, Jarvis Brownlee Jr. (CB, Louisville); R6, Pick 182, Jha’Quan Jackson (WR, Tulane); R7, Pick 242, James Williams (SAF, Miami); R7, Pick 252, Jaylen Harrell (EDGE, Michigan) 

Viele Positionen im Draft waren dieses Jahr recht vorhersehbar, gerade in den Top 10 gab es kaum Überraschungen. Dass Tennessee einen Offensiv Tackle nimmt, war dabei quasi ebenso sicher wie Caleb Williams ein Chicago Bear. Die Titans hatten hier riesige Probleme, mit die schlechtesten Leistungen im Pass-Block, Rookie Quarterback Will Levis konnte sich selten wirklich beweisen, da von allen Seiten Druck auf ihn zukam. Nachdem dann mit Joe Alt die erste Option kurz vorher nach LA ging, wählten sie daher JC Latham von Alabama. Dieser ist körperlich beeindruckend gebaut, bringt 155 kg auf die Waage, hat lange Arme und bringt diese Physis auch auf den Platz. Die Art wie er Verteidiger aus dem Weg schiebt und dabei auch bis zum Ende des Spielzugs nicht nachlässt machte ihn zu einem Top 10 Draftpick, jetzt ist es an den Titans ihn zum Bodyguard der Zukunft zu entwickeln. Dass der neue Cheftrainer Brian Callahan auch seinen Vater Bill als Offensiv Line Coach mitbringt wird hier auf jeden Fall helfen, denn dieser ist auf diesem Gebiet eine absolute Koryphäe. Auch in Runde zwei wählten die Titans einen der schwersten Spieler aus, T’Vondre Sweat machte schon beim Combine auf sich aufmerksam, alleine schon weil man ihn quasi nicht übersehen kann. Er war von Blockern kaum aufzuhalten, höchstens noch von seiner eigenen Fitness oder der Polizei, sowohl an seiner Ausdauer als auch seinem Verhalten abseits des Platzes gibt es durchaus Zweifel. Erstere werden ihn vermutlich nie zu einem Spieler machen, der für mehr als ein paar Downs hintereinander seine Leistung bringen kann, bei seiner Größe gibt es hier nur ganz wenige Beispiele, denen das gelungen ist. Zweitere Probleme mit den Gesetzeshütern scheinen zunächst beigelegt zu sein, es ist zu hoffen, dass er diese abstellen kann und sich auf den Sport konzentriert. Linebacker Cedric Gray wirkt neben diesen beiden Riesen fast klein, als Linebacker aber recht ordentlich gebaut. Seine Stärke ist vor allem die Verteidigung des Laufspiels, er ist aber recht variabel einsetzbar. Das trifft auch für Jarvis Brownlee Jr. zu, ihn zeichnete bei Louisville vor allem eine starke Physis und Aggressivität im Tackling aus. Damit passt er ideal zu den neu rekrutierten L’Jarius Sneed und Chidobe Awuzie, deren Anwesenheit zusammen mit dem immer überzeugenderen Roger McCreary werden Brownlee anfänglich aber entweder in den Slot oder gänzlich in die Special Teams verdrängen. Hier werden auch Receiver Jha’Quan Jackson und Safety James Williams versuchen sich zu beweisen, Jackson hat seine Fähigkeiten als Returner mit drei Touchdowns bereits bewiesen.

Über den/die Autor/in
Franz Schindler
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Franz Schindler
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Franz gehört bei touchdown24.de zu den Beat Writern die hauptsächlich über die NFL berichten.

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