Ollenhauerstr. 79 - 13403 Berlin info@touchdown24.de

NFL - National Football League

Draft Recap AFC North

Die Cincinnati Bengals wählen Georgia Offensive Tackle Amarius Mims an Position 18 aus. Foto © IMAGO / Icon Sportswire

Im heutigen Draft Recap betrachten wir mit der AFC North eine der umkämpftesten Divisons der letzten Jahre. Nirgendwo sind die Teams wahrscheinlich so nah beieinander und daran dürfte auch der Draft grundsätzlich nichts geändert haben. Baltimore setzte dort an, wo es die letzten Jahre aufgehört hat, die Bengals wollen nach einer enttäuschenden und unglücklichen Season zurück an die Spitze und auch mit den Browns (ohne First Round Pick) und Steelers dürfte wieder zu rechnen sein. Alles weitere dazu hier:

Baltimore Ravens 

Picks: R1, Pick 30, Nate Wiggins (CB, Clemson); R2, Pick 62, Roger Rosengarten (OT, Washington), R3,

Pick 93, Adisa Isaac (EDGE, Penn State); R4, Pick 113, Devontez Walker (WR, North Carolina); R4, Pick 130, T.J. Tampa (CB, Iowa State); R5, Pick 165, Rasheen Ali (RB, Marshall); R6, Pick 218, Devin Leary (QB, Kentucky); R7, Pick 228, Nick Samac (C, Michigan State); R7, Pick 250, Sanoussi Kane (SAF, Purdue) 

Baltimore ist gewissermaßen bekannt für ein gutes Scouting und den Aufbau der eigenen Talente, auch seit Eric DeCosta 2019 von GM Legende Ozzie Newsome übernommen hat setzt sich dieser Trend relativ beständig fort. Den Namen des aktuellen GM und Cheftrainer sollte auch Nate Wiggins noch lernen, als DeCosta ihn für den Pick anrief gab es hier noch eine gewisse Verwirrung. Wiggins passt aber sportlich ideal zur Ravens Passverteidigung, auf der Gegenseite von Marlon Humphrey waren sie zuletzt durchaus angreifbar. Der Cornerback von Clemson ist groß, hat lange Arme, ist enorm schnell (4.28s) nur etwas leicht mit 78kg, was zuletzt aber immer weniger ein Problem für Cornerbacks war, deren primäre Aufgabe ja ohnehin die Passverteidigung ist. In der zweiten Runde war die Offensive dran, der Tackle mit einem der schönsten Namen Roger Rosengarten bringt nach seiner Zeit bei den Washington Huskies als Beschützer von Michael Penix durchaus Starter-Potenzial mit, als rechter Tackle würde er den Ravens direkt helfen. Zurück zur Defensive mit Adisa Isaac, die Ravens holen nach David Ojabo und Odafe Oweh in den Vorjahren den nächsten athletischen, aber technisch noch etwas unreifen Edge und Pass Rusher ins Team. Gerade Oweh wird sich freuen seinen ehemaligen College Freund willkommen heißen zu können, sollten die drei sich gemeinsam entwickeln wie gewünscht könnte Isaac durch seine Kombination aus Größe, Kraft und Schnelligkeit ein absoluter Treffer werden. Auch die nächsten beiden Picks hätten nicht alle Experten an Tag 3 noch erwartet Devontez Walker und TJ Tampa waren vereinzelt sogar in Runde 1 oder 2 genannt worden. Walker ist eine Big-Play Maschine, bringt viel Geschwindigkeit mit und passt damit ideal neben Zay Flowers und Rashod Bateman. Im Angriff der Ravens, der auch viel vom Laufspiel mit Lamar Jackson und zukünftig Derrick „King“ Henry lebt werden die Receiver das meiste aus den eher wenigen Anspielen machen müssen. TJ Tampa von Iowa State ist ein physischer Corner, man könnte sagen ein Kontrast zum Erstrundenpick Nate Wiggins. Das heißt aber natürlich gleichzeitig, dass er nicht den selben Antritt mitbringt, hier wird es darauf ankommen die Cornerbacks in die richtigen Matchups zu bringen. Danach ging es vor allem um Backup Positionen, ein Runningback in Rasheen Ali und ein Quarterback mit Devin Leary waren hier keine Überraschungen, man sollte aber beide nicht allzu oft auf dem Feld erwarten. 

Cincinnati Bengals 

Picks: R1, Pick 18, Amarius Mims (OT, Georgia); R2, Pick 49, Kris Jenkins (DT, Michigan); R3, Pick 80, Jermaine Burton (WR, Alabama); R3, Pick 97, McKinnley Jackson (DT, Texas A&M); R4, Pick 115, Erick All (TE, Iowa); R5, Pick 149, Josh Newton (CB, TCU); R6, Pick 194, Tanner McLachlan (TE, Arizona); R6, Pick 214, Cedric Johnson (EDGE, Mississippi); R7, Pick 224, Daijahn Anthony (SAF, Mississippi); R7, Pick 237, Matt Lee (C, Miami) 

Dass Cincinnati noch vor zwei Jahren im Super Bowl stand wird leicht vergessen, hätte sich Joe Burrow vergangene Saison nicht (mal wieder) verletzt wären vermutlich erneut auch die Playoffs erreicht worden. Gerade um den Franchise Quarterback zusätzlich zu schützen, wählten die Bengals mit Amarius Mims einen über zwei Meter großen, starken und dabei athletischen Tackle von den Georgia Bulldogs. Lange Arme, schnelle und kräftige Hände, gute technische Veranlagungen, über seine Fähigkeiten gibt es kaum Zweifel. Diese stammen eher daher, dass er sie aufgrund von Verletzungen nur selten zeigen konnte, er schaffte es gerade mal auf acht Einsätze als Starter, obwohl er mit großen Erwartungen und als fünf-Sterne Talent von der Highschool kam. Hinter Orlando und Trent Brown wird er idealerweise Zeit zur Entwicklung bekommen, um vermutlich Trent auf der rechten Seite der Offensiv Line zu beerben, an 18 wären aber eventuell auch andere Spieler verfügbar gewesen die einen direkteren Einfluss auf die Mannschaft hätten nehmen können. Diesen soll auf jeden Fall Kris Jenkins nehmen, der bullige Defensiv Tackle von Michigan. Er passt mit seinem Profil ziemlich genau in die Lücke der Verteidigung, die der Abgang von DJ Reader nach Detroit hinterlassen hat. Gerade im Spiel gegen den Lauf hat er seine Stärken, übermäßig viel Druck auf den Quarterback sollte man von ihm aber nicht erwarten, dafür hat er bisher zu wenig Technik und Pass Rush Bewegungen gezeigt. Mit dem Drittrundenpick Jermaine Burton hat man sich an der tiefen Receiver Klasse bedient, vor dem Hintergrund der Gerüchte um Tee Higgings und den relativ sicheren Abgang der bisherigen Nummer drei Tyler Boyd sicherlich auch eine absolute Notwendigkeit. Burton bietet dabei auch ein durchaus spannendes Profil, Explosivität, verlässliche Hände, eine auch kurzfristige Option für tiefe Pässe von Joe Burrow. Dass er am Ende von Tag zwei überhaupt noch verfügbar war, hängt mit dem 15. Oktober 2022 zusammen. Nach einer knappen Niederlage gegen Tennessee stürmen die siegreichen Fans der Heimmannschaft das Feld und Burton schlägt aus Frust einer Frau ins Gesicht. Bilder, die haften bleiben und Fragen nach seinem Charakter aufwerfen. Cheftrainer Zac Taylor hat dieses Thema bereits adressiert, man wolle den Reifeprozess mitgehen, eine Taktik, die auch mit Joe Mixon in Cincinnati bereits gut funktioniert hat. McKinnley Jackson liefert ein ähnliches Profil wie Kris Jenkins, möglicherweise ist der Bedarf für die Bengals hier so groß, dass sie auf Nummer sicher gehen möchten, mindestens einen einflussreichen Spieler für den Job in der Mitte der Defensiv Line zu finden, eine Taktik, die zuletzt immer mehr Teams anwenden. Ähnlich lassen sich die Picks von Erick All und Tanner McLachlan einordnen, zwei Tight Ends die beide variabel im Passspiel eingesetzt werden können. All bringt dabei zwei Vorteile mit: Einerseits bereits deutlich fortgeschrittene Routen, andererseits ist die Geschichte erfolgreicher Tight Ends von Iowa auf seiner Seite (George Kittle, Sam Laporta, TJ Hockenson, Noah Fant). 

Cleveland Browns 

Picks: R2, Pick 54, Mike Hall Jr. (DT, Ohio State); R3, Pick 85, Zak Zinter (G, Michigan); R5, Pick 156, Jamari Thrash (WR, Louisville); R6, Pick 206, Nathaniel Watson (LB, Mississippi State); R7, Pick 227, Myles Harden (CB, South Dakota); R7, Pick 243, Jowon Briggs (DT, Cincinnati) 

Für Cleveland begann der Draft einen Tag später, der Erstrundenpick ging noch als Teil des Pakets für Deshaun Watson nach Houston. Demensprechend stand das Team auch weniger in den Schlagzeilen, war bei den medial viel diskutierten Mock Drafts oft gar nicht genannt. In der zweiten Runde wurde mit dem Defensiv Tackle Mike Hall ein Spieler vom quasi örtlichen College ausgewählt, der Umzug wird ihm denkbar leicht fallen. In der Defensiv Line der Browns könnte er sich ähnlich schnell zurechtfinden, zwischen dem Defensiv Player des Jahres Myles Garrett und Za’Darius Smith werden sich Möglichkeiten bieten sein Talent im Pass Rush bereits früh zu zeigen. Genau die gegenteilige Position in der Offensive wurde mit Zak Zinter bedient, einem physisch starken Guard vom College Champion Michigan. Hall und Zinter kennen sich bereits seit 3 Jahren heftiger Rivalisierung zwischen Ohio State und Michigan, sich jetzt Teamkollegen zu nennen wird für beide eine gewisse Umgewöhnung, sie werden es aber mit Humor nehmen. Zinter war ein zentrales Element des starken Laufspiels der Michigan Wolverines, gleichzeitig hat er aber auch nicht einen einzigen Sack zugelassen bei 280 Pass-blocking Snaps. Im letzten Spiel vor den College Playoffs verletzte er sich schwer und konnte dadurch bisher nicht an Workouts teilnehmen, da die Browns mit Joel Bitonio und Wyatt Teller auf der Guard Position mehr als stark besetzt sind wird er aber zumindest als Rookie ohnehin eher als Backup eingeplant werden, um eventuell den alternden Bitonio langfristig zu ersetzen. In der fünften Runde kommt mit Jamari Thrash ein hochexplosiver Receiver von Louisville, gerade mit dem Ball in der Hand ist er eine absolute Waffe gewesen. Hier lieferte er mit 1658yds seit 2022 den absoluten Bestwert im College Football, dazu 17 gebrochene Tackles alleine in der vergangenen Saison zeigen, dass er schwer zu halten ist. Nachdem Cleveland sich per Trade aber Jerry Jeudy ins Team geholt hat wird Thrash bestenfalls der dritte Receiver in der Rotation, wahrscheinlicher ist es, dass sie ihn für besondere Spielzüge einplanen, bei denen er seine Geschwindigkeit einsetzen kann. Mit Nathaniel Watson, Myles Harden und Jowon Briggs wurde letztlich vor allem die Tiefe in der Verteidigung adressiert, gerade Watson und Harden könnten auch über die Special Teams ihren Weg ins Team von Head Coach Kevin Stefanski finden. 

Pittsburgh Steelers 

Picks: R1, Pick 20, Troy Fautanu (OT, Washington); R2, Pick 51, Zach Frazier (C, West Virginia); R3, Pick 84, Roman Wilson (WR, Michigan); R3, Pick 98, Payton Wilson (LB, N.C. State); R4, Pick 119, Mason McCormick (G, South Dakota State); R6, Pick 178, Logan Lee (DT, Iowa); R6, Pick 195, Ryan Watts (CB, Texas) 

Für Pittsburgh setzte sich ein klares Projekt auch im Draft fort: Der Umbau der Offensive nach den Vorstellungen des neuen OC Arthur Smith. Mit Russell Wilson und Justin Fields wurden gleich zwei durchaus begabte Quarterbacks quasi im Schlussverkauf aufgesammelt, jetzt geht es darum zumindest einem der beiden ein Umfeld zu bieten in dem er (wieder) erfolgreich liefern kann. Der Fokus lag hierfür zunächst ganz maßgeblich auf der Offensiv Line, Erstrundenpick Troy Fautanu soll sowohl die Quarterbacks beschützen als auch dabei helfen, das Laufspiel um Najee Harris und Jaylen Warren sprichwörtlich zum Laufen zu bringen. Nachdem im vergangenen Jahr mit Broderick Jones bereits der rechte Tackle gedraftet wurde, wird Fautanu wie auch schon am College als linker Tackle eingeplant, diese beiden Positionen für die nächsten Jahre bedient zu haben würde gerade im vergleich zu den beiden vergangenen Saisons für deutlich mehr Stabilität sorgen. Zusätzlich wurde die vielleicht größte Schwachstelle im Angriff adressiert, Zach Frazier könnte bereits als Rookie den Starting Center Job gewinnen, eine Position auf der Erfahrung normalerweise eine große Rolle spielt. Gerade hier hatten die Steelers aber teilweise große Probleme, alleine schon was die Snaps anging. Sollten sich diese beheben lassen gäbe es auch wieder mehr Möglichkeiten ein Passspiel aufzuziehen, beispielsweise auch mit dem Drittrundenpick Roman Wilson. Pittsburgh hat mittlerweile einen Ruf dafür Receiver zu entwickeln, Wilson bringt hierfür eine Menge Potenzial mit. Nachdem Michigan sehr stark auf das Laufspiel gesetzt hat, wird er sich eventuell daran zurückerinnern, auch unter OC Smith wird hier vermutlich der Fokus liegen, bekommt er aber doch die Chance sich mehr zu zeigen bietet er vor allem eine starke Fangsicherheit (nur 1 nicht gefangener Ball bei 67 Targets) und starke Routen. Nachdem Diontae Johnson nach Carolina geschickt wurde, könnte er dessen Job als Slot Receiver schnell übernehmen und George Pickens entlasten. Nachdem Roman Wilson schon später ausgewählt wurde als erwartet, konnten die Steelers in Runde 3 noch einen zweiten Wilson und potenziellen Starter draften, viele hatten Payton Wilson teilweise sogar in der frühen zweiten Runde gesehen. Stattdessen landet er in Pittsburgh, wo er gemeinsam mit Patrick Queen das neue Linebacker-Duo bilden wird. Wilson ist groß, bringt Athletik mit, hat bewiesen, dass er nicht nur tacklen sondern auch den Pass verteidigen kann, da stellt sich schon die Frage weshalb er so spät noch verfügbar war. Kurz nach dem Draft wurde die Antwort darauf bekannt: Er hat in einem Knie kein Kreuzband mehr, was für viele Teams vermutlich ein zu großes medizinisches Risiko darstellte. Wenn er es schafft dennoch verletzungsfrei zu bleiben, könnte sich das für die Steelers aber auszahlen. In den späteren Runden wurde mit Mason McCormick vor allem nochmal ein sehr erfahrener Guard gedraftet, der nach sechs Jahren am College natürlich bereits etwas älter ist, mit soliden Fähigkeiten aber mindestens als Backup eine Rolle spielen könnte.

Über den/die Autor/in
Franz Schindler
Instagram - https://www.instagram.com/fschindly/
Franz Schindler
Online-Redaktion
Franz gehört bei touchdown24.de zu den Beat Writern die hauptsächlich über die NFL berichten.

Du musst über einen Account (Registrierung) bei uns verfügen um Kommentare posten zu können.

Über uns

td24 footer logo


Hintergründe - Analysen - Interviews
100% American Football


Über uns

Jobs

Mediadaten

Sitemap

KONTAKT

TOUCHDOWN24 Verlag - Thomas Filges

Ollenhauerstr. 79 - 13403 Berlin

DEUTSCHLAND

+49 (0)30 / 88 62 58 62

info@touchdown24.de

Telefonisch erreichbar:

Mo.-Fr.: 8:00 Uhr - 15:00 Uhr

× Progressive Web App | Add to Homescreen

Um diese Web-App auf Ihrem iPhone/iPad zu installieren, drücken Sie das Symbol. Progressive Web App | Share Button Und dann zum Startbildschirm hinzufügen.

× Web-App installieren
Mobile Phone
Offline – Keine Internetverbindung
Offline – Keine Internetverbindung