Der NFL Draft 2024 ist „In The Books“. Nachdem man das Wochenende etwas sacken lassen konnte, beleuchten wir in den kommenden Tagen nochmals vorrangig alle First Rounder und Day 2 Picks, sowie interessante Spieler der Runden vier bis sieben der Teams und geben einen Überblick, was sich die Franchises gedacht haben und was von den Spielern in der kommenden Saison zu erwarten ist. Los geht es mit der AFC East.
Buffalo Bills
Picks: R2, Pick 33, Keon Coleman (WR, Florida State); R2, Pick 60, Cole Bishop (S, Utah), R3, Pick 95, DeWayne Carter (DT, Duke); R4, Pick 128 Ray Davis (RB, Kentucky); R5, Pick 141, Sedrick Van Pran-Granger (C, Georgia); R5, Pick 160, Edefuan Ulofoshio (LB, Washington); R5, Pick 168, Javon Solomon (Edge, Troy); R6, Pick 204, Tylan Grable (OT, UCF); R6, Pick 219, Daequan Hardy (CB, Penn State); R7, Pick 221, Travis Clayton (OT)
Nach dem Trade von Stefon Diggs nach Houston, sowie dem Abgang von Gabe Davis zu den Jaguars, war Wide Receiver wenig überraschend eine der Positionen, welche die Bills im Draft adressierten. Jedoch tradete GM Brandon Beane zweimal nachhinten und aus der ersten Runde heraus, sodass man erst in Runde Zwei mit dem ersten Pick am Zug war. Dort pickte man Florida State Wide Receiver Keon Coleman. Coleman galt als etwas umstrittenes Prospect. Zwar lieferte der 20-Jährige bei FSU jede Menge Highlight Plays, doch war seine Production in seinen College Jahren insgesamt nicht die beste. Zusätzlich ist Coleman, auch durch seine Size, nicht der nuancierteste Route Runner und wirft nicht nur dadurch, sondern auch durch seinen Speed, Fragezeichen auf was die Separation angeht. So ist Coleman definitiv nicht als Eins zu Eins Nachfolger für Diggs zu sehen. Auch wenn der 20-Jährige im ersten Moment als typischer Outside Receiver wirkt und dies auch bei FSU gespielt hat, schreiben einige Experten ihm aufgrund der Schwächen eher eine Rolle als Big-Slot zu. Ob die Bills dies beim restlichen WR-Corps sowie TE Dalton Kincaid wirklich so handhaben werden bleibt abzuwarten. Ebenfalls in Runde Zwei sicherte man sich Utah Safety Cole Bishop. Auch hier kommt der Pick alles andere als unerwartet, nachdem man Micah Hyde und Jordan Poyer abgegeben hat. So war Bishop ein wichtiger Bestandteil der Utes Defense in den letzten Jahren, gilt als starker Tackler der zusätzlich die notwendige Athletik besitzt um auch in Coverage Plays zu machen. Mit DeWayne Carter in Runde Drei sicherte man sich einen jungen Defensive Tackle für die Rotation. Ein weiterer interessanter Name ist Runningback Ray Davis von Kentucky. Davis ist mit 24 Jahren für einen Rookie zwar bereits sehr alt und verbrachte insgesamt fünf Jahren bei drei verschiedenen Colleges (Temple, Vanderbilt, Kentucky), war bei den Wildcats im letzten Jahr mit 1452 Total Yards und 21 Touchdowns extrem produktiv. Davis ist ein absoluter Power-Back mit guter Vision, welcher eine gute Ergänzung zu James Cook darstellt.
Miami Dolphins
Picks: R1, Pick 21, Chop Robinson (Edge, Penn State); R2, Pick 55, Patrick Paul (OT, Houston); R4, Pick 120, Jaylen Wright (RB, Tennessee); R5, Pick 158, Mohamed Kamara (Edge, Colorado State); R6, Pick 184, Malik Washington (WR, Virginia); R6, Pick 198, Patrick McMorris (S, California); R7, Pick 241, Tahj Washington (WR, USC)
In Runde Eins holten sich die Miami Dolphins mit Chop Robinson von Penn State einen extrem explosiven Pass Rusher und dürften hiermit auch auf die Verletzungen aus der letzten Saison von Jaelan Phillips und Bradley Chubb nochmals reagiert haben. Robinson bringt aufgrund seiner Explosivität einen starken First Step mit, ist sowohl im Speed- als auch Power-Rush gleichermaßen gefährlich und dürfte alleine dadurch direkt einen Impact liefern. Jedoch besitzt der 21-Jährige auch immer noch Luft nach oben und stellt durch seine Athletik den nächsten phyischen Penn State Defender dar welcher in die NFL kommt. Doch damit nicht genug. Mit Mohamed Kamara von Colorado State in Runde Fünf pickte man einen weiteren Edge Rusher welcher nicht nur vom athletischen Testing, sondern auch vom Playstyle sehr nahe an Robinson heranreicht. In Runde Zwei verstärkte man mit Patrick Paul von Houston die Offensive Line. Paul besitzt insbesondere fürs Run Blocking die Tools welche Mike McDaniel für sein Zone Running Scheme benötigt und dürfte hinter Terron Armstead aufgebaut werden. Selbiges kann man von Tennessee Runningback Jaylen Wright behaupten. Wright lief bei der Combine mit 4.38 Sekunden die zweitschnellste Zeit aller Runningbacks beim 40-Yard-Dash und galt bereits vor dem Draft als einer der besten Ball Carrier in einer doch schwachen Klasse. Auch von seiner Spielweise passt Wright nahtlos in einen Runningback Room mit Raheem Mostert und Devon Achane. Interessant ist außerdem der Pick von Wide Receiver Malik Washington von den Virginia Cavaliers. Washington war in der ACC extrem produktiv und brach hier mit 110 Catches den Single-Season Record für Receptions und kam hierbei auf 1426 Receiving Yards. Der 23-Jährige ist klein, bringt jedoch exzellente Separation Skills, ausgezeichnete Hände und viele Yards After Catch mit sich. So wäre es nicht überraschend wenn Washington in der explosivsten Offense der NFL hinter Tyreek Hill und Jaylen Waddle am Ende Receiver Nummer Drei und ein absoluter Chain Mover sein wird.
New England Patriots
Picks: R1, Pick 3; Drake Maye (QB, North Carolina); R2, Pick 37, Ja’Lynn Polk (WR, Washington); R3, Pick 68, Caedan Wallace (OT, Penn State); R4, Pick 103, Layden Robinson (G, Texas A&M); R4, Pick 110, Javon Baker (WR, UCF); R6, Pick 180, Marcellas Dial (CB, South Carolina); R6, Pick 193, Joe Milton III (QB, Tennessee); R7, Pick 231, Jaheim Bell (TE, Florida State)
Nach dem Ende der Bellichick-Ära, standen die Patriots auch rostertechnisch vor einem kompletten Neustart. So gab es jede Menge Lücken zu adressieren, doch die spannendste Frage war, ob New England hierbei wirklich aus dem Nummer Drei Spot heraustraden würde um mehr Picks zu generieren, oder man die wichtigste Position im Football neu besetzen sollte. So blieben Gerüchte, Gerüchte und North Carolina Quarterback Drake Maye landete bei den Patriots. Es gibt wenig, was man an Maye nicht mögen könnte. Arm Talent, Size, Toghness und die nötige Mobilität für die moderne NFL. Nicht wenige Scouts und Experten brachten im Vorfeld des Drafts die Justin Herbert Comp. Es wird in den kommenden Jahren an HC Jerod Mayo und GM Eliot Wolf liegen, Mayes Entwicklung mit allen Mitteln voranzubringen. Denn wenngleich Mac Jones‘ Schwächen offensichtlich waren, spielte auch der fehlende Supporting Cast, sowie ein überschaubares offensives Scheme eine große Rolle für das Scheitern. Um dies bei Maye zu verhindern pickte man an Tag zwei Washington Wide Receiver Ja’Lynn Polk und Penn State Offensive Tackle Caedan Wallace. Polk hatte mit 1159 Yards und neun Touchdowns maßgeblichen Anteil an der starken Saison der Huskies, ist ein Receiver mit einem well-rounded Skillset, jedoch ohne spektakuläre athletische Tools. Aufgrund der Schwäche im Wide Receiver Room dürfte Polk direkt einen Impact haben und eine dankbare Anspielstation für Maye darstellen. Selbiges könnte für Javon Baker von Central Florida gelten. Baker stand nicht auf wenigen Zetteln als interessanter Sleeper Kandidat und die Situation erinnert ein wenig an die der Packers, als man mit Christian Watson und Romeo Doubs ebenfalls zwei Receiver in den Runden zwei und vier pickte, welche sich beide als gleichermaßen zuverlässige Passempfänger herausstellten. Bei der aktuellen Situation der Patriots Offense ist es nicht undenkbar, dass selbiges eintritt, wenngleich noch abzuwarten bleibt wie die Offensive von OC Alex Van Pelt im Vergleich zu seiner Zeit in Cleveland aussehen wird. Hier lag der Fokus insbesondere auf einem starken Run Game. Zusätzlich pickte man mit Joe Milton III einen weiteren Rookie Quarterback, welcher mittel- bis langfristig die Backup Rolle von Maye einnehmen könnte.
New York Jets
Picks: R1, Pick 11. Olu Fashanu (OT, Penn State); R3, Pick 65, Malachi Corley (WR, Western Kentucky); R4, Pick 134, Braelon Allen (RB, Wisconsin); R5, Pick 171, Jordan Travis (QB, Florida State); R5, Pick 173, Isaiah Davis (RB, South Dakota State); R5, Pick 176, Qwan’tez Stiggers (CB); R7, Pick 257, Jaylen Key (S, Alabama)
Die Devise bei den Jets dürfte vor dem Draft relativ klar gewesen sein. Aaron Rodgers nach seinem Achillessehnenriss zusätzliche Protection und Optionen in der Offense verschaffen, sowie eine bereits im letzten Jahr sehr gute Defense punktuell verstärken. Nach einem Trade mit den Vikings entschied man sich in Runde eins für Offensive Tackle Olu Fashanu von Penn State. Gang Green wurde zwar auch immer wieder Receiver Rome Odunze oder Tight End Brock Bowers zugemockt, doch am Ende entschied man sich auch unabhängig von Rodgers‘ Verletzung für einen Building Block in der Offensive Line. Auch wenn man in der Offseason bereits Tyron Smith holte, machte es hier Sinn einen jungen Tackle mit Quickness und Length zu holen, insbesondere da auch Smith eine entsprechende Injury History mit sich bringt. Neben dem Offseason Signing von Mike Williams pickte man mit Malachi Corley von Western Kentucky einen Receiver der als Ball Carrier eher wie ein Runningback unterwegs ist und der Jets Offense ein sehr interessantes Element gibt. Das Tape des 22-Jährigen machte jedenfalls eine Menge Spaß und Corley sollte zusammen mit Williams auch dafür sorgen, dass gegnerische Secondaries sich nicht mehr einzig und alleine auf Garrett Wilson fokussieren. Mit Braelon Allen von Wisconsin pickte man zusätzlich einen Runningback, welcher durch seine Statur definitiv an Derrick Henry in Light erinnert. Allen startete bei den Badgers bereits als Freshman durch und lieferte konstante Production in der Big 10. Mit gerade einmal 20 Jahren noch sehr jung und mit einem gewissem Entwicklungspotential. Jedoch dürfte Allen in der kommenden Saison zusammen mit Israel Abanikanda in erster Linie eine Backup Rolle hinter Breece Hall bekleiden und nur vermehrt Snaps sehen, sollte sich Hall verletzen. Selbiges gilt für South Dakota State Runningback Isaiah Davis, welche man zusätzlich noch in Runde Fünf holte. Mit FSU Quarterback Jordan Travis holte man zudem einen Quarterback, welcher bis zu seiner Verletzung eine starke Saison für die Seminoles spielte, in der Liga aber wohl nur schwer über eine Backup Rolle hinauskommen dürfte. In Runde Fünf und Sieben pickte man noch Qwan’tez Stiggers aus der Canadian Football League sowie Alabama Safety Jaylen Key für eine ohnehin schon starke Secondary. Jedoch dürfte zumindest Key keine schlechten Chancen haben am Ende den Rostercut zu überstehen.