Die Saison 1985 der Chicago Bears ist eine der legendärsten in der Geschichte der NFL, vor allem wegen ihrer Defensive. Unter der Leitung von Defensive Coordinator Buddy Ryan und Head Coach Mike Ditka dominierte die Defensive der Bears die Liga und führte das Team zu einem beeindruckenden 15-1 Record in der regulären Saison und letztendlich zum Sieg im Super Bowl XX. Diese Defensive ist als „46 Defense“ bekannt und wird oft als eine der besten, wenn nicht sogar die beste Unit in der Geschichte der NFL betrachtet. Aber was machte diese Defensive so unaufhaltsam?
Buddy Ryan’s 46 Defense: Eine Revolution
Buddy Ryan's 46 Defense war revolutionär. Sie änderte das Denken über die traditionelle Defensive in der NFL. Die 46 Defense wurde benannt nach dem Nummer 46 tragenden Safety Doug Plank, der in diesem Scheme eine wichtige Rolle spielte. Dieses Scheme war darauf ausgelegt, maximalen Druck auf den Quarterback auszuüben und das Laufspiel des Gegners zu verhindern.
In der 46 Defense wurden die Linebacker und Defensive Backs näher an die Line of Scrimmage gebracht, was die Anzahl der möglichen Pass Rusher erhöhte und die gegnerische Offensive Line überforderte. Die defensive Formation bestand aus bis zu sechs Spielern (vier Defensive Linemen und drei Linebacker) an der Line of Scrimmage, was den Quarterback unter konstanten Druck setzte und ihm wenig Zeit liess Entscheidungen zu treffen. Diese aggressive Herangehensweise führte zu zahlreichen Sacks und Turnovers.
Die richtigen Spieler
Die 1985er Chicago Bears hatten die Spieler, um Buddy Ryan's 46 Defense erfolgreich umzusetzen. Die Defensive bestand aus einer Vielzahl von talentierten und vielseitigen Spielern. Die waren in der Lage, verschiedene Rollen zu übernehmen und die Spielzüge des Gegners zu lesen.
Defensive Line
Die Defensive Line der Bears war eine der besten aller Zeiten, angeführt von Richard Dent, Dan Hampton, Steve McMichael und William "The Refrigerator" Perry. Diese Spieler waren physisch dominant und konnten sowohl gegen den Lauf als auch gegen den Pass dominieren. Richard Dent, der MVP des Super Bowl XX, führte die Liga mit 17 Sacks an und war ein ständiger Albtraum für gegnerische Quarterbacks.
Linebacker
Die Linebacker Gruppe war ebenso beeindruckend, angeführt von Mike Singletary, Wilber Marshall und Otis Wilson. Mike Singletary, der emotionale und strategische Anführer der Defensive, war bekannt für seine Intensität und seine Fähigkeit das Spiel zu lesen. Er war ein furchteinflössender Tackler und stellte sicher, dass die anderen Spieler ihre Aufgaben wahrnehmen.
Marshall und Wilson ebenfalls herausragende Athleten.
Defensive Backs
Auch die Defensive Backs der Bears spielten eine wichtige Rolle. Gary Fencik und Dave Duerson bildeten ein starkes Duo auf Safety. Sie waren in der Verteidigung gegen den Pass und gegen das Run Game effektiv. Die Cornerbacks Leslie Frazier und Mike Richardson waren in der Lage die Receiver des Gegners zu stoppen.
Häufigste Formation
- Defensive Ends (DE): Richard Dent, Dan Hampton
- Defensive Tackles (DT): Steve McMichael, William Perry
- Middle Linebacker (MLB): Mike Singletary
- Strong Side Linebacker (SLB): Otis Wilson
- Weak Side Linebacker (WLB): Wilber Marshall
- Cornerbacks (CB): Leslie Frazier, Mike Richardson
- Strong Safety (SS): Dave Duerson
- Free Safety (FS): Gary Fencik
Statistik
Die Dominanz der Defensive spiegelt sich auch in der Statistik wieder. Die Bears führten die Liga in nahezu jeder wichtigen Kategorie an. Sie liessen in der regulären Saison durchschnittlich nur 12,4 Punkte pro Spiel zu und holten insgesamt 64 Sacks, die meisten in der Liga. Darüber hinaus erzwangen sie 54 Turnover, darunter 34 Interceptions und 20 Fumble Recoveries.
Einige bemerkenswerte Spiele unterstreichen die Dominanz der Bears Defensive:
- Week 6 gegen die San Francisco 49ers: Bears besiegten die 49ers, den amtierenden Super Bowl Champion, mit 26-10. Die Defensive erzielte 8 Sacks und zwang die 49ers zu 4 Turnovers.
- Week 10 gegen die Dallas Cowboys: Bears zerstörten die Cowboys mit 44-0 in einem der einseitigsten Spiele der Saison. Die Cowboys haben das Laufspiel im zweiten Viertel komplett eingestellt. 20 Pässe hintereinander resultierten in drei Interceptions, drei Sacks, neun Incompletions und vier Completions. Mike Ditka besiegte seinen Mentor Tom Landry.
- NFC Championship Game gegen die Los Angeles Rams: Bears gewannen mit 24-0 und liessen nur 130 Yards und 1 von 10 Third Down Conversations zu. Die Defensive holte 5 Sacks und erzwang 3 Turnover.
Das Team
Ein weiterer wichtiger Aspekt waren die Harmonie und das Zusammenspiel innerhalb des Teams. Trotz der ausgeprägten Persönlichkeit von Buddy Ryan und der Spannungen zwischen ihm und Head Coach Mike Ditka, arbeiteten die Spieler gut zusammen und vertrauten dem System. Das Team war fokussiert und hatte nur ein Ziel: den Super Bowl zu gewinnen. Drei Jahre zuvor war dies ein Versprechen von Mike Ditka, als er den Job übernommen hatte.
Die Spieler unterstützten sich gegenseitig und jeder kannte seine Rolle innerhalb des Systems.
Der Höhepunkt: Super Bowl XX
Der Höhepunkt war natürlich der Super Bowl XX, in dem die Bears die New England Patriots mit 46-10 besiegten. Die Defensive war in diesem Spiel absolut dominant, holte 7 Sacks und erzwang 6 Turnover, darunter 4 Interceptions. Richard Dent wurde zum MVP des Spiels.
Die Patriots hatten einfach keine Antwort auf die unaufhörlichen Passrushes und die aggressive Spielweise der Bears. Die Defensive setzte den Quarterback Tony Eason so stark unter Druck, dass er das Spiel ohne einen einzigen erfolgreichen Pass verliess und durch Steve Grogan ersetzt wurde.
Warum Buddy Ryans Defense nach 1985 nicht mehr so dominant war.
Nach dem historischen Erfolg in der Saison 1985 konnte Ryan diese Dominanz in den folgenden Jahren und bei anderen Teams nicht mehr wiederholen. Dies hatte mehrere Gründe.
Einer der Hauptgründe für die nachlassende Dominanz von Buddy Ryans Defense waren andere Spieler. Die Bears verfügten 1985 über eine aussergewöhnliche Ansammlung von talentierten und gut zusammenarbeitenden Spielern, die perfekt zum System passten.
Als Ryan 1986 die Chicago Bears verliess, um Head Coach der Philadelphia Eagles zu werden, fehlten ihm diese. Es dauerte Zeit bis er das passende Personal für seine Defensive fand und in der Zwischenzeit litt die Effektivität seines Systems.
Die Teams begannen, sich anzupassen. In der Saison 1985 war Ryans System revolutionär und überraschte viele Gegner. Doch in den folgenden Jahren entwickelten die Offensive Coordinator Strategien, um der aggressiven Spielweise entgegenzuwirken. Bereits 1985 lieferten die Miami Dolphins mit Dan Marino eine Art „Blueprint“ gegen das Scheme.
Schnelle Pässe um die volle Line of Scrimmage zu überwinden, da in der Secondary nur wenige Defensive Backs den Pass verteidigten. Dadurch konnte nicht schnell genug Druck auf den Quarterback ausgeübt werden.
Die intensive und aggressive Spielweise führte häufig zu einer höheren Belastung für die Spieler. Über mehrere Saisons hinweg trugen Verletzungen und Abnutzung dazu bei, dass die Leistungsträger nicht immer verfügbar waren oder ihre Spitzenleistung abrufen konnten.
Vieles kann also auf die Umstände zurückgeführt werden.
Mike Ditka hatte bei einer Dokumentation das perfekte Schlusswort: „Wie viele Super Bowls hat Buddy ohne mich gewonnen und wie viele habe ich ohne ihn gewonnen? Richtig keinen.“. Auch wenn die beiden immer wieder aneinander geraten sind, die Kombination war 1985 nicht zu stoppen.