Jetzt, wo der NFL Draft 2024 Geschichte ist und sich die Teams mit zahlreichen Rookies verstärkt haben, werfen einige Teams noch einmal einen Blick auf den Free-Agent-Markt, um auch ihre letzten Löcher im Kader zu stopfen. Im Folgenden schauen wir uns deshalb an, welche Top-Free-Agents noch verfügbar sind und zu welchen Teams sie am besten passen würden. Im ersten Teil dieses Zweiteilers konzentrieren wir uns auf fünf namhafte vertragslose Spieler aus der Offensive.
Dalvin Cook, RB: Las Vegas Raiders
Nach dem Abgang von Star-Running-Back Josh Jacobs in Richtung Green Bay (4 Jahre, $48 Millionen) fehlt den Las Vegas Raiders ein klarer Starter auf der Position. Zamir White, Alexander Mattison und Ameer Abdullah kamen in ihrer NFL-Karriere bisher nicht über eine Rolle als Back-up hinaus, sodass es fraglich ist, ob sie dazu in der Lage sind, das Run Game zu tragen. Dazu kommt Rookie Dylan Laube, den die Raiders in der sechsten Runde gedraftet haben, der allerdings eher ein Third-Down-Back ist, der sich vor allem durch seine Qualitäten als Passempfänger aus dem Backfield auszeichnet.
Dalvin Cook wird nach seinem verschwendeten Jahr bei den New York Jets, wo er kaum zum Zug kam, auf einen Neustart hoffen und könnte sich bei den Raiders sofort als Starter durchsetzen. Deshalb wäre es durchaus möglich, dass Cook nicht bei einem Contender unterschreibt, um einen Ring zu jagen, sondern sich stattdessen für die Chance auf massig Spielzeit entscheidet. Mit seiner Explosivität und seiner Fähigkeit, Pässe aus dem Backfield zu fangen, kann er einer Raiders-Offense helfen, die jegliche Unterstützung für ihre bestenfalls durchschnittlichen Quarterbacks benötigt.
Kareem Hunt, RB: New York Giants
Auch die New York Giants mussten auf der Running-Back-Position umbauen, nachdem Saquon Barkley in dieser Offseason zu den Philadelphia Eagles (3 Jahre, $37,8 Millionen) wechselte. General Manager Joe Schoen ersetzte seinen Star zwar mit Devin Singletary, der aus Houston kam und in der vergangenen Saison ordentliche 898 Rushing Yards erzielte, hinter dem 26-Jährigen wird es jedoch schnell dünn. Mit Eric Gray, Gary Brightwell und Fünftrunden-Pick Tyrone Tracy Jr. finden sich lediglich unbeschriebene Blätter im Kader wieder.
Kareem Hunt könnte zusammen mit Singletary einen starken One-Two-Punch bilden und mit seiner Vielseitigkeit und seinen Receiving Skills eine neue Facette ins Spiel der Giants bringen. Außerdem braucht eine Offense, die im vergangenen Jahr die drittschlechteste der Liga war und nur 15,6 Punkte pro Spiel scorte, jede Hilfe, die sie bekommen kann.
Hunter Renfrow, WR: Dallas Cowboys
Die Dallas Cowboys hatten in der vergangenen Saison eine der explosivsten Offenses der Liga und ihr Offensiv-Cast rund um Dak Prescott, CeeDee Lamb, Brandin Cooks und Co. zählte zur Crème de la Crème der NFL. Nach dem Abgang von Michael Gallup finden sich bei den Receivern hinter Lamb und Cooks mit Jalen Tolbert, KaVontae Turpin und Jalen Brooks nur Spieler wieder, die sich bisher kaum in der Liga beweisen konnten und bei den Cowboys in der Vergangenheit quasi nicht involviert waren.
Mit Hunter Renfrow würde Dak Prescott einen Slot Receiver bekommen, der mit seinem Skillset eine gute Ergänzung zu den Top-Receivern darstellt und als eine Art Security Blanket fungieren würde. Vor allem in Third-and-Short-Situationen hat der 28-Jährige mit seinem starken Route Running die Fähigkeit, sich zu separieren und wichtige dritte Versuche zu konvertieren. Ein weiterer Grund, wieso Renfrow ein guter Fit für die Cowboys wäre, ist die Entwicklung von Superstar CeeDee Lamb. Während dieser zu Beginn seiner Karriere viel als innerer Receiver im Slot spielte, wurde er vor allem in der vergangenen Saison immer besser, wenn er sich als äußerer X-Receiver aufstellte. So kam er als Outside Receiver 2023 auf 4,17 Yards pro gelaufener Route und war damit fast doppelt so produktiv wie 2022 (2,39). Deshalb, sowie in Kombination mit dem Abgang von Michael Gallup, der diese Position in der Vergangenheit hauptsächlich bespielte, könnte Lamb 2024 viel häufiger als X-Receiver auflaufen und nur in ausgewählten, wichtigen Situationen in den Slot zurückkehren. Damit würde ein Platz in dieser Offense frei werden, den Hunter Renfrow perfekt ausfüllen könnte.
Ryan Tannehill, QB: Los Angeles Chargers
Für Ryan Tannehill wird es schwer, ein Team zu finden, bei dem er eine Chance hat, den Starting Job zu bekommen. Die meisten Teams, bei denen Quarterback ein Need war, haben sich im Draft bedient oder bereits im März einen Signal Caller vom gleichen Kaliber Tannehills unter Vertrag genommen. Deshalb richtet sich der Blick beim ehemaligen Tennessee Titan auf mögliche Jobs als Back-up. Hinter Justin Herbert bei den Los Angeles Chargers könnte der 33-Jährige für diese Saison sein Zuhause finden.
Nachdem Herbert sich in Woche 14 der letzten Spielzeit verletzte und für den Rest der Saison ausfiel, musste Ersatzmann Easton Stick übernehmen, mit dem die Chargers-Offense komplett zusammenbrach. In den letzten vier Wochen der Saison scorten die Chargers im Schnitt lediglich 16 Punkte pro Spiel. Hochgerechnet auf eine Saison wäre das die fünftschlechteste Offense der Liga gewesen. Das Team von Neu-Headcoach Jim Harbaugh könnte Tannehill also unter Vertrag nehmen, um genau für diesen Notfall besser gerüstet zu sein. Abgesehen davon würde ihm das Power-Run-Scheme, das Harbaugh gerne spielen lässt, ähnlich wie in Tennesee entgegenkommen. Bei den Titans hatte Tannehill seine besten Jahre, als er dank Derrick Henry ein dominantes Run Game hinter sich hatte und darauf aufbauend mit Play-Action-Pässen explosive Plays generieren konnte. Ein Skillset, das auch bei den „neuen“ Chargers gut reinpassen könnte.
Donovan Smith, LT: New Orleans Saints
Bereits vor dem Draft war klar: Die New Orleans Saints brauchen Offensive Tackles. Am besten gleich zwei! First-Round-Pick 2022 und Left Tackle Trevor Penning konnte in seinen ersten beiden Jahren seiner Profikarriere nicht überzeugen. Right Tackle Ryan Ramczyk, der jahrelang einer der besten Spieler auf seiner Position war, steht Medienberichten zufolge aufgrund einer schwerwiegenden Knieverletzung vor dem Karriereende. Ob der 30-Jährige noch einmal aufs Feld zurückkehren wird, ist deshalb mehr als nur fraglich. Aus diesem Grund wählten die Saints an 14. Stelle im Draft Taliese Fuaga aus, der seine gesamte College-Karriere als Right Tackle spielte und somit voraussichtlich auch dort zum Einsatz kommen wird. Auf der linken Seite klafft aber weiterhin eine riesige Lücke.
Langfristig wird New Orleans diese Position in dieser Offseason nicht mehr besetzen können, aber Donovan Smith könnte zumindest für dieses Jahr eine akzeptable Lösung darstellen. Smith stand in der vergangenen Saison bei den Kansas City Chiefs unter Vertrag und gewann mit ihnen als Starter den Super Bowl. Dennoch ist der 30-Jährige kein Tackle auf dem Level eines Joe Thomas. In den vergangenen Jahren zählte er zu den Offensive Linern, die die meisten Strafen begingen. Auch seine Fußarbeit ist oft nicht konstant genug, sodass er manchmal von guten Pass Rushern leicht besiegt wird. Dennoch kann Smith mit seiner Erfahrung eine Übergangslösung auf der linken Seite der O-Line sein, bevor die Saints in der nächsten Offseason eine langfristige Lösung suchen.
Nächste Woche schauen wir auf die andere Seite des Balles und zeigen euch, zu welchen Teams fünf Free Agents aus der Defense passen könnten!