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NFL - National Football League

Darf es jetzt endlich losgehen, NFL?

Die Musik spielt wieder: Die NFL und Amon-Ra St. Brown stehen unmittelbar vor ihrem Saisonstart 2024. Credit: Imago Images / USA TODAY Network / Lon Horwedel

Die NFL Preseason 2024 ist vorbei und damit wartet endlich die reguläre Saison am Horizont. Ein wieder einmal langer Sommer geht zur Neige, letzte Cuts sind gemacht und man darf sich endlich auf echte sportliche Storylines freuen… fast zumindest!

1200.

Es ist eine Zahl, die für einen nicht unerheblichen Zeitraum das gesamte Tagesgeschäft der NFL bestimmt hat. Denn ungefähr so viele Spieler wurden in den vergangenen Tagen und Wochen von den 32 Teams der Liga gecuttet. Träume sind dabei geplatzt, Lebensmodelle ins Wanken geraten, bei allem testosterongeladenen Bravado flossen sicherlich etliche Tränen. Wer will es den starken Männern verübeln, sicherlich niemand, wenn man das Herzblut, die jahrelange Arbeit und all den Mut bedenkt, den sie oft ihr Leben lang in die Waagschale geworfen haben. Viele von ihnen sind noch halbe Kinder, die in nicht wenigen Fällen vor dem zwischenzeitlichen Nichts stehen. Natürlich kann man den Kopf schütteln über jemanden ohne Plan B, man darf danach fragen, warum die Zeit am College denn nicht besser genutzt wurde. Aber in diesem einen Moment, in dem der Stecker gezogen wird, braucht es vielleicht auch einfach nur ein Stück menschliche Anteilnahme. Einen kleinen Moment, in dem man realisiert, dass ein so nahe geglaubter Traum für viele vorbei ist, was durch den so lange gegangenen Weg vorher nur umso schmerzhafter wird. Viele werden irgendwo anders unterkommen. Viele aber auch nicht. Nie mehr.

Kansas City Chiefs wollen NFL-Geschichte schreiben

Die NFL ist aber natürlich keine Liga, die lange in ihren Rückspiegel guckt. Sie ist ein Haifischbecken, ein ultra-pragmatisches, beinhartes Tagesgeschäft, das wenig verzeiht und noch viel weniger überdenkt. Eben noch durfte der charismatische Rookie bei „Hard Knocks“ für so manchen Lacher sorgen, eine Folge mit Leben füllen, im nächsten Moment schon ist er Vergangenheit. That’s Entertainment, stören tut es niemanden. Warum auch, wenn die große Show weitergeht. Nein, sie geht nicht nur weiter, sie fängt jetzt erst richtig an, möchte man rufen und vom Sofa aufspringen. Keine Artikel mehr darüber, welcher Starter nun 10 oder 11 Snaps in der Preseason spielt, keine Breaking News mehr darüber, ob das vom Praktikanten getwitterte Depth Chart nun aussagekräftig ist oder nicht. Auch keine großspurigen Versprechungen mehr davon, was sein wird, denn schon bald wird sein, was wirklich ist. Kein Vorgeplänkel mehr, jetzt zählt es!

Für die Kansas City Chiefs geht es dabei um nicht weniger als um einen handfesten „Threepeat“, das Kunststück von drei aufeinanderfolgenden Super Bowl Siegen, das vorher noch keinem anderen NFL-Team gelingen wollte. Die ersten Wasserstandsmeldungen sind gut, mit Behind-The-Back-Pässen und einem jungen ungedrafteten Rookie, der eine der Sensationen der Preseason war. Carson Steele schmiegt sich mit seiner Vergangenheit in die Herzen der Fans, mit seinem kleinen und mittlerweile großen Haustier-Alligator „Crocky J“ oder den Malen, wo er als 8-Jähriger die Familienkutsche zum Training die Straße hinunterschob. Genutzt hat es was, mittlerweile ist der Blondschopf eine zertifizierte „Unit“, mit Waden und Oberschenkeln, die sich wunderbar zum Zertrampeln von Gegnern eignen. Neben all der spielerischen Klasse kann das in Kansas City eine ganz interessante Geschichte werden. Wie interessant, das muss man abwarten. Aber ein Gutes hatte Steeles Aufstieg in den 53-Mann-Kader sicherlich schon einmal: Chiefs-Fans hatten Ablenkung von all dem substanzlosen und peinlichen Digital-Darbietungen, mit denen der Rest der Mahomes-Familie verzweifelt versucht, sich am Rockzipfel von Patricks Saubermann-Ruhm festzukrallen. Und bald muss man sich damit noch viel weniger befassen, wenn die echten Spiele wieder losgehen.

 

Die letzten Vertragsgeplänkel vor dem NFL-Saisonstart

Bei den Jets werden sie es wohl ohne Haason Reddick tun, die Neuverpflichtung verweigert weiter die Arbeit, um sich einen neuen Kontrakt zu erpressen. Die Jets beteuern derweil, dass man ja gut genug ohne ihn sei, dass man schon klar kommen werde und ihn eigentlich auch nicht unbedingt braucht. Nein, aber warum hat man ihn denn dann verpflichtet? Alle Seiten sehen hier ziemlich bescheiden aus – um nicht derlei stärkerer Worte zu benutzen – aber mal sehen, wie die Posse weitergeht, wenn die Jets in der Week One nicht in Brock Purdys Wohnzimmer auftauchen sollten. Dann könnte alles ganz schnell wieder Friede, Freude, Eierkuchen sein. Ein mächtig versalzener natürlich.

Ordentlich gewürzt ist auch das neue Arbeitspapier von CeeDee Lamb, der Wide Receiver der Dallas Cowboys hat einen neuen Megavertrag unterschrieben und jetzt kann man endlich davon reden, wie Dallas mit ihm seine hochgesteckten Ziele erreichen will. Dumm nur, dass der Kader im Großen und Ganzen dem der letzten Saison relativ ähnlich sieht. Die gleichen Leader, die gleichen Impact Player, der gleiche Head Coach, nur dass der Roster eben um einiges teurer geworden ist. Reichen könnte es in der NFC East natürlich trotzdem aber auch das ist alles Zukunftsmusik, haltlose Spekulation. Jetzt zählt eigentlich nur noch das, was wirklich auf dem Feld passiert. Auch wenn das so mancher Training Camp Cut sicherlich mit einem weinenden Auge betrachten wird.

Über den/die Autor/in
Moritz Wollert
Moritz Wollert
Moritz Wollert schreibt für TOUCHDOWN24 u.a. über die NFL. Für das monatliche Print-Magazin schreibt er u.a. die NFL History Artikel

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