Mit Caleb Williams soll endlich ein frischer Wind durch das Soldier Field wehen. Mehr Siege auf dem Board und endlich wieder als ernsthafte Konkurrenz wahrgenommen werden, sind nach Jahren der Erfolglosigkeit und Fehlentscheidungen die großen Ziele. So haben die Chicago Bears ihren vormaligen Quarterback Justin Fields nach Pittsburgh verscherbelt und den notwendigen Umbruch konsequent fortgesetzt.
Dabei bildet die neue Offense um Williams, Rome Odunze, DJ Moore und Keenan Allen das Herzstück des Teams, was in dieser Kombination mit Sicherheit nach Erfolg lechzen wird. Jetzt liegt es an Head Coach Matt Eberflus, das Talent seines Teams auf dem Feld unter Beweis stellen zu lassen. Während der Generalüberholung der Offense baut man auf das vorhandene Potenzial in der Defensive, die sich tatsächlich zu einer Liga-Überraschung entwickeln könnte.
Offense
Mit First Overall Pick Caleb Williams kommt einer der talentiertesten Quarterbacks der vergangenen Jahre nach Chicago. Die Erwartungen sind hoch, alle Passing-Rekorde der Bears sind so dermaßen niedrig, dass sie eigentlich schon im Rookie-Jahr gebrochen werden sollten, wenn es nach den optimistischen Fans geht. Dafür gibt es auch das notwendige Personal im Bereich der Receiver. Der bereits im vergangenen Jahr teilweise dominante DJ Moore bekommt Unterstützung vom Veteranen Keenan Allen und Rookie Rome Odunze. Zählt man dazu auch noch den zuverlässigen Tight End Cole Kmet und das breite Backfield mit D’Andre Swift, Roschon Johnson und Khalil Herbert, ergibt sich ein Bild, wie es noch kaum ein so früh gedrafteter Quarterback vorgefunden hat. Das erhöht natürlich den Druck, Ausreden wird es höchstens auf Seiten der Offensiv Line geben. Der Erstrundenpick aus 2023 Darnell Wright hat überzeugt, ohne zu überragen, Braxton Jones war eine erfreuliche Entdeckung aber auch teilweise unkonstant.
Defense
Die Defense der Bears beendete die Vorsaison mit einem extrem positiven Aufschwung. In den letzten acht Spielen ließen sie die wenigsten Punkte sowie das niedrigste durchschnittliche Quarterback-Rating zu. Eine Entwicklung, die durch viele gute Entscheidungen beeinflusst wurde, auf denen für 2024 aufgebaut werden soll. Anders als in der Offensive soll das etablierte Team weiter Fortschritte machen, Leistungsträger wurden langfristig gebunden (Jaylon Johnson und Montez Sweat), daneben sollen sich die Youngster wie Tyrique Stevenson, Jaquan Brisker und Defensiv Tackle Gervon Dexter weiterentwickeln. In der Startformation wurde lediglich die Free Safety Position ausgetauscht, den immer wieder angeschlagenen und gerade im Tackling problematischen Eddy Jackson ersetzt Kevin Byard. Dieser ist zwar ebenfalls bereits 30 Jahre alt und setzte bei den Eagles nicht die erhofften Akzente, war aber davor bei den Titans davor einer der besten Safetys der Liga. Chicago könnte eine Top-Defense stellen.
Offseason
Wohl kaum in Team bekam in der Offseason so viel Aufmerksamkeit wie Chicago. Erst die wilden Diskussionen um Justin Fields, dann der spannende Draft um Williams und Odunze. Selten hatten Bears-Fans so viel Grund hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. General Manager Ryan Poles setzte fort, was er seit seiner Ankunft begonnen hat und baut die Bears immer weiter um. Er investiert mittlerweile gesammelte Draftpicks, um den Roster gezielt zu verstärken. Der Trade für Keenan Allen kam unerwartet.
Wichtige Zugänge
Free Agency/Trade: Keenan Allen (WR/Chargers), D’Andre Swift (RB/Eagles), Gerald Everett (TE/Chargers), Kevin Byard (FS/Eagles), Coleman Shelton (C/Rams)
Draft: Caleb Williams (QB, Rd 1), Rome Odunze (WR, Rd 1), Kiran Amegadjie (OT, Rd 3), Tory Taylor (P, Rd 4), Austin Booker (DE, Rd 5)
Head Coach: Matt Eberflus
Auch wenn seine bisherigen Saisons eher gute Draft-Positionen als Playoff-Teilnahmen zur Folge hatten und nicht wenige in Chicago in der Offseason seine Entlassung forderten, bekommt Eberflus mit neuem Quarterback, neuem Staff und neuer Frisur noch eine Chance. Da er einer der wenigen Cheftrainer mit defensiver Ausrichtung ist, musste er sich mit Shane Waldron einen erfahrenen Offensive Coordinator holen - dieser hat zuletzt in Seattle das vermutlich bestmögliche aus Geno Smith herausgeholt.
Quarterback: Caleb Williams
Ein First-Overall-Quarterback weckt immer direkt hohe Erwartungen, Williams polarisiert dabei mit seiner extrovertierten Art bereits seit seiner College-Zeit. Das Talent ist unbestritten, mit seiner Athletik und seinem starken Wurfarm kann er jeden Ball anbringen, auch aus den unmöglichsten Winkeln. Auch wenn man mit Vergleichen immer vorsichtig sein muss, lieferte er College-Highlights, die an Patrick Mahomes erinnern. Die Herausforderung wird es sein, auch eine NFL-Offensive anzuführen.
Key Player (Offense): DJ Moore (Wide Receiver)
Nachdem er als Teil des Trades mit den Carolina Panthers im vergangenen Jahr nach Chicago kam, entwickelte sich DJ Moore direkt zur zentralen Figur in der Bears-Offense. Mit 1364 Yards war er für mehr als ein Drittel der gesamten Bears-Passing-Yards verantwortlich, acht Touchdowns vervollständigen seine Saison. In 2024 bekommt er mehr Gesellschaft und wird sich auch seine Targets mit Keenan Allen und zunehmend Rome Odunze teilen müssen. Dennoch bleibt er Nummer-eins-Receiver in der Windy City.
Key Player (Defense): Montez Sweat (Edge)
Es gibt hier noch eine Alternative, Jaylon Johnson wurde nicht umsonst zu einem der bestbezahlten Cornerbacks der Liga gemacht. Während dieser aber in einer insgesamt starken Secondary spielt, ist quasi Montez Sweat alleine für den Pass Rush zuständig. Das war seit seiner Ankunft im Oktober 2023 der Fall und wird sich auch 2024 voraussichtlich nicht ändern. Damit steht und fällt aber auch der gesamte Erfolg der Bears-Defense mit seiner Leistung. Allerdings zieht er so auch jeden Fokus auf sich.
Breakout Player: Darnell Wright (Offensive Tackle)
Wright ist eine wichtige Personalie für Chicago. Die Bears wurden viel dafür kritisiert, ihn 2023 statt Jalen Carter gedraftet zu haben. Seine Physis ist gerade im Laufspiel offensichtlich, auch die Fußarbeit ist schnell und sauber. Seine Rookie-Leistungen werden erst richtig interessant, wenn man weiß, dass er fast das gesamte Jahr mit einer verletzten Schulter gespielt hat. Schafft er einen Leistungssprung in der zweiten Saison, hat er das Potenzial, um einer der besten NFL-Tackles zu werden.
TOUCHDOWN24-Prognose: Den Bears wurde endlich neues Leben eingehaucht und sie werden sich wieder als konkurrenzfähig zu erweisen.