Jede Division hat in der kommenden Saison irgendwie ein Wundertüten-Team – in der NFC West dürften das in jedem Fall die Arizona Cardinals sein. Denn Kyler Murray wird weiter für Arizona auf dem Gridiron stehen und hat dabei mit Marvin Harrison Jr. auch endlich wieder einen neuen Nummer-eins-Reveicer an der Hand.
Doch nur, wenn es das gesamte Team schafft, Woche für Woche sein Talent aufs Feld zu bringen, haben die Cardinals eine reelle Chance, mit der starken Konkurrenz in ihrer Division mithalten zu können. Denn defensiv haben die Cardinals trotz Defensive-Minded-Head-Coach Jonathan Gannon erhebliche Schwachstellen, die von gegnerischen Teams mit Sicherheit gerne ausgenutzt werden. Sollte sich daher schon der Saisonauftakt als Fehlzündung entpuppen, dürfte sich das Team aus Arizona schnell maximal im Mittelfeld der Liga wiederfinden.
Offense
Die 23er Saison der Arizona Cardinals lässt sich vor allem in Hinblick auf die Offense in zwei Abschnitte einteilen. Vor der Rückkehr von Kyler Murray auf Quarterback spielte der Angriff überraschend gut, fuhr aber lediglich einen Sieg ein. Erst mit der Rückkehr von Murray Mitte November setzte dann auch die Kehrtwende in Sachen Erfolg ein. Nach gerade einmal neun Trainingseinheiten mit dem neuen Offensive Coordinator Drew Petzing legte der Angriff in den letzten acht Spielen 1800 Passing Yards und zehn Touchdowns auf und gewann drei Begegnungen. Mit einer verbesserten Offensive Line und Rookie Marvin Harrison Jr. als Nummer-eins-Receiver sollte die Offense sich zumindest im Mittelfeld wiederfinden und könnte sogar überraschen. Murray dürfte das nach der Kritik über seine vermeintlich unprofessionelle Einstellung zum Football in den letzten Jahren recht sein. Doch eben darum geht es bei den Cardinals in diesem Jahr. Sie müssen ihre nominelle Qualität in der NFC West auch aufs Feld bringen. Denn Murrays letzter Erfolg gegen einen direkten Divisions-Rivalen stammt aus dem Oktober 2021.
Defense
Man möchte meinen, dass ein ehemaliger Defensive Coordinator als neuer Head Coach zuallererst die Defense umkrempelt. Rein von den Personalien gesprochen hat Jonathan Gannon das auch getan. Doch echte Qualität findet sich bis jetzt nur auf wenigen Positionen. Vorne an der Front setzt man in diesem Jahr auf frühere Backups der Chicago Bears und einen Rookie in Darius Robinson, dessen Rolle erst noch definiert werden muss. Dahinter befindet sich ein Sammelsurium aus verschiedenen Linebackern, die gewisse Fähigkeiten als Playmaker mit sich bringen, doch irgendwie nicht richtig zusammenpassen wollen. Hoffnung macht dafür die Secondary als erste Einheit, die zumindest auf dem Papier harmonieren könnte. Rookie Max Melton, Safety Budda Baker und Neuzugang Sean Murphy-Bunting sollen dem Gegner das Passspiel erschweren und sind dazu gemeinsam in der Lage. Gannon ist bekannt dafür, dass er seine Abwehr von hinten nach vorne aufbaut und hat hier scheinbar genau den richtigen Hebel angesetzt. Der Lauf ist deshalb nur noch lange nicht gestoppt, was Gegner ausnutzen werden.
Offseason
Die Offseason der Arizona Cardinals war geprägt von vielen jungen Neuzugängen und einer weiteren Festigung der Offensive Line. Obwohl man vor allem am Saisonende bewies, mit den besseren NFL-Teams wieder mithalten zu können, kam zum Schluss der 4th-Overall-Draftpick heraus, den man in das Juwel Marvin Harrison Jr. investierte. Für die Offense und Defense kamen in Right Tackle Jonah Williams sowie Cornerback Sean Murphy-Bunting zwei weitere wichtige Schlüsselspieler.
Wichtige Zugänge
Free Agency/Trade: Zay Jones (WR/Jaguars), Justin Jones (DT/Bears), Bilal Nichols (NT/Bears), Jonah Williams (RT/Bengals), Sean Murphy-Bunting (CB/Titans)
Draft: Marvin Harrison Jr. (WR/Rd 1), Darius Robinson (DE/Rd 1)), Max Melton (CB/Rd 2), Trey Benson (RB/Rd 3), Isaiah Adams (OG/Rd 3), Tip Reimann (TE/Rd 3), Elijah Jones (CB/Rd 3), Dadrion Taylor-Demerson (S/Rd 4), Xavier Thomas (LB/Rd 5), Christian Jones (OT/Rd 5), Tejhaun Palmer (WR/Rd 6), Jaden Davis (CB/Rd 7)
Head Coach: Jonathan Gannon
Viel wurde dem letztjährigen Rookie-Coach in seiner ersten Saison nicht zugetraut. Doch während es in anderen Teams kriselte, hat Jonathan Gannon immerhin einen soliden Einstand gefeiert. Zwar gab es nur vier Siege. Die Erfolge gegen gleich drei spätere Playoff-Teams und eine deutlich positive Tendenz in der zweiten Hälfte des Spieljahres bereiten den Fans in Arizona allerdings Hoffnung auf die Zukunft. In seiner zweiten Saison gilt es, mit der jungen Truppe an die jüngsten Erfolge anzuknüpfen.
Quarterback: Kyler Murray
Kyler Murray erhielt für sein dynamisches Spiel die Heisman Trophy am College und wurde ein paar Monate später an erster Stelle von den Cardinals gedraftet. Nach Ernennungen zum Rookie of the Year und der zweifachen Wahl in den Pro Bowl kam dann nicht mehr viel, obwohl man ihm zunächst in Kliff Kingsbury einen Coach an die Seite stellte, der Murray sein Spiel aufziehen lassen sollte. Nach überstandener Verletzung sah es unter Gannon wieder besser aus. Die Umstände haben sich zudem verbessert.
Key Player (Offense): Marvin Harrison Jr. (Wide Receiver)
Marin Harrison Jr. war in diesem Jahr der erste Nicht-Quarterback, der im Draft ausgewählt wurde. Verglichen mit seinem Vater, dessen Körpergröße er sogar nochmal übersteigt, galt der Sohnemann des Hall-of-Famers Zeit seiner College-Karriere als nächster Überflieger in der NFL. Nun hat der Rookie ein Szenario erwischt, wo er sofort mit einem ordentlichen Quarterback spielen darf und als klare Nummer eins im Receiving Corps aufläuft. Was er daraus macht, liegt nun an seinem wahren Talent.
Key Player (Defense): Sean Murphy-Bunting (Cornerback)
Die Passverteidigung der Cardinals war zuletzt arg verwundbar. Nun wird Free Safety Budda Baker in Max Melton ein Rookie und auf die andere Seite Sean Murphy-Bunting auf Cornerback gestellt. Gemeinsam besteht das Potenzial, eine ziemlich gefährliche Einheit in der Secondary auf das Feld zu führen, die vor allem für Big Plays sorgen kann. Die Birdgang wird voraussichtlich noch keine “No-Fly-Zone” in der Wüste einrichten. Doch muss sich die Konkurrenz aus der NFC West auf diese Truppe einstellen.
Breakout Player: Trey McBride (Tight End)
Zugegeben, Trey McBride erlebte eigentlich schon im letzten Jahr seinen Durchbruch, als er sich zum wichtigsten Receiver der Offense um Quarterback Murray emporschwang. Doch im Beisein weiterer Unterstützung durch Marvin Harrison Jr. wird der Fokus nicht mehr allein auf McBride liegen, was dem athletischen Tight End nur gut tun kann. Vielleicht bricht er deshalb in diesem Jahr zum ersten Mal die Schallmauer von 1000 Yards Receiving und erzielt noch den ein oder anderen Touchdown mehr.
TOUCHDOWN24-Prognose: All or nothing, - Arizona kann jedenfalls mit dem vorhandenen Potenzial in dieser Division ein Ausrufezeichen setzen.