Das hat es seit 2013 nicht mehr gegeben. Erstmals seit elf Jahren haben ausschließlich Teams aus der Nordstaffel sämtliche Duelle im Viertelfinale der Playoffs gewonnen. Somit steht fest: Der Süden ist raus, der Norden macht den Deutschen Meister 2024 unter sich aus.
Im Rennen sind demnach noch die Potsdam Royals, Dresden Monarchs, New Yorker Lions Braunschweig und die Hildesheim Invaders. Anders als beispielsweise in der NFL erben die Siegerteams aus dem Viertelfinale den Seed-Spot des Teams, das sie geschlagen haben. Einzig das damit eigentlich einhergehende Heimspielrecht geht nicht auf den Sieger über.
So kommt es, dass die Dresden Monarchs vom Aus der Schwäbisch Hall Unicorns profitieren und im Halbfinale ein weiteres Heimspiel ausrichten dürfen. Als Zweitplatzierter der regulären Saison aber nicht gegen den dritten Seed, sondern gegen den Bezwinger der Unicorns antreten müssen. So kommt es zum Duell der Monarchs gegen die Invaders. Im zweiten Halbfinale empfängt derweil der Titelverteidiger den Rekordmeister: Potsdam Royals gegen die New Yorker Lions Braunschweig.
POTSDAM ROYALS vs. NEW YORKER LIONS BRAUNSCHWEIG
(Samstag, 15 Uhr, Luftschiffhafen)
Die Ansetzung könnte verheißungsvoller nicht sein. Der Titelverteidiger trifft auf den Rekordmeister. Nachdem die New Yorker Lions den deutschen American Football nach der Jahrtausendwende weitestgehend dominiert hatten, treffen sie im Luftschiffhafen von Potsdam auf ihre designierten Nachfolger. Denn die Royals sind seit zwei Jahren das Nonplusultra der German Football League. Nachdem die Brandenburger 2022 erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in das damals noch German Bowl genannte Finale eingezogen waren, wo sie dann gegen die Unicorns den Kürzeren zogen, haben sie in der vergangenen Saison dann erstmals den Titel geholt.
Wenn man denn so will, damals noch mit einem kleinen Makel. Denn während der regulären Saison kassierten die Potsdamer noch einer Niederlage gegen die Dresden Monarchs – sie spielten folglich also keine “Perfect Season“. Das ist in diesem Jahr anders. Ungeschlagen sind die Royals durch die normale Saison marschiert und ließen auch im Viertelfinale beim 84:20 über die Allgäu Comets keinerlei Zweifel darüber aufkommen, wer in die nächste Runde einziehen wird. Auch das Duell mit den Braunschweigern während der Saison endete deutlich mit 59:00 zugunsten Potsdams. Das Spiel ist zudem eine Neuauflage des Halbfinals von 2023. Vor einem Jahr setzten sich die Royals auf dem Weg zur Meisterschaft noch verhältnismäßig knapp mit 41:28 durch.
Und so sind die Royals mit all ihren Playmakern auch in diesem Aufeinandertreffen der klare Favorit. Allen voran Quarterback Jaylon Henderson dominiert die Liga nach Belieben und führt die Quarterback-Statistiken mit 4370 Passing Yards für 75 Touchdowns bei nur 4 Interceptions an. Zur Verdeutlichung: Auf Platz zwei rangiert Xeaiver Bullock von den Comets mit 3976 Yards durch die Luft für 51 Touchdowns und 16 Interceptions. Ebenfalls beeindruckend, doch weit von Hendersons Zahlen entfernt, der zudem noch 537 Yards für 10 weitere Touchdowns erlief. So bleibt den Lions in diesem Duell, nach dem 45:14 im Viertelfinale über die ifm Ravensburg Razorbacks, nur die Rolle des Außenseiters.
DRESDEN MONARCHS vs. HILDESHEIM INVADERS
(Samstag, 16 Uhr, Heinz-Steyer-Stadion)
Auch im zweiten Halbfinale gibt es einen klaren Favoriten, wenngleich die Ausgangslage nicht ganz so eindeutig ist und die Hildesheim Invaders in dieser Saison mehrfach bewiesen haben, zu was sie an einem guten Tag imstande sind. Die Monarchs, Deutscher Meister von 2021, empfangen den Aufsteiger im heimischen Heinz-Steyer-Stadion. Hier war in der Vorwoche beim 35:6 auch für die Straubing Spiders Endstation. Um die Favoritenrolle zu untermauern, ging auch das Duell in der regulären Saison mit 45:16 eindeutig an die Sachsen.
Die Niederlage bedeutete für die Invaders den Auftakt zu einer Serie von vier Pleiten hintereinander. Dennoch qualifizierten sich die Niedersachsen schon vorzeitig für die Playoffs, an denen sie zuletzt in der Saison 2019 teilnahmen und im damaligen Viertelfinale der Frankfurt Universe unterlagen. Alleine der Einzug ins Halbfinale bedeutet für die Hildesheimer den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Den Unicorns brachten sie in der Vorwoche zudem die erste Playoff-Niederlage in einem Heimspiel bei - mehr als ein Achtungserfolg.
Die Stärke der Invaders resultiert vor allem aus ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit. Gegen die Unicorns hielt die Defense zunächst stand, ehe dann Quarterback Nelson Hughes die Bälle auf seine verschiedenen Empfänger, wie Matti Probst oder Rayshon Mills, verteilte. Dennoch bedarf es eines weiteren besonderen Tages, damit die Hildesheimer ihren Playoff-Run fortsetzen und womöglich zum ersten Mal in ihrer Historie im Finale um die Deutsche Meisterschaft stehen.