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Zum Jahreswechsel stehen die Cologne Crocodiles plötzlich ohne Trainer für ihre GFL-Mannschaft da. Gleich 14 Coaches, angeführt von Head Coach David Odenthal, erklärten geschlossen den Rücktritt.
 
 
  • Stellungnahme Trainerteam
  • Stellungnahme Verein
  • Auswirkungen auf GFL und andere Vereine zu befürchten
 
"Die Gründe hierfür sind sehr mannigfaltig und vielschichtig. Da dies keine einfache und kurzfristige Entscheidung ist, haben wir intern lange und intensiv gekämpft", verkündete der Coaching Staff in einer gemeinsamen Erklärung und wurde später genauer: "Uns wurde ein sehr kurzer Entscheidungskoridor gesetzt entweder, drastische Budgetminderungen zu akzeptieren oder die Zusammenarbeit aufzuheben", so Odenthal und Kollegen, die weiter auf eine Gesprächsatmosphäre verwiesen, die "nicht darauf schließen ließ, dass man an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert ist."
 
Für die Crocodiles bedeutet der Verlust sämtlicher Trainer ein dramatisches Worst-Case-Szenario. Zu diesem Zeitpunkt in der Offseason sind für gewöhnlich, insbesondere in Nordrhein-Westfalen mit seinen etlichen Vereinen, kaum noch Trainer auf dem freien Markt verfügbar. Die in den vergangenen beiden Jahren hinzugekommen Teams aus der European League of Football, insbesondere die Cologne Centurions und Rhein Fire aus Düsseldorf, haben die Marktsituation weiter verschärft. Im Fahrwasser der Lage bei den Crocodiles könnten weitere Vereine in Mitleidenschaft gezogen werden. Denn die Crocodiles können jetzt nur drei Wege beschreiten: Trainer aus den USA verpflichten, Trainer aus der eigenen Jugend in die erste Mannschaft hochziehen oder Trainer aus anderen Vereinen, aus GFL2 und darunter liegenden Ligen, abwerben und so Planungen und Programme dieser Vereine ins Chaos stürzen. Auf Rücksichtnahme sollten die umliegenden Vereine jedenfalls nicht hoffen, das haben die vergangenen Jahre in Football-Deutschland gezeigt.
 

Crocodiles suchen "mit Hochdruck" nach Alternativen


Da Trainer aus Übersee teuer sind und zu viele beförderte Juniorentrainer ein Loch in die Jugendmannschaften reißen würden, scheint der Weg über das Locken aus anderen Vereinen mit attraktiven Jobs in der GFL der wahrscheinlichste Weg. Der Verein äußerte sich in einer Stellungnahme wie folgt: "Trotz nicht ganz einfacher Umstände [...] ist es uns in sehr konstruktiver Zusammenarbeit mit unseren bestehenden sowie neuen Sponsoren gelungen, erneut ein ordentliches und finanziell solides Budget für unseren Verein und auch für die GFL-Mannschaft zusammenzustellen. Leider wurde dies vom HC David Odenthal, trotz intensiver Gespräche, als für ihn nicht ausreichend zurückgewiesen", so der Deutsche Meister von 2000, der nun trotz der prekären Lage schnell Lösungen präsentieren muss, denn ein starker Coaching Staff ist für Spieler auf GFL-Niveau immer ein wichtiges Argument, um sich für einen Verein zu entscheiden. Ohne adäquate Lösungen droht das Gegenteil: eine Abwanderung wichtiger Stammkräfte. Der Verein kündigte entsprechend zeitnahe Lösungen an: "Wir werden nun mit Hochdruck an Alternativen arbeiten und werden sehr kurzfristig konkrete Gespräche mit passenden Coaching-Kandidaten führen."
 
Unglücklich für die Kölner ist zudem, dass Odenthal, der als ausgezeichnet verknüpft mit vielen Programmen aus den USA gilt, und sein Trainerteam, darunter renommierte Coaches wie Offensive-Line-Trainer Andreas Heinen, in der vergangenen Saison sehr erfolgreich gearbeitet haben. Unter Odenthal, der erst zur vergangenen Saison den Cheftrainerposten von Patrick Köpper übernommen hatte, hatten die Crocodiles erstmals seit der Meisterschaftssaison 2000 wieder das Halbfinale der Playoffs zum German Bowl erreicht. Doch die Erfolgsgaranten der Offense um Quarterback Chris Strong sowie die Wide Receiver Aaron Jackson und Jarvis McClam konnten nicht gehalten werden und wanderten allesamt in die ELF ab. Bis dato haben die Kölner keinen namhaften Ersatz präsentiert, was ein Hinweis auf die verschiedenen Vorstellungen zwischen Trainern und Verein, die jetzt zur Trennung geführt haben, ist.
 
Mit den Crocodiles erwischte es aus GFL-Sicht nach den Schwäbisch Hall Unicorns, die weite Teile ihres Coaching Staffs neu aufbauen mussten, einen zweiten GFL-Halbfinalisten aus dem vergangenen Spätsommer. Dass sich die Allgäu Comets, Munich Cowboys, Straubing Spiders und Ingolstadt Dukes zudem mit der neuen ELF-Konkurrenz der Munich Ravens auseinandersetzen müssen, sorgt für weitere Verschiebung der Kräfteverhältnisse in der GFL. Das kann für die sportliche Spannung gut sein, dem Spielniveau ist die Gesamtlage auf der GFL-Landkarte vermutlich weniger zuträglich. 
Über den/die Autor/in
Markus Schulz

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