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NFL Draft: Verlierern winkt in der NFL ein Trostpreis

NFL Draft Logo. Credit: Imago Images / USA Today / Kirby Lee

Im Kapitalismus regiert das Gesetz des Stärkeren. Die Armen werden ärmer. Die Reichen werden reicher. Da kommt die sonst so amerikanische NFL mit einer geradezu sozialistischen Idee daher: Dem NFL Draft und der aus dem Abschneiden der letzten Saison resultierenden Reihenfolge. Wer verliert und am schwächsten abschneidet, erhält für die neue Saison einen Trostpreis in einer frühen Auswahl eines jungen Talents aus dem College Football. 

Jedes Jahr finden sich zu dieser Zeit des Kalenders immer einige Teams am Ende der Rankings wieder. Ihr Traum, wenn er denn überhaupt einen realistischen Bestand hatte, vom Super Bowl, ist ausgeträumt. Doch Fans bleibt ab sofort die Hoffnung auf die neue Saison. Wer am Ende nämlich als das schlechteste Team der Saison 2022 abschnitt, darf sich im April 2023 beim NFL Draft den vermeintlich besten College Spieler des Abschlussjahrgangs aussuchen. 

 

NFL Draft

Im Prinzip sind alle NFL Profis vor Beginn ihrer Karriere den Draftprozess durchlaufen und spielten vorher im College Football. Am Ende ihres Studiums, teils auch schon vorzeitig und dann ohne Studienabschluss, gehen die Prospects in den Draft, durchlaufen vorab Interviews, Pro Days, Training Camps und Einladungs-Spiele, wie den Senior Bowl. Besonderes Augenmerk erhält dazu alljährlich Anfang März der NFL Combine in Indianapolis. Dort werden die einzelnen Talente gemessen, gewogen und absolvieren verschiedene Drills und Übungen, in denen Sprintfähigkeit, Beweglichkeit, Sprungkraft und Athletik schlussendlich nach den Tests in nackten Zahlen niedergeschrieben werden.  

All diese Veranstaltungen sind fester Bestandteil des Scoutings der NFL Teams. Sie haben wenige Wochen später die Qual der Wahl und müssen sich in sieben aufeinanderfolgenden Runden an drei Tagen für ihre neuen Rookies entscheiden. Die Auswahl ist besonders wichtig. Nahezu alle Mannschaften bilden ihre Schlüsselfiguren im Kader nach dem Draft selbst aus. Wechsel der besonders leistungsfähigen NFL-Stars geschehen eher selten. Es gilt also über den Draft die schönsten Juwelen in der Erde zu finden und diese Teams haben nach derzeitigem Stand das erste Auswahlrecht und könnten sich für folgende Heilsbringer entscheiden.

 

Houston Texans

Die Houston Texans gewannen bisher nur ein einziges Spiel. Bereits vor der Saison waren die Erwartungen in der Space City nicht sonderlich hoch. Ein erfahrener Head Coach wurde aus den eigenen Reihen in Lovie Smith befördert, der zuletzt vor 15 Jahren im Super Bowl stand. Er sollte die Texaner irgendwie durch diese schwierige Saison manövrieren, bei der am Ende ein paar neue Kräfte für den dringend benötigten Kader-Umbau benötigt werden. 

 

Bryce Young / Quarterback, Alabama

Ihre Wahl könnte auf Bryce Young fallen. Der Quarterback und damit wichtigste Spieler eines Footballteams zeichnet sich dadurch aus, dass er auch in engster Bedrängnis noch einen kühlen Kopf bewahrt und mit seinem Armtalent das gesamte Feld attackieren kann. Kritiker halten dem entgegen, dass seine Körpermaße von 1,83 Meter und 88 Kilogramm keineswegs dem klassischen Bild eines NFL Quarterbacks entsprechen. Doch in den letzten Jahren hat sich hier viel getan. Abgesehen von Josh Allen messenalle aktuellen MVP Kandidaten auf der Spielmacherposition 1,88 Meter oder weniger. 

Die Debatte könnte daher im Wandel des Footballs etwas absurd daherkommen. Young wäre der mögliche Heilsbringer, der Houston langfristig wieder in die Erfolgsspur führen kann. Schließlich stand die junge Franchise zwischen 2011 und 2019 sechsmal in den Playoffs. Bryce Young wäre ein würdiger Trostpreis. 

 

Carolina Panthers

Mit wesentlich höheren Erwartungen sind die Carolina Panthers in die Saison gestartet. So holte man Baker Mayfield von den Cleveland Browns, nachdem diese per Trade in Deshaun Watson ihren neuen Quarterback fanden und hofften, dieser könnte an der Ostküste nun das Team zurück in die Spur führen. 

Doch es sollte anders kommen, als erwartet. Nach nur einem Sieg aus den ersten fünf Spielen entließen die Panthers ihren Head Coach Matt Rhule, setzten Mayfield auf die Bank und tradeten den 26 jährigen Star-Runningback Christian McCaffrey nach San Francisco für weitere Auswahlmöglichkeiten in den kommenden Drafts. Das Team setzt damit klar auf langfristigen Umbau und sieht einen größeren Vorteil darin, mehr junge Spieler über den Draft zu erhalten, statt in den kommenden Jahren zwar einen wichtigen Runningback zu besitzen, der aber nicht die Gesamtleistung seiner Mannschaft vorfindet, um damit Erfolg zu haben. 

 

 

C.J. Stroud / Quarterback, Ohio State

Daher passt es auch unbedingt, dass die Franchise aus Charlotte im nächsten Draft den zweitbesten Quarterback auswählt. C.J. Stroud ist ein sicherer und konstanter Game Manager, der souverän seine Bälle in einem für ihn passenden System verteilt, bei dem er zügig den Ball an seine Playmaker abgibt und diese exzellent in Szene setzt. Vielleicht fehlt Stroud das gewisse etwas. Mögen es die Panthers herausfinden und ihre Zukunft in seine Hände legen. Ohne anständigen Quarterback bringst du es sonst in dieser Liga auf keinen grünen Zweig. 

 

Chicago Bears

In der Windy City tauschte man im letzten Frühjahr das komplette Regime aus. Besitzer George McCaskey machte damit der Zeit kurzfristiger Strategien den Gar aus und installierte einen jungen General Manager und einen neuen Head Coach. Ryan Poles soll modernen Football nach Chicago bringen und Matt Eberflus zum einen mit seiner Tampa-2-Defense und seinen guten Beziehungen zu Assistenztrainern für die Offensive punkten. 

Die ersten Ansätze sind vielversprechend. Zwar verliert das Team häufig im letzten Quarter knapp seine Spiele, hier ist aber eine deutliche Lernkurve zu erkennen. Zusätzlich hat man in Justin Fields scheinbar seinen neuen Quarterback bereits über den NFL Draft 2021 gefunden. 

 

Jalen Carter / Defensive Tackle, Georgia

Was jedoch offensichtlich fehlt, ist eine Schlüsselfigur in der Abwehr. Nachdem man für den Umbau in eine modernere Philosophie viele altgediente Leistungsträger per Trade ziehen lassen hat, fehlt den Bears die Gallionsfigur. Bereits in Indianapolis, wo Eberflus noch als Defensive Coordinator tätig war, lag seine erste Priorität stets auf einem erstklassigen Defensive Tackle für die 3-technique. Kaum verwunderlich versuchte die Franchise aus dem Norden schon in der letzten Offseason einen erfahrenen Recken auf der Position an den Lake Michigan zu lotsen, was misslang. 

Nun dürfte Jalen Carter mit seiner massiven und überaus athletischen Präsenz sowohl das Front Office als auch den Cheftrainer in Ekstase versetzen. Carter ist seit zwei Jahren der beste Verteidiger im College Football und ist gerade auf dem Weg, seine Defense zur zweiten National Championship in Folge zu führen. Der Bulldogs-Defender wäre eine erstklassige Besetzung und würde der Abwehr ein völlig neues Gesicht geben. 

 

Las Vegas Raiders

Bei den Las Vegas Raiders gab es im Laufe der letzten Saison bereits innerhalb der Saison eine notwendige Trainerentlassung. Hoffnung setzen sie in der Sin City nun in Josh McDaniels, der als Assistenztrainer jahrelang für den Erfolg von Tom Brady und den New England Patriots mitverantwortlich war. 

Trotz einiger aggressiver Moves in der Free Agency und per Trade muss man sich in Las Vegas allerdings eingestehen, dass die Mannschaft noch nicht dort ist, wo man sie gern hätte. Ob Derek Carr die Antwort auf Quarterback ist, muss sich bei dem mittlerweile 31-jährigen immer noch herausstellen und es kann gut sein, dass man bei den Raiders allmählich die Geduld verliert. Dann müsste allerdings auch ein geeigneter Kandidat für sie als Rookie in Frage kommen und das ist in Hinblick auf den kommenden Draft eher fraglich. 

 

 

Will Anderson / Edge, Alabama

Vielmehr könnte Will Anderson den Pass Rush neben Fanliebling Maxx Crosby vervollständigen. Die Edge Position gehört nach dem Quarterback zu einer der wichtigsten Rollen im Football und Will Anderson versteht sein Handwerk, wie kaum ein zweiter. 

Es heißt, das Star-Ensemble von Alabama müsse den Verteidiger im Training sogar gelegentlich vom Feld holen, damit die Offense mal einen Spielzug hinbekommt. So dominant erscheint der kräftige und gleichzeitig antrittsstarke Defender seinen eigenen Coaches. 

Anderson erzielte im Vorjahr 17,5 Sacks und 31 Tackles for Loss. Nun lässt Alabama ihn öfter in Coverages zurückfallen, da die Defense es schematisch verlangt, um einige Schwächen anderer Spieler auszugleichen, weshalb seine nackten Zahlen etwas zurückgegangen sind. Das sollte aber weder die Raiders noch die restliche NFL davon abhalten, den künftigen NFL Profi früh im Draft zu holen. 


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