Die Mutter aller Rivalitäten ist es nicht. Aber New York Giants gegen Philadelphia Eagles kommt schon ganz nah dran. Seit 1933 treffen die beiden Ostküsten-Giganten regelmäßig aufeinander. Beides sind erfolgreiche Franchises. Während die Eagles zuletzt nach der 2017er-Saison den Super Bowl gewinnen konnten, warten die Giants seit elf Jahren auf ihren nächsten Erfolg.
Etwa 150 Kilometer trennen die beiden Metropolen. Gemessen an teilweise überdimensionalen Entfernungen auf dem nordamerikanischen Kontinent praktisch ein Katzensprung. In der Arbeiterstadt Philadelphia blickte man schon immer argwöhnisch auf den schillernden Big Apple mit seinen Hochhäusern. Sei es das angeberische Gehabe der New Yorker oder die grobe Art der Menschen in Philly, beide Teams und vor allem ihre Fangruppen mögen sich überhaupt nicht.
Philadelphia Eagles vs. New York Giants
Aus finanzieller Sicht geht es bestimmt auch um Märkte. Obwohl sowohl John Mara als auch Jeffrey Lurie genug vom Kuchen der NFL abbekommen sollten. Vielmehr sind es die Fans, die eine emotionale und aufgeladene Stimmung in jedes der Spiele tragen. In Philly buhten sie einst sogar den Nikolaus aus, heißt es. Der ehemalige Giants-Quarterback Eli Manning erinnert sich an seine Auftritte in der Stadt der brüderlichen Liebe:
„Du gehst dorthin und dieser 9-jährige Junge zeigt dir den doppelten Mittelfinger. Kein Daumen hoch. Nicht: ‘Wir sind die Nummer 1.’ Und er sagte etwas über meine Mutter; Ich musste googeln, was es war. Es ist einfach anders. Es ist eine andere Kultur.“
Erbitterte Rivalität
Es gibt sicherlich ruhmreichere Geschichten, als diejenigen, die sich um die erbitterte Rivalität der “Birds” und der “G-Men” ranken. Doch suie gehören ebenfalls zum American Football dazu. Was für einige erst das Salz in der Suppe ausmacht, klingt für andere einfach nur hässlich. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Und weit gefehlt, wer glaubt, die Rivalität habe in den letzten Jahren unter der überbordenden Professionalität des Sports gelitten. Hier zur Bestätigung eine Auflistung, die aufzeigt, was die New Yorker im Lincoln Financial Field der Eagles am Wochenende in den Divisional Playoffs erwarten dürfen.
Vor achteinhalb Jahren verletzte sich Star-Receiver Victor Cruz im Spiel gegen die Eagles so schwer, dass er für die restliche Saison ausfiel. Was sonst in Stadien mit bedächtiger Stille und manchem Gebet einiger Spieler beider Teams bedacht wird, artete im Stadion derart aus, dass am nächsten Morgen die New York Daily New’s zeigten, wie ein Eagles-Mitarbeiter mit dem Ausruf “PHILTHY” die Verletzung von Cruz sogar noch feierte.
All you need to know about Eagles fans : Pat Elflein’s girlfriend was sitting in front of us and in front of her celebrating his injury and mocking SKOL chant was an Eagles fan in a #11 Tebow jersey. She was literally crying. What a fanbase. I’ll never go back.
— Robbie Rosenhaus (@robbierosenhaus) January 22, 2018
Für das letzte Kapitel in der Rivalität, welche sicher in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Fortsetzung erhält, müssen wir gar nicht so weit zurückgehen. Am Ende der Saison 2020 gewannen die New York Giants ihr letztes Spiel der Regular Season. Um jedoch in die Playoffs zu kommen, benötigten sie ausgerechnet einen Erfolg der Philadelphia Eagles gegen das in jenem Jahr erfolglose Team der Washington Commanders.
Der damalige Eagles-Coach Doug Pederson setzte seinen Quarterback Jalen Hurts auf die Bank und für jeden Giants-Fan war es offensichtlich, dass die Eagles mit sehr geringer Intensität agierten. Die Niederlage bescherte Philly dann den sechsten Pick im kommenden Draft, während die Giants, knapp an den Playoffs vorbei an elfter Stelle ausharren mussten.
Die Eagles tradeten vor dem Draft ihren sechsten Pick mit den Dolphins und waren plötzlich an Position Zwölf hinter den Giants. Beide Teams benötigten dringende Hilfe auf der Receiver-Position und es war längst kein Geheimnis mehr, dass sowohl die New Yorker als auch Philly ein Auge auf Heisman Trophy Gewinner DeVonta Smith geworfen hatten, als es zu einer Zäsur in der NFC East kam.
Dallas, ebenfalls ein erbitterter Rivale beider Franchises tauscht mit den Eagles die Position. Philly ist plötzlich an zehnter Stelle an der Reihe und holt sich Smith. Der bedankt sich in den ersten beiden Jahren mit über 2.000 Receiving Yards und zwölf Touchdowns und ist auch im Playoff-Spiel ein möglicher Erfolgsgarant.
Düpiert vom plötzlichen Uptrade machen die Giants mit den Chicago Bears einen Deal. Die holen sodann an elfter Stelle Quarterback Justin Fields und die “G-Men” erkaufen sich Bedenkzeit, die sie nicht gut nutzen. Sie holten an Platz 20 Kadarious Toney, der im Big Apple nie glücklich wird und mittlerweile für die Kansas City Chiefs auf Punktejagd geht.
Divisional Playoffs
Die Stimmung ist dementsprechend immer noch eisig zwischen beiden Franchises. Nicht auszudenken, was passiert, wenn ausgerechnet Smith am Wochenende zum “Game Winner” avanciert.
Philadelphia stellt das bessere Team und gewann bereits beide Derbys in der Regular Season. Dank der Brisanz, die diese Rivalität mit sich bringt, werden die Karten jedoch komplett neu gemischt. Es wird heiß hergehen an der Ostküste.