Am Sonntag um 15.30 Uhr kommt es im ELF Bowl 2024 in Gelsenkirchen zum mit Spannung erwarteten Duell der Champions. Rhein Fire trifft im Finale der European Football League auf die Vienna Vikings. Es ist das Duell der beiden Champions von 2022 und 2023.
Es wird das größte Footballspiel ohne NFL-Beteiligung Europas in diesem Jahr. Für das Spiel am Sonntag in der Veltins-Arena auf Schalke sind bereits über 35.000 Tickets verkauft. Es gibt kein Spiel, das einen größeren Rahmen bieten könnte. Es ist nicht nur das Duell zweier der besten Teams der regulären Saison, sondern auch das der ELF-Champions der vergangenen Jahre (Rhein Fire 2023 und Vienna Vikings 2022). Es ist auch eine Premiere, denn beide Teams treffen zum ersten Mal aufeinander. Doch wer hat die Nase vorne?
Die Vienna Vikings sind noch ungeschlagen und das spiegelt sich auch in den Statistiken wider. Das Team von Head Coach Chris Calaycay sammelte in der Regular Season über 5279 Yards und liegt damit in dieser Kategorie an der Spitze. Was die Vikings auszeichnet, ist ihre vielseitige Offense. Quarterback Ben Holmes hat gleich mehrere "Waffen“, zu denen er die Bälle verteilt. Receiver Reece Horn fing in dieser Saison Pässe für über 1100 Yards, auch sein Ballfänger-Kollege Noah Toure spielt eine herausragende Saison und ist Anwärter auf den Titel Offensive Rookie of the Year. Auch im Laufspiel überzeugen die Vikings, ihr finnischer Runningback Karri Pajarinen kommt ebenfalls auf über 1100 Yards und 13 Touchdowns. Neben der starken Offense können die Wikinger auch eine Top-drei-Defense vorweisen. Sie ließen in zwölf Spielen nur 179 Punkte zu, die zweitwenigsten in der gesamten ELF.
Nur Rhein Fire mit besserer Defense
Das einzige Team, das in diesem Zeitraum weniger Punkte zuließ, war Rhein Fire aus Düsseldorf. Die Truppe von Head Coach Jim Tomsula startete mit einer Bilanz von 11-1 in die Playoffs. Gleich am ersten Heimspieltag gab es gegen die Madrid Bravos den Weckruf für die Niederrheiner. Seitdem sind auch sie ungeschlagen und haben nur eine Mission im Kopf: "Repeat“. Das Team um den letztjährigen MVP, Quarterback Jadrian Clark, zeigte sich vor allem am Boden sehr stark. Mit 35 erzielten Touchdowns stellt Rhein Fire die beste Laufoffensive der Liga. Allein 30 Touchdowns gingen auf das Konto von Runningback Glen Toonga, der zudem über 1500 Yards erlief. Neben der starken Offensive stellten die Rheinländer auch die Defense, die die wenigsten Punkte in der Saison zuließ (174 Punkte). Vor allem die Passverteidigung der Fire spielt eine überragende Saison. Sie ließ die zweitwenigsten Yards der ELF zu. Statistisch gesehen nehmen sich die Teams nicht viel. Worauf wird es also ankommen?
Keys to Victory
Vienna Vikings
- Key 1: Toonga stoppen
Wie Rhein Fire zu schlagen ist, hat die Stuttgart Surge im Halbfinale über weite Strecken gezeigt. Sie kontrollierten das Fire-Laufspiel und legten damit auch deren Offense weitgehend lahm. Der Favorit auf den MVP, Glen Toonga, blieb zudem zum ersten Mal seit August 2023 ohne Touchdown. Daran müssen sich die Wiener ein Beispiel nehmen, um zu bestehen.
- Key 2: Die Stärken der Offense nutzen und Missmatches kreieren
Auf der offensiven Seite des Balles müssen die Österreicher nicht so viel verändern vor dem Finale. Quarterback Ben Holmes setzt alle Optionen gut ein. Die Vikings spielen schnell und sind dabei effizient. Das sollte auch das gute Defensive Backfield von Rhein Fire auf trab halten. Zudem könnte es spannend werden, wenn der 1,98 Meter große Florian Bierbaumer auf eine eher kleinere Fire-Secondary trifft.
Rhein Fire
- Key 1: Nicht zu sehr auf das Laufspiel setzen
Für die Tomsula-Mannen wird es wichtig sein, in der Offensive eine gute Mischung aus Lauf- und Passspiel zu finden. Natürlich wird der Fokus wieder auf dem Star-Runningback liegen, aber Rhein Fire hat mit Kelvin McKnight und Harlan Kwofi auch Playmaker im Passspiel, die den Unterschied ausmachen können und durch ein ausgewogenes Konzept das Feld breit machen, was wiederum Räume für Toonga öffnet.
- Key 2: Strength of Schedule und Heimvorteil
Abseits des Spielfeldes hat der Titelverteidiger vielleicht zwei kleine Vorteile gegenüber dem Team aus der österreichischen Landeshauptstadt. Zum einen die Strength of Schedule. Rhein Fire musste sich bereits gegen starke Gegner beweisen. Unter anderem Stuttgart Surge im Halbfinale, die als großer Titelfavorit in die Playoffs gingen. Wien hingegen hatte zwar starke Gegner, aber keine auf dem Niveau von Surge oder Fire. Auch der Austragungsort des Finales könnte ein Vorteil für Fire sein. Die Veltins-Arena ist nur knapp 30 Minuten von ihrem Heimstadion entfernt. Der vermeintliche "Heimvorteil“ könnte am Ende der entscheidende Faktor für einen Triumph von Rhein Fire sein.
Jetzt gilt es!
Macht Rhein Fire den "Repeat" oder krönen die Wiener ihre perfekte Saison?