Obwohl in Woche sechs nur ein Spiel von gerankten Teams auf dem Zettel stand, gehörte der Spieltag mit einigen Überraschungen doch zu den bisher spannendsten der Saison. Woche sieben wartet nun mit einigen Top-Duellen auf, die für eine erhöhte Dramaturgie sorgen könnten.
Oregon Ducks (#3) – Ohio State (#2)
Kickoff: Sonntag, 13. Oktober 2024, 01.30 Uhr (Ort: Autzen Stadium, Eugene, Oregon)
Das Highlight der Woche findet in Eugene statt, wo Ohio State nach einem überzeugenden Saisonstart mit einem durchschnittlichen Point Differential von 39 Punkten den ersten Härtetest abhalten wird. Die Top-25-Boards stehen derzeit unter hoher Fluktuation, doch neben Texas erwiesen sich sowohl die Ducks, als auch die Buckeyes bisher als Konstante und gehen jeweils mit einem 5-0-Record an den Start. Obwohl Oregon sich in den ersten Spielen etwas mehr abmühen musste, stehen dennoch eindrucksvolle Erfolge gegen Oregon State (49:14), UCLA (34:13) und Michigan State (31:10) zu Buche. Für Bo-Nix-Nachfolger Dillon Gabriel verlief der September ebenso positiv und anfängliche Schwächen scheinen mittlerweile ausgemerzt. Er warf acht seiner bisher 13 Touchdowns in den letzten drei Spielen und brachte damit vorerst - trotz schwacher erster Hälfte gegen die MSU - seine Kritiker zum Schweigen.
Gegen eine gewohnt starke Ohio-State-Defense könnte es aber zu Problemen kommen. Trotz des schönen Drives der Ducks steht das Team "nur“ an Position #33 in der Total Offense und nun wird man es mit Kalibern wie J.T. Tuimoloau, Jack Sawyer, Tyleik Williams, Denzel Burke oder Caleb Downs zu tun bekommen – ob die Ducks dem bereits in Jahr eins nach Nix standhalten können? Ohio fliegt motiviert an die Westküste, die Buckeyes belegen aktuell mit 510,8 Yards pro Spiel den zehnten Platz in dieser Kategorie und teilen sich mit Tennessee Rang #4 in den Points per Game (46,0). Die Entwicklung von Will Howard hat sich für die Buckeyes zwar gelohnt – er ist aber bei Weitem nicht die alleinige Triebfeder für den bisherigen Erfolg. Insbesondere die Rushing Attack entlastet bislang überzeugend das Pass-Spiel. Der Grund: das Team aus Columbus verstärkte sich in der Offseason und luchste den Ole Miss Rebels die Dienste von Quinshon Judkins ab. Judkins teilt sich mit TreVeyon Henderson aktuell die Snaps, zusammen bringt es das Duo auf solide 802 Yards, sowie neun Touchdowns.
Keine Ashton-Jeanty-Numbers, aber mehr brauchen die Buckeyes auch nicht, denn in ihrem Kader befindet sich weiterhin Emeka Egbuka (433 Yards, 30 Receptions, fünf Touchdowns), der sich zum Jahresanfang für eine weitere Saison in Ohio entschied. Und da wäre noch Shooting-Star und True Freshman Jeremiah Smith, der Egbuka derzeit in nichts nachsteht. Smith fing bisher die meisten Yards im Team (453) und fand sich bereits sechsmal in der Endzone wieder. Ohio State scheint daher bereit für die Übernahme des CFB-Top-Spots – eine Texas-Niederlage natürlich vorausgesetzt. In jedem Fall aber gilt der Gewinner dieses Duells als Aspirant für den National Title.
Oklahoma Sooners (#18) - Texas Longhorns (#1)
Kickoff: Samstag, 12. Oktober 2024, 21.30 Uhr (Ort: Cotton Bowl, Dallas, Texas)
Neben dem Big-Ten-Showdown gibt es diese Woche auch ausgewählte Classics zu sehen. So gastieren die Longhorns zur Red River Rivalry in Oklahoma, jedoch nur semi-offiziell: das Spiel findet seit 1932 im Cotton Bowl in Dallas statt. Nach mehreren Manning-Auftritten stößt Longhorns-Starting-Quarterback Quinn Ewers wieder zur Mannschaft. Um Rang #1 in den AP-Polls zu erlangen, musste Texas letzte Woche nicht viel tun: eine Bye-Week und die peinliche Niederlage Alabamas in Nashville tat ihr Übriges. Die stolze Offense will auch in dieser Woche nichts anbrennen lassen und ihrem Yard-Durchschnitt von 513,4 erneut gerecht werden. Der Schlüssel zum Erfolg könnte allerdings genauso in der starken Defense liegen, welche gegnerische Teams bislang bei einem Schnitt von 228,2 zugelassenen Yards klein halten konnte. Gegen die still-struggling Sooners, die mit nur 297,8 Offensiv-Yards pro Partie weniger glänzen konnten, sollte das kein Problem werden. Den letzten Red-River-Shootout gewann allerdings Oklahoma. Mit 34:30 besiegten die Sooners 2023 die Horns. Kann The Sooner State wieder für eine Überraschung sorgen?
LSU Tigers (#13) – Ole Miss Rebels (#9)
Kickoff: Sonntag, 13. Oktober 2024, 01.30 Uhr (Ort: Tiger Stadium, Baton Rouge, Louisiana)
Die Rebels kommen von einem erquickenden 27:3-Auswärtserfolg aus South Carolina, während die Tigers nach ihrer Bye-Week unter Saturday-Night-Lights im heimischen Baton Rouge ein Ausrufezeichen setzen wollen. Die als Magnolia Bowl bekannte und seit 1894 existierende Rivalität der beiden Teams geht in ihre 113. Auflage, bisher konnte die LSU 63 Partien für sich entscheiden. Ole Miss‘ Jaxson Dart, der sich scheinbar von der Kentucky-Niederlage erholen konnte, zählt weiterhin zu den besten Quarterbacks im CFB. Seine 2100 Yards und eine hohe Completion Percentage von 73,4 sorgten bislang für ein Team Average von 372,8 Yards pro Spiel im Passing Game. Um im Tiger Stadium zu bestehen muss jedoch neben der Offensive Line, die bislang elf Sacks erlaubte, vor allem die Redzone-Offense der Rebels zuschlagen. Diese ist in knapp 90 Prozent aller Trips erfolgreich. LSU-Head-Coach Brian Kelly goss diese Woche zusätzlich Öl ins Feuer und behauptete, die Rebels würden in der Defensive Verletzungen vortäuschen – um der Offense mehr Spielraum zu geben. Wenn die Tigers es schaffen, diesen Spielraum zu minimieren, könnten die Rankings der beiden Teams bereits in der kommenden Woche getauscht werden.
USC Trojans – Penn State Nittany Lions (#4)
Kickoff: Samstag, 12. Oktober 2024, 21.30 Uhr (Ort: Los Angeles Memorial Coliseum, Los Angeles, Kalifornien)
Nach der bitteren Niederlage in Minnesota sehen die USC Trojans sich zum ersten Mal seit Saisonbeginn nicht mehr in den Top-25. Abgeschrieben dürfte nach zwei Conference-Niederlagen in drei Vergleichen auch die Hoffnung auf einen Gewinn der Big Ten sein. Gleichzeitig erreichten die Nittany Lions erstmals seit 2021 einen Spot in den Top-5. Die Voraussetzungen könnten daher kaum unterschiedlicher sein. Und dennoch: das Spiel verspricht hohe Qualität und Spannung. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Trojans ihren schwachen Run Stop gegen eine physische Penn-State-Offense wieder reparieren können, nachdem in Minnesota 193 Lauf-Yards zugelassen und insgesamt fünfzehn Missed Tackles verbucht wurden. Gelingt dies, könnte es zu einem offenen Schlagabtausch kommen. Denn abgesehen vom elitären Rungame stellt sich die Frage, ob Lions-Quarterback Drew Allar die behäbige Passing Attack Penn States wieder anzukurbeln vermag.
Colorado Buffaloes – Kansas State Wildcats (#18)
Kickoff: Sonntag, 13. Oktober 2024, 04.15 Uhr (Ort: Folsom Field, Boulder, Colorado)
Die Welt in der Big-12 scheint derzeit ordentlich durchgewirbelt. Standen vor kurzem noch Kansas, Utah, Oklahoma State oder Arizona im Fokus, so sind nach den Erfolgszügen der BYU, Texas Tech oder Iowa State mittlerweile andere in den Schlagzeilen. Was sich nach wenigen Wochen herauskristallisiert hat: die einzige Möglichkeit für eine Playoff-Qualifikation geht über den Conference Title. Da kommt das Spiel der Buffaloes gegen die Wildcats genau richtig. Coach Prime & Co. kehren nach einer Bye-Week wieder zum Tagesgeschäft zurück, Kansas State, das sich ebenfalls eine Woche ausruhen konnte, gewann zuletzt gegen Oklahoma State. Ob die Wildcats sich allerdings von der empfindlichen 9:38-Klatsche bei der Brigham Young mittelfristig erholt haben? Quarterback Avery Johnson fand erst gegen OK-State zu seiner Form, nachdem er in den ersten vier Spielen nie über 181 Yards warf. Daher müssen die Wildcats sich neben Johnsons Laufkünsten (mehr als 60 Yards pro Spiel in den letzten drei Spielen bei zwei Touchdowns) auf Runningback D.J. Giddens verlassen, der aus einem Monster-Spiel mit 187 Lauf-Yards zurückkommt und der Offense derzeit eine neue Identität verleiht. Für die Buffaloes gibt es die Gelegenheit sich im Big-12-Titelrennen in eine gute Ausgangsposition zu bringen.