Nachdem sich in Woche 9 keines der Spitzen-Teams die Blöße gab, kommt es an diesem Spieltag zum Highlight in Happy Valley. Ohio State gastiert in Pennsylvania, doch auch die anderen Partien versprechen viel Spannung und heiße Playoff-Träume. TOUCHDOWN24 mit den College- Highlights der Woche.
Penn State Nittany Lions (#3) – Ohio State Buckeyes (#4)
Kickoff: Samstag, 02.November 2024, 17.00 Uhr (Ort: Beaver Stadium, University Park, Pennsylvania)
Diese Partie ist wegweisend für die letzten Saison-Wochen. Verliert Ohio State, so müssen die Buckeyes ziemlich sicher auf den Big-Ten-Titel verzichten. Für Penn State wäre eine Niederlage beim schweren Restprogramm umso eklatanter. Vor allem aufgrund der Hiobsbotschaft vom letzten Wochenende: Quarterback Drew Allar verließ verletzt das Spielfeld und ein Einsatz in Woche zehn gilt als fraglich. Sein Ersatzmann Beau Pribula konnte den Ausfall zwar temporär kompensieren (11/13, 98 Yards, ein Touchdown), ob er gegen das Powerhouse Ohio State bestehen kann, darf aber angezweifelt werden, denn die Nittany Lions plagen weitere Verletzungssorgen: neben Allar mussten auch Edge Rusher Dani Dennis-Sutton und Starting Right Tackle Anthony Donkoh das Spielfeld verlassen. Ein Einsatz der beiden ist ebenso ungewiss. Aber auch bei den Gästen läuft es derzeit nicht rund.
Nach der Niederlage in Oregon wurde das Duell gegen Nebraska nur knapp entschieden (21:17). Probleme bereitet den Buckeyes vor allem die Effizienz in der Offense. Will Howard gestaltete gegen die Cornhuskers nur eine von zehn 3rd Down Conversions erfolgreich. Können die Buckeyes diesem Trend nicht diametral entgegenwirken, so droht eine Fortsetzung der Historie: Ohio State hatte in den letzten Jahren stets Probleme in der Endphase der Saison – vor allem gegen Top-10-Teams. Um eine erneute Schlappe zu verhindern, setzen die Buckeyes neben der brillianten Defense offensiv vor allem auf ihr weiterhin starkes Run Game, sowie auf ihren Diamanten Jeremiah Smith. Während die College-Welt in den letzten Wochen vor allem von Alabamas Freshman Ryan Williams sprach, schöpfte der erst 18 Jahre alte Smith sein Potenzial voll aus. Seine fulminante Saison-Bilanz bisher: 35 Receptions, 623 Yards und acht Touchdowns. Zudem: Von den letzten sieben Aufeinandertreffen entschied Ohio State sechs für sich. Ein Grund mehr für die anspruchsvolle Anhängerschaft einen Auswärtssieg zu erwarten. Denn bei einer Niederlage Ohios dürften bald die ersten Ryan-Day-Kritiker laut werden.
Miami Hurricanes (#5) – Duke Blue Devils
Kickoff: Samstag, 02.November 2024, 17.00 Uhr (Ort: Hard Rock Stadium, Miami, Florida)
Duke ist immer für eine Überraschung gut. Das Surprise Team von 2022 steht zwar derzeit mit einem 6-2-Record in Reichweite der Top-25, dank zweier Conference-Niederlagen ist die Euphorie aber bereits vorbei. Doch können die Blue Devils ihren ACC-Konkurrenten ärgern und den eindrucksvollen 45:21-Sieg von vor zwei Jahren wiederholen? Nach dem Weggang von Erfolgsmacher Mike Elko konnte das Programm aus Durham Ersatz vermelden, für den das Spiel eine Rückkehr in die Vergangenheit darstellt: Duke-Coach Manny Diaz trainierte die Hurricanes zwischen 2016 und 2021 als Defensive Coordinator und Head Coach. Bis dato spricht die Bilanz für ihn, das Erbe Elkos sicherte Duke vor allem durch den Aufbau einer starken Defensive ab. Das Team aus North Carolina liegt derzeit auf Rang #20 in der Scoring Defense (18,6) und lässt pro Spielzug nur 4,55 Yards zu (Rang #10). Die Essenz, auf die Diaz & Co. auf keinen Fall verzichten können, denn mit Miami wartet der Offensiv-Krösus des College Football. Auch letzte Woche rissen Quarterback Cam Ward und seine Mannen ein Offensiv-Feuerwerk ab und scorten 36 Punkte gegen den Erzrivalen Florida State. Obwohl Ward selbst keinen Touchdown warf, stand er dennoch wieder im Mittelpunkt. Nach einer Fake Option wurde er selbst zum Target und fing einen 7-Yard Touchdown-Pass seines Tight Ends Elijah Arroyo. Da eine erneute Nullnummer Wards als unwahrscheinlich gilt, sollte Duke sich warm anziehen. Miami will hier einen Standpunkt setzen und den Spitzenplatz im CFB ins Visier nehmen.
Clemson Tigers (#11) – Louisville Cardinals
Kickoff: Sonntag, 03.November 2024, 00.30 Uhr (Ort: Memorial Stadium, Clemson, South Carolina)
Klammheimlich hat sich Clemson wieder vom Auftakt-Debakel erholt – und will mit einem rasanten Angriff auf die ACC-Spitze für neue Verhältnisse sorgen. Mutieren die Tigers gar zu einem Geheimfavorit um den National Title? Quarterback Cade Klubnik führt eine starke Offense an, die aktuell 490,4 Yards pro Spiel produziert und im Durchschnitt 42 Punkte aufs Board bringt. Er selbst poliert derzeit sein Ansehen neu auf und zählt mit 20 Touchdowns bei drei Interceptions zu den Risers des Landes. Klubnik profitiert dabei nicht nur von einem astreinen Receiving Corps mit Antonio Williams, Freshman T.J. Moore oder Tight End Jake Briningstool, sondern auch von einer Defense mit NFL-Kalibern wie Barrett Carter, DeMonte Capehart oder T.J. Parker. In dieser Spielzeit schaffte man es bereits fünfmal, mindestens 40 Punkte zu scoren, zuletzt vor der Bye-Week gegen Virginia (48:31). Und Louisville? Die hochgepriesenen Cardinals bekamen in den letzten Wochen unliebsame Niederlagen eingeschenkt, die Playoff-Hoffnungen sind bereits abgeschrieben. Und dennoch: man will Clemson mit einem der gefährlichsten Duos einen Platz im Top-10-Segment streitig machen: Quarterback Tyler Shough spielte bislang eine anständige Saison (2348 Yards, 20 Touchdowns) und findet am häufigsten seinen Star Receiver Ja’Corey Brooks, der mit 799 Yards derzeit der achtbeste Receiver des Landes ist. Eine Chance, die Tigers vor heimischem Publikum zu blamieren?
Southern Methodist Mustangs (#22) – Pittsburgh Panthers (#19)
Kickoff: Sonntag, 03.November 2024, 01.00 Uhr (Ort: Gerald J. Ford Stadium, Dallas, Texas)
Beide Teams halten sich derzeit wacker in den Top-25. Pitt, das sich im letzten Jahr noch mit einem 3-9-Record abfinden musste, geht ohne Saison-Niederlage auf Tuchfühlung zur ACC-Spitze, die SMU kann sich nach dem 28:27-Overtime Win bei Duke theoretisch noch einen Playoff-Spot sichern. Die Parallele: beide Programme bildeten solide Kader aus, ohne über überdurchschnittliches Personal zu verfügen. Lediglich zwei Spieler werden aktuell laut der NFL Mock Draft Database in den kommenden beiden Jahren als Top-200-Prospects für den NFL Draft gelistet. Ergo: Versatility dürfte das Gebot der Stunde werden. Beide Teams bereichern uns mit Top-15-Offensiv-Football (Punkte pro Spiel), wobei die SMU auf ein massives Laufspiel (201 YPG) setzt und Pitt die Akzente eher im Passing Game zu setzen versucht (282,7 YPG). Ob dies der SMU zugutekommt? Mit zwölf Interceptions belegen die Mustangs Platz sieben aller FBS-Teams und obwohl Pittsburghs zehn Picks dem kaum nachstehen, könnte die SMU-Rushing-Abteilung um Brashard Smith (745 Yards, neun Touchdowns) das Gros des Workloads übernehmen. Es wird also ein spannender Abend für Pickett-Nachfolger Eli Holstein, der in diesem Jahr 17 Touchdowns warf. Während die Mustangs noch ein machbares Restprogramm haben, könnte es für die Panthers bei einer Niederlage eng werden: Mit Clemson trifft man noch auf einen dicken Brocken. Ein Must Win also für beide Teams!
Georgia Bulldogs (#2) – Florida Gators
Kickoff: Samstag, 02.November 2024, 20.30 Uhr (Ort: EverBank Stadium, Jacksonville, Florida)
Die auch The World‘s Largest Outdoor Cocktail Party genannte Neutral-Site-Rivalry zwischen Georgia und Florida geht bereits auf das Jahr 1904 zurück und wird seit 1926 kontinuierlich (mit nur einer Unterbrechung im Kriegs-Jahr 1943) ausgespielt, wobei die Teams seit 1933 auf neutralem Boden in Jacksonville aufeinandertreffen. Kurioserweise stets mit unterschiedlichen Vorzeichen: in den ersten Dekaden dominierte Florida, die 1970er und 80er gehörten Georgia, die 90er und frühen 2000er Jahre übernahm Florida unter den Coaching-Legenden Steve Spurrier und Urban Meyer, während die Serie sich anschließend ausgeglichen gestaltete, ehe Georgia in den letzten Jahren wieder hervorstach und sechs der letzten sieben Aufeinandertreffen für sich entschied. Die Bulldogs gehen nach ihrer Bye-Week mit breiter Brust ins Rennen, den überzeugenden Auswärtssieg in Texas (30:15) im Rücken. Doch auch die Gators sehen sich in einem guten Streak (drei Siege in den letzten vier Spielen), gewannen zuletzt mit 48:20 gegen Kentucky und tankten selbst bei der Niederlage in Tennessee Selbstvertrauen, wenngleich zu einem hohen Preis: Quarterback Graham Mertz verletzte sich gegen die Vols am Kreuzband und fällt bis Saisonende aus, was das Ende seiner College-Karriere bedeutet. Während bei den Gators nun True Freshman D.J. Lagway erneut zum Zug kommt, muss sich Georgia-Starter Carson Beck aufs Neue beweisen. Georgias Resultate stehen und fallen derzeit mit den Leistungen Becks und wenn die Bulldogs wirklich eine Klasse besser sein wollen, dann ist jetzt die Gelegenheit, die Ansprüche auf Oregons Top-Spot zu untermauern.