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NCAA - College Football

Big Ten und Big12 expandieren: Was folgt jetzt?

Bald in der Big Ten : Washington Huskies vs. Ohio State Buckeyes. Credit: Imago Images / ZUMA Wire / Jose Marin

Nachdem es sich in der Vorwoche abzeichnete, ist es nun offiziell: Die Oregon Ducks und die Washington Huskies treten zur College Football Saison 2024 der Big Ten bei. Die Big12 verstärkt sich nach den Colorado Buffaloes mit weiteren Schulen aus der Pac-12. Sowohl die Utah Utes, als auch die Arizona Wildcats und die Arizona State Sun Devils folgten dem Ruf von Commissioner Brett Yormark. Big Ten und Big12 expandieren damit weiter. Was folgt als nächstes? 

Die Kernschmelze der Pac-12 ist nicht mehr aufzuhalten. Nach zu passiven Verhandlungen mit TV-Anbietern sind aktuell nur noch vier Colleges für die nächste Saison an Bord. George Kliavkoff hat, nachdem er 2021 die Conference als Commissioner übernommen hat, zugesehen, wie mittlerweile acht namhafte Colleges die einstige Macht an der Westküste verlassen haben. 

 

USC nicht begeistert

Im letzten Jahr wirkte der Wechsel der USC Trojans in Richtung Big Ten wie ein genialer Schachzug. Niemand in der Öffentlichkeit hatte einen solchen Schritt Richtung Osten auch nur geahnt. Bewusst wollte man damit seinen eigenen Markt vergrößern und sich einen Vorteil gegenüber der immer stärker werdenden Konkurrenz in der Pac-12 im Recruiting einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. 

Vor allem Oregon schnappte den Trojans in der Vergangenheit zu viele erstklassige Talente aus der Region weg. Doch was sich mit dem Gang Richtung “Rust Belt” ändern sollte, ist mit dem Beitritt der Ducks nun wieder aufgehoben. Die Schule aus der Heimatstadt des Sportartikelherstellers NIKE wird zukünftig ebenfalls in der Big Ten spielen. 

Für die Conference aus dem Norden des Landes öffnet sich damit das Tor zu weiteren Primetime-Spielen und das wiederum lässt den Geldbeutel klingeln. Denn die TV-Sender FOX, CBS und NBC hatten sich ohnehin bereits darauf geeinigt, in den nächsten sieben Jahren sieben Milliarden US-Dollar an die Big Ten zu überweisen. Mit dem erneuten Zuwachs von Oregon und Washington und regelmäßigen Rematches von legendären Rose Bowl Games könnte noch einmal ein Bonus für die Conference und ihre angehörigen Colleges herausspringen. 

 

Big12 großer Gewinner

Die Big12 zeigt nun regelmäßig erstklassigen Power-Five-Football in drei Zeitzonen. Brett Yormark ist es gelungen, die angeschlagene Conference nach dem Verlust der Oklahoma Sooners und der Texas Longhorns wieder zurück auf die Landkarte zu bringen. Und noch viel mehr. Hinter der SEC und der Big Ten stellt sie aktuell die drittstärkste Conference im College Football. Das schlägt sich auch in den TV-Geldern von ESPN und FOX nieder. 

Vielleicht blicken die Longhorns und Sooners sogar argwöhnisch auf die Entwicklungen der letzten Wochen. Nachdem man jahrelang versuchte, neue Teams für die Big12 zu gewinnen, musste man selbst erst die Gruppe der Südwest-Schulen verlassen, damit eine solche Entwicklung möglich war. Natürlich sind die Aufmerksamkeit und die finanziellen Einkünfte in der SEC nochmal wesentlich höher als in der Big12. Doch sportlich muss man nun jede Woche gegen die stärksten Teams im College Football ran, statt sich im Kräftemessen in einer nun ebenfalls sehr wettbewerbsfähigen Conference in der Favoritenrolle zu sehen. 

 

ACC unter Zugzwang

 

Von einer Conference war hier noch gar nicht die Rede. Die ACC hat in der Offseason keine großen Schlagzeilen gemacht, was aufgrund der Entwicklungen der Pac-12 aber auch kein Nachteil sein muss. Der TV-Vertrag für die Schulen von der Ostküste läuft noch bis 2035 und bringt den Colleges und der Conference Planungssicherheit für die nächsten zwölf Jahre. 

 Doch die letzten Entwicklungen wecken Begehrlichkeiten bei den Powerhouses der ACC. Die Florida State Seminoles sollen sich bereits nach einer möglichen Ablösesumme erkundigt haben, die zu zahlen wäre, sollte man die Conference frühzeitig verlassen. Von 300 Millionen US-Dollar ist hier die Rede. Sollte FSU tatsächlich gehen, würde auch dies eine Kettenreaktion hervorrufen. Sowohl Miami als auch Clemson werden nicht tatenlos zusehen, wie ihre Conference ein ähnliches Schicksal erleidet, wie die Pac-12. 

 

SEC in komfortabler Situation

Doch wo sollen sie hinziehen? Die Big Ten ist mit nun 18 Teams mehr als gut ausgestattet. Natürlich wären das unabhängige Footballprogramm von der Notre Dame, Miami oder Florida State nochmal echte Größen. Doch es ist aktuell schwer vorstellbar, wie die Big Ten in der derzeitigen Struktur überhaupt einen reellen Conference-Champion ausspielen will. Bei 20 Teams oder mehr wäre eine echte Super-Conference damit womöglich überfordert. 

Deshalb fühlt sich SEC-Commissioner Greg Sankey auch in einer komfortablen Situation. Nach eigener Aussage, ist er der Meinung, dass die SEC mit 16 Teams gut bestückt sei. Das verbessert aber im Grunde nur seine Verhandlungsposition, denn er wird nicht der Bittsteller bei Clemson oder Florida State sein. Andersherum müssen die Schulen auf die SEC zugehen. 

 

Die verbliebenen Pac-12-Teams

Sankey würde ohnehin nur einem Powerhouse den Zugang zu seiner elitären Conference gestatten. Die “kleineren” ACC-Teams gucken in die Röhre. Deshalb bemühen die sich emsig um Verstärkungen für die eigene Conference und buhlen um die vier verbliebenen Colleges von der Westküste. 

Große Reisen würden auf California, Stanford, Oregon State und Washington State, sowie die aktuellen ACC-Teams zukommen. Die Distanz zwischen Miami und Corvallis, Oregon beträgt 5.277 Kilometer. Eine Flugreise betrüge mindestens siebeneinhalb Stunden. Da haben manche NFL Teams zu den London Games eine kürzere Anreise. 

Da erscheint das Angebot an die SMU in Dallas durchaus realistischer. Vielleicht gibt es in den nächsten Tagen noch weitere Offerten an Teams aus der American Athletic Conference. Eines steht fest. In den nächsten drei Wochen bis zum offiziellen Saisonstart im College Football wird noch viel passieren. Die Expansion der Conferences ist nicht aufzuhalten und für andere geht es mittlerweile ums nackte Überleben. Der weiteren Kommerzialisierung steht nichts im Wege.


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