College Football Woche 5: In der SEC geht die Post ab

In der Southeastern Conference geht am Wochenende mächtig die Post ab. Häufig treffen dabei die besten Angriffsreihen des Landes auf die besten Defenses. Guter und spannender Football sind also garantiert.
#8 Arkansas Razorbacks @ #2 Georgia Bulldogs
18 Uhr am 2. Oktober 2021
Sanford Stadium
Athens, Georgia
ESPN Player und ProsiebenMaxx und DAZN
Arkansas zu den Playoffanwärtern zu zählen, wäre immer noch etwas zu hoch gegriffen. Aber sie spielen bisher tadellos und werden auch gegen Georgia nicht aufgeben. Wenn das Spiel um 12 Uhr mittags Ortszeit beginnt, wird es physisch und hart auf dem Feld des Sanford Stadiums zugehen. Dabei kennt der Head Coach des Auswärtsteams Sam Pittman die Bulldogs aus dem FF, stand er zuvor vier Jahre als Offensive Line Coach an der Seitenlinie Georgias.
Treylon Burks is unfair 😤 pic.twitter.com/ayKlKbe2tt
— Cam Mellor (@CamMellor) September 25, 2021
Wide Receiver Treylon Burks ist der Star des Teams. Arkansas nutzt ihn weit außen, in Motion und sogar als eine Art Tight End an der Offensive Line aufgestellt oder aus dem Backfield heraus. Allmählich bekommt er scheinbar auch seine unnötig hohe Droprate in den Griff und ist ein zuverlässiger Playmaker in den Reihen der Razorbacks. Häufig wird er es im Spiel mit Cornerback Derion Kendrick zu tun bekommen. Kendrick hat die körperlichen Maße, die Beweglichkeit und Beinarbeit, um im Eins-gegen-Eins gegen Matchups zu gewinnen. Gelingt ihm das auch gegen Burks, bekommt er sogar die Gelegenheit als ehemaliger Wide Receiver seine Ball Skills zu präsentieren. Denn Arkansas kann es sich nicht erlauben, den Angriff ohne seinen elitären Passempfänger aufzuziehen, weshalb Kendricks alle Hände voll zu tun haben wird.
Entscheidend dafür wird sein, wie sich die mittlerweile gut eingespielte Offensive Line gegen die erstklassigen Edge Rusher Adam Anderson und Nose Tackle Jordan Davis schlägt. Beide gelten derzeit nicht grundlos als Firstroundtalente für den kommenden Draft und bilden den härtesten Test für Arkansas in dieser Saison. Davis übernimmt mit kräftigem Handeinsatz und einem tiefen Körperschwerpunkt gern die Drecksarbeit und muss von gegnerischen Lines oft in Double Teams genommen werden. Das bietet Anderson Freiräume. Der schießt am liebsten über außen blitzartig zum Quarterback durch und verfügt über eine besondere Athletik. Erneut hat Cheftrainer Kirby Smart in ihm einen Linebacker vom Format Azeez Ojularis und Leonard Floyds gefunden.
Kraftvoller Pass Rush mit vier Verteidigern und regelmäßiges Blitzen des Linebacker Corps sind die Spezialität der diesjährigen Bulldogs Defense. Dahinter warten dann gefährliche Ball Hawks. Gegen den Lauf erledigt Inside Linebacker Nakobe Dean dann den Rest, weshalb es Arkansas schwer haben wird, seine offensive Kraft zu entfalten.
Wechselt der Ball dann die Seiten, ist endlich J.T. Daniels an der Reihe. Georgias Quarterback gewöhnt sich immer besser an das Schema von Offensive Coordinator Todd Monken und setzt dieses nahezu fehlerfrei um. Gegen die Razorbacks wird es sicherlich nötig sein, dass ein oder andere Big Play zu generieren. Hier werden Scouts genau hinsehen, wie er sich gegen die Defense um Star-Safety Jalen Catalon beweist. Denn für einen frühen Draftpick muss er noch das gewisse Upside präsentieren und mehr sein als ein solider Game Manager.
Der harte Hitter Catalon wird dazu überall auf dem Feld eingesetzt, wo er benötigt wird. Sogar im Pass Rush könnte er versuchen, Daniels aus der Reserve zu locken.
Die Razorbacks wollen die Experten ein weiteres Mal zum Schweigen bringen und ihren magischen Siegeszug fortsetzen. Georgia ist allerdings ein legitimer Anwärter auf die National Championship und wird das unter Beweis stellen. Bisher konnte Arkansas vor allem auf beiden Seiten des Balles die Line of Scrimmage dominieren. Dies wird ihnen gegen die Bulldogs nicht so leicht gelingen. Trotz physischer und disziplinierter Defense, kann die Offense nicht wie in den Vorwochen den Ball konstant am Boden über das Feld treiben. Georgias Offense wird im Vergleich zu schlagfertig für sie sein.
Mississippi State Bulldogs @ #15 Texas A&M Aggies
1 Uhr am 3. Oktober 2021
Kyle Field
College Station, Texas
Texas A&M erhielt vor der Saison reichlich Vorschusslorbeeren und wurde in den Top Fünf gerankt, sowie als Herausforderer der Alabama Crimson Tide gehandelt. Jetzt stehen sie gegen Mississippi State in Woche 5 bereits mit dem Rücken zur Wand. Bisher schaffen es die Aggies nicht, ihre Abgänge in die NFL und manchen verletzungsbedingten Ausfall in der Offense zu kompensieren. Ihre schillernden Playmaker im Angriff werden nicht adäquat in Szene gesetzt.
Gemeint sind Wide Receiver Ainias Smith, Runningback Isaiah Spiller und Tight End Jalen Wydermyer. Nach vier Spielen bringen es die Drei auf etwa 800 Scrimmage Yards und fünf Touchdowns. Gegen u.a. zwei kleinere Group-of-Five Programme eine solide Ausbeute, aber gemessen an den Erwartungen durchaus ausbaufähig.
Der vielseitige Smith weiß bisher noch am ehesten zu überzeugen. Hingegen wollen NFL Scouts vom physischen Spiller mehr sehen als einen effektiven Goalline-Back. Gemeinsam mit Tight End Wydermeyer ist er mit seinen Anlagen prädestiniert dafür, das Angriffsspiel der Aggies auf seinen Schultern zu tragen. Doch auch Wydermeyer lässt bisher seine Fähigkeiten, als Gefahr auf allen Ebenen des Feldes zu gelten, vermissen. Vielleicht kommt die Niederlage gegen Arkansas und ein Spiel gegen eine maximal solide Defense da als Weckruf gerade recht.
Early 2022 NFL Draft crush: Kenyon Green (@K_Green_01), IOL, Texas A&M
— Ryan Roberts (@RiseNDraft) March 29, 2021
🔴Listed at 6-4 325 pounds
🔴2020 All-SEC and All-American selection
🔴22 game starter in two seasons
🔴Former Five Star recruit out of Atascocita HS
🔴May move to OT as a true junior
Young man is SPECIAL!!! pic.twitter.com/i1da7WumJ9
Generell verfügt Texas A&M mit den Erstrundentalenten Offensive Tackle Kenyon Green und Defensive Tackle DeMarvin Leal über das größere Potential in diesem Spiel. Auf Seiten der Bulldogs ist es vor allem Left Tackle Charles Cross, der sich im Spiel gegen die Aggies präsentieren darf. Der kraftvolle und gleichzeitig agile Offensive Linemen hat das Zeug zum erstklassigen NFL Starter.
Nach 14 Aufeinandertreffen teilen sich Mississippi State und Texas A&M den Allzeit-Record mit 7-7. Viele Fans haben von Head Coach Mike Leach in seinem zweiten Jahr bei den Bulldogs mehr erwartet. Doch nach knappen Niederlagen gegen LSU und Memphis ist der populäre Trainer gerade gegen einen wackelnden Favoriten immer für ein Upset gut. Für seine neu formierte Offensive Line ist das Duell ein wichtiger Gradmesser. Gewinnen sie ihre Matchups in der Offense an der Line of Scrimmage, kommt es für die Aggies erneut allein auf ihre Playmaker an. Dann dürfen wir ein enges Spiel erwarten. Ansonsten sollte das größere Talent auf Seiten von Texas A&M und der Heimbonus den Unterschied ausmachen.

Philipp Forstner
